Reinhard hat geschrieben: ↑Freitag 2. August 2024, 07:02
Serendipity hat geschrieben: ↑Donnerstag 1. August 2024, 23:09
Trotzdem bleibt die Frage "Wofür soll die ganze Skalenquetscherei gut sein?
Das ist so ähnlich wie warum man den Meter eingeführt hat. Die Dinge haben auch Ausdehnung, wenn es den nicht gäbe. Aber wenn man vorher wissen will, ob der Kühlschrank in die Lücke passen wird, sind Millimeterangaben hilfreicher als die Hände auseinander zu halten "so breit soll er sein".
Autsch.
Aber auch wenn der Vergleich einer standardisierten Maßeinheit mit einer subjektiven Skala nicht nur hinkt, sondern gar keine Beine hat - ich versuche mal, ihn trotzdem zu benutzen, um den Nachteil der Skalenthese zu erklären.
Wer losgeht und einen Kühlschrank der Klasse 7 kaufen will, weil er eine Lücke der Klasse 7 hat, wird zwar einen passenden Kühlschrank finden, wenn er selbst die Klassifizierung von Lücke und Kühlschrank vornimmt und dabei denselben (nämlich seinen eigenen) Maßstab verwendet. Wenn er aber Kühlschränke nimmt, die sich selbst nach ihrem eigenen Maßstab als "Klasse 7" beschreiben, wird es schon schwer. Da ist es schon Glückssache, ob der gekaufte Kühlschrank tatsächlich passt. Und höchstwahrscheinlich entgehen einem eine Menge passender Kühlschränke, weil man diese mit "Ich hätte da ne 7er Lücke" anspricht, diese aber eigentlich eine 10er Lücke wollen, und beide Parteien so nie herausfinden, dass das, was A für eine 7er Lücke hält, für B eine 10er Lücke gewesen wäre....
Letzten Endes wird die Skaleneinteilung ja vor allem genutzt, um das eigene Verhalten bei der Partnersuche zu optimieren, indem man bevorzugt Personen kontaktiert, die man für ähnlich attraktiv hält wie sich selbst. Leider geht sowas bei Menschen, die sich für mäßig attraktiv halten, nach hinten los. Die kontaktieren dann Menschen, die sie selbst für mäßig attraktiv halten. Entweder die so kontaktierten Personen merken von selbst, dass sie in den Augen des potentiellen Partners nicht gerade super sind (was ein ziemlicher Abtörner ist), oder sie merken es nicht, fangen etwas mit besagter Person an, und das Ganze scheitert recht bald, weil das Ungleichgewicht zwischen "A findet B mäßig attraktiv" und "B hat A gewählt weil er/sie A einfach super findet" die Beziehung so langsam vergiftet.
Mit Glück haben beide nach dem Skalenmodell gearbeitet und finden einander wechselseitig mäßig attraktiv. Dann hält das Ganze immerhin so lange, bis einer von beiden was Besseres findet. Was den anderen dann allerdings hart trifft - wenn es nicht mal so ein unattraktiver Mensch mit einem aushält, muss man selbst ja echt scheisse sein und sollte vielleicht paar Ligen weiter unten suchen.