Ich kenne einen Mann, der zu einer noch verheirateten Frau mit zwei Kindern in die Niederlande gezogen ist. Dort tobt ein Scheidungskrieg. Sogar die Polizei war schon im Haus, weil sich gegenseitig Vernachlässigung der Kindern vorgeworfen wird. Das alte Haus muss verkauft werden. Ein neuer Job gefunden werden.
Für mich wäre so eine Situationen überhaupt nichts. Ich kann darin nichts romantisches oder inspirierendes erkennen.
Aber die Attraktivität von Männern hängt schon zu einem nicht unwesentlichen Teil davon ab, wie viele seine Ressourcen er mit der Frau teilt.
Vielleicht ist diese Qualität bei mir einfach zu wenig ausgeprägt und deswegen will mich keine.
In den allermeisten (mir bekannten) Fällen, die sich unter solchen Bedingungen zusammen finden, geht es sowieso nicht gut aus.
i.d.R. fällt die Beziehung auseinander, sobald die Scheidung durch ist und kein Trostpflaster und emotionaler Support mehr benötigt wird.
NeC hat geschrieben: ↑Donnerstag 4. Januar 2024, 14:59
Ich habe eher so meine Problemchen mit der Frage, warum
gerade ich ein guter Partner für eine beliebige Frau sein sollte...)
Diesen Gedanken kenn ich sehr gut.
Eigentlich denke ich das jedesmal.
Was habe ich schon zu bieten, dass eine Frau ihr Leben mit mir verbringen möchte?
Allerdings stelle ich mir diese Frage umgekehrt auch bei anderen.
Wieso sind die Beiden zusammen? Die haben sich doch gar nichts zu sagen? Die sind doch beide langweilig?
Wieso sollte ich eine Beziehung mit dieser Frau führen wollen? Sie ist zwar hübsch, aber was mit ihr den ganzen Tag anfangen?
Ich empfinde Menschen häufig einfach als langweilig (und schließe mich davon selbst nicht aus!) Weshalb nie ein wirkliches tiefgehendes Interesse aufkommt, andere kennenzulernen oder für andere Opfer zu bringen.
Meistens brauche ich von anderen keine Unterstützung. Nicht emotional. Nicht finanziell. Ich brauche niemanden, der mich motiviert und niemanden, der mir beim Umzug hilft, niemanden, der meine Wohnung putzt und niemanden, der mich irgendwo hinfährt. Ich brauche auch keine Macht- oder Dominanzspielchen und niemanden, der meinen Sozialen Status aufbessert.
Aber umgekehrt wollen andere ständig etwas von mir, sobald ich sie etwas besser kenne.
Ich habe bisher nur ein einziges Mal eine Frau kennengelernt, die mich wirklich angezogen hat. Sie hat Kurzgeschichten geschrieben und hatte eine wahnsinnig selbstzufriedene, selbstbewusste, gütige Art. Sie hatte irgendwie eine heilsame Aura, weil sie einen Weg gegangen war, den ich noch vor mir hatte.
Aber zu diesem Zeitpunkt war ich emotional selbst sehr verletzlich.
Vielleicht ist eine gesundes Maß an Bedürftigkeit notwendig, damit ein anderer dieses Loch ausfüllen kann? Vielleicht gibt es Liebe gar nicht. Nur sexuelle Anziehung und andere Bedürftigkeiten.
Umgekehrt kann ein Mensch möglicherweise auch zu unabhängig sein und so die Schnittstellen zu anderen verlieren?
Im Besonderen weil ich keine Kinder habe, fühlt sich mein Leben super einfach an.
Ich habe keine wirklichen Probleme. Ich habe genug Geld für mich, ich bin top fit, habe genug Freizeit und bin intelligent genug, um jedes Problemchen, das im Alltag aufploppen kann, selbst zu lösen.
Aber schon alleine die Arbeitskollegen haben nur Stress und Sorgen.
Bereitschaft am Wochenende tauschen.
Zu Ostern frei bekommen.
An Valentinstag nach der Arbeit noch Blumen besorgen.
Das kranke Kind während dem Dienst aus der Kita abholen und eine Betreuung organisieren.
Kinderbesuch nach der Arbeit, deswegen den Physiotermin verschieben.
Kein Sex mehr mit der Ehefrau.
Ständig über Belanglosigkeiten mit "Schatz" telefonieren: "Du Schatz, was kochen wir nachher eigentlich zu Essen"....als hätten sie jede Selbstbestimmung im Leben abgetreten.
Scheidung läuft seit zwei Jahren.
Ständige Termine beim Rechtsanwalt.
Das Erstaunliche für mich? Die sind alle längst wieder in einer neuen Beziehung.
Obwohl sie nur Problem haben, krank und unsportlich sind.
Ich verstehe die Welt der Beziehungen einfach nicht.
Das macht mich schon ein wenig traurig.
Wieso will mich denn keine? Wahrscheinlich ist mein Leben einfach zu langweilig? Zu wenig Drama?
Wie seht ihr das mit der Bedürftigkeit und der Selbstbestimmung?
(Bin wohl etwas vom Thema abgekommen. Sorry!)
Manchmal komme ich mir selbst oberflächlich und schlecht vor.
Dann schreibe ich bei OD mit einer Frau - Zwei Kinder, kein Führerschein, 50km entfernt, geschieden, übergewichtig.
Wieso sollte ich mir all diese Probleme ans Bein binden? Ist das der Preis einer Beziehung?
Bin ich zu egoistisch? Bin vielleicht sogar ich das Problem? Sind meine Ansprüche abgehoben? Vielleicht bin ich emotional zu kalt?