Verstrickung mit früheren Beziehungen

Auch mit einem Partner sind nicht alle Fragen geklärt
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Nephthys79
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Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Nephthys79 »

Ich schreibe das mal hier rein, da passt es am ehesten. In letzter Zeit habe ich zwei Herren kennengelernt und wie es so ist im Altersbereich ü40 haben beide Kinder und sind geschieden. Mit einem habe ich den Kontakt schon wieder beendet, weil es so gar keine relevante Verbindung gab und er mir zusehends unsympathisch wurde, mit dem anderen weiß ich noch nicht so recht. Ich bin noch nicht sehr involviert und lote gerade meine Bullshittoleranzgrenze ein wenig aus.
Mich würde die Erfahrung derjenigen interessieren (sofern es Personen gibt auf die das zutrifft), die sich auf eine solche Konstellation eingelassen haben: Die Person, die man kennenlernt hat noch regelmäßig Kontakt zum/r Expartner/in, allerdings eher problematisch (also kein konstruktiver Umgang, Streit, daraus resultierend schlechte Laune oder Verbitterung) und Kinder, die mir auch sehr leid tun, weil die Eltern sich nicht zusammenreissen können im Sinne der Kinder. Haben sich die Wogen irgendwann geglättet? Wie ging es aus? Sollte man gleich das Weite suchen?
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Cavia
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Cavia »

Wenn du sowas ausschließt, wirst du kaum jemanden finden. Menschen in dem Alter haben nunmal Expartner und Kinder. Und oft gibt es da auch Konflikte, sonst wären sie wohl noch mit dem Partner zusammen. Mein Exfreund war während unserer Beziehung noch verheiratet und es gab einen schlimmen Rosenkrieg, vor allem wegen des Kindes. Daran ist unsere Beziehung aber letztlich nicht gescheitert.
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Tania
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Tania »

Nephthys79 hat geschrieben: Sonntag 31. Dezember 2023, 12:40 Haben sich die Wogen irgendwann geglättet? Wie ging es aus? Sollte man gleich das Weite suchen?
Eigentlich hatte ich überlegt, über eine entsprechende Erfahrung zu berichten - aber das würde Dir nichts nützen. (Falls doch, sag Bescheid.) Denn letzten Endes ist für Dich nur die konkrete Situation mit Deinem Bekannten relevant. Und die kennst nur Du - und wie sie sich weiter entwickelt, weiß niemand. Zerstrittene Eltern können nach einigen Jahren zu einem zuvilisierten und harmonischena Umgang zurück finden, Eltern, die sich ursprünglich friedlich und freundschaftlich getrennt haben, können sich spinnefeind werden ... das lässt sich alles nicht absehen. Genauso wenig wie sich absehen lässt, ob Du mit den eventuellen Problemen gut klarkommen wirst oder eine Flucht nötig sein wird.

Meine Empfehlung wäre: lern ihn erstmal kennen und finde heraus, ob ihr beide überhaupt ein Paar werden könnt und wollt. Und wenn ja, dann kannst Du für Dich selbst einen Platz in der Familienkonstellation suchen. Du kannst eine Art Bonusmama werden, oder den Kindern kaum begegnen und Dich an den Tagen, die sie beim Vater sind, anderweitig beschäftigen. Du kannst Anteil an den Streitigkeiten Deines Freundes mit seiner Ex nehmen oder ihn bitten, Dich damit in Ruhe zu lassen. Du kannst der Ex nie begegnen, oder ihre beste Freundin werden. Und alle Zwischenstufen ...

Es gibt sehr viele Möglichkeiten, Dich in so einer Konstellation zu positionieren. Und wenn dieser Mann sich zur Liebe Deines Lebens entwickeln sollte, dann wirst Du auch einen Weg finden, mit seiner Ex und seinen Kids und allen damit zusammen hängenden Herausforderungen umzugehen. Fürs erste musst Du wohl nur für Dich klarstellen, wie weit Du Dich mit seinen Problemen befassen möchtest, und ihm eine entsprechende Ansage machen. Für mich wäre z.B. die Grenze erreicht, wenn er dauernd seine Verstimmung über die Ex an mir auslassen würde. Da käme dann ein "Wenn Du nur über die Ex meckern willst, geh nach Hause und melde Dich, wenn Du wieder fähig bist, Dich gedanklich mit mir zu beschäftigen." Aber wie gesagt - meine Grenzen sind irrelevant. Du wirst sicher mit der Zeit Deine eigenen herausfinden.
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Nephthys79 »

Tania hat geschrieben: Sonntag 31. Dezember 2023, 13:45 Fürs erste musst Du wohl nur für Dich klarstellen, wie weit Du Dich mit seinen Problemen befassen möchtest, und ihm eine entsprechende Ansage machen. Für mich wäre z.B. die Grenze erreicht, wenn er dauernd seine Verstimmung über die Ex an mir auslassen würde. Da käme dann ein "Wenn Du nur über die Ex meckern willst, geh nach Hause und melde Dich, wenn Du wieder fähig bist, Dich gedanklich mit mir zu beschäftigen."
Ja genau das ist so meine Überlegung. Ich bin nicht mit ihm zusammen, aber habe auch zunehmend weniger Interesse. Danke!
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von time4change »

Cavia hat geschrieben: Sonntag 31. Dezember 2023, 13:06 ... Menschen in dem Alter haben nunmal Expartner und Kinder. ...
Nicht alle...
(ich und noch einige hier im Forum nicht ;) )
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NeC
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von NeC »

Nephthys79 hat geschrieben: Sonntag 31. Dezember 2023, 12:40 Die Person, die man kennenlernt hat noch regelmäßig Kontakt zum/r Expartner/in, allerdings eher problematisch (also kein konstruktiver Umgang, Streit, daraus resultierend schlechte Laune oder Verbitterung) und Kinder, die mir auch sehr leid tun, weil die Eltern sich nicht zusammenreissen können im Sinne der Kinder. Haben sich die Wogen irgendwann geglättet? Wie ging es aus? Sollte man gleich das Weite suchen?
Ja, ich hatte während eines Urlaubs eine Mutter von zwei Kindern kennengelernt, deren Scheidung lief und die sich im Rosenkrieg mit ihrem Mann befand. Es ist durchaus so, dass die Unschönheiten ihrer derzeitigen Situation auch in unserem Kennenlern-Prozess immer wieder Thema waren. Aber ich fand' das nicht problematisch - eher fast das Gegenteil, denn ich möchte mit meiner zukünftigen Partnerin ein vertrauensvolles Team bilden, und natürlich interessiert man sich dann für Ihr Leben und ihre derzeitige Situation, sucht gemeinsam nach Optionen und ist auch gerne für sie da.

Ich hatte das Gefühl, ich kann ihr in der schwierigen Zeit eine echte und auch sehr willkommene Stütze sein. Und da ich sonst nicht unbedingt vor Selbstwert strotze (ich habe eher so meine Problemchen mit der Frage, warum gerade ich ein guter Partner für eine beliebige Frau sein sollte...), hat mich das wohl eher bestärkt im Wunsch ihr näherzukommen. Nüchtern von außen betrachtet hat das ja etwas von einem "Helfer-Komplex" und ist damit wohl eher problematisch. Aber obwohl das meinem Verstand klar ist, ist mein Herz offenbar trotzdem in solchen Situationen schneller involviert.

In meinem Fall ist es leider nicht gut ausgegangen. Wie sich herausstellte, war sie gar nicht unbedingt auf der Suche nach einem neuen Lebenspartner, sondern wollte eher ihren Bekanntenkreis neu aufbauen. Vielleicht mochte sie auch das Gefühl, wieder offen von einem Mann begehrt zu werden. Aber daraus würde ich jetzt nicht ableiten wollen, dass so eine Konstellation von vornherein zum Scheitern verurteilt sein muss.

Ich glaube, es lohnt sich immer zu schauen, wie man zusammen harmoniert und welche gemeinsamen Wege in der Zukunft vielleicht existieren könnten. Letztlich ist es glaube ich egal, wie genau dieses "Wir-Gefühl" entstanden ist - solange es aktue Krisen auch überdauern kann.
Egil
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Egil »

Auch wenn dieser Thread schon ein bisschen älter ist... diese Situation ist doch heutzutage schon fast Standard. Immer, wenn Kinder da sind, hat man doch fast zwangsläufig noch Kontakt zum Expartner oder -partnerin. Oder auch ohne haben doch die meisten Menschen in unserem Alter schon so viele Beziehungen hinter sich, dass zumindest zu dem einen oder anderen Ex noch Verbindungen bestehen. Und vielleicht nicht immer, aber doch regelmäßig sind diese Menschen doch in der Lage, neue Beziehungen einzugehen - und es funktioniert.
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Balu »

Ich kenne einen Mann, der zu einer noch verheirateten Frau mit zwei Kindern in die Niederlande gezogen ist. Dort tobt ein Scheidungskrieg. Sogar die Polizei war schon im Haus, weil sich gegenseitig Vernachlässigung der Kindern vorgeworfen wird. Das alte Haus muss verkauft werden. Ein neuer Job gefunden werden.

Für mich wäre so eine Situationen überhaupt nichts. Ich kann darin nichts romantisches oder inspirierendes erkennen.

Aber die Attraktivität von Männern hängt schon zu einem nicht unwesentlichen Teil davon ab, wie viele seine Ressourcen er mit der Frau teilt.
Vielleicht ist diese Qualität bei mir einfach zu wenig ausgeprägt und deswegen will mich keine.

In den allermeisten (mir bekannten) Fällen, die sich unter solchen Bedingungen zusammen finden, geht es sowieso nicht gut aus.
i.d.R. fällt die Beziehung auseinander, sobald die Scheidung durch ist und kein Trostpflaster und emotionaler Support mehr benötigt wird.
NeC hat geschrieben: Donnerstag 4. Januar 2024, 14:59 Ich habe eher so meine Problemchen mit der Frage, warum gerade ich ein guter Partner für eine beliebige Frau sein sollte...)
Diesen Gedanken kenn ich sehr gut.
Eigentlich denke ich das jedesmal.
Was habe ich schon zu bieten, dass eine Frau ihr Leben mit mir verbringen möchte?
Allerdings stelle ich mir diese Frage umgekehrt auch bei anderen.
Wieso sind die Beiden zusammen? Die haben sich doch gar nichts zu sagen? Die sind doch beide langweilig?
Wieso sollte ich eine Beziehung mit dieser Frau führen wollen? Sie ist zwar hübsch, aber was mit ihr den ganzen Tag anfangen?

Ich empfinde Menschen häufig einfach als langweilig (und schließe mich davon selbst nicht aus!) Weshalb nie ein wirkliches tiefgehendes Interesse aufkommt, andere kennenzulernen oder für andere Opfer zu bringen.

Meistens brauche ich von anderen keine Unterstützung. Nicht emotional. Nicht finanziell. Ich brauche niemanden, der mich motiviert und niemanden, der mir beim Umzug hilft, niemanden, der meine Wohnung putzt und niemanden, der mich irgendwo hinfährt. Ich brauche auch keine Macht- oder Dominanzspielchen und niemanden, der meinen Sozialen Status aufbessert.
Aber umgekehrt wollen andere ständig etwas von mir, sobald ich sie etwas besser kenne.

Ich habe bisher nur ein einziges Mal eine Frau kennengelernt, die mich wirklich angezogen hat. Sie hat Kurzgeschichten geschrieben und hatte eine wahnsinnig selbstzufriedene, selbstbewusste, gütige Art. Sie hatte irgendwie eine heilsame Aura, weil sie einen Weg gegangen war, den ich noch vor mir hatte.
Aber zu diesem Zeitpunkt war ich emotional selbst sehr verletzlich.

Vielleicht ist eine gesundes Maß an Bedürftigkeit notwendig, damit ein anderer dieses Loch ausfüllen kann? Vielleicht gibt es Liebe gar nicht. Nur sexuelle Anziehung und andere Bedürftigkeiten.

Umgekehrt kann ein Mensch möglicherweise auch zu unabhängig sein und so die Schnittstellen zu anderen verlieren?

Im Besonderen weil ich keine Kinder habe, fühlt sich mein Leben super einfach an.
Ich habe keine wirklichen Probleme. Ich habe genug Geld für mich, ich bin top fit, habe genug Freizeit und bin intelligent genug, um jedes Problemchen, das im Alltag aufploppen kann, selbst zu lösen.

Aber schon alleine die Arbeitskollegen haben nur Stress und Sorgen.
Bereitschaft am Wochenende tauschen.
Zu Ostern frei bekommen.
An Valentinstag nach der Arbeit noch Blumen besorgen.
Das kranke Kind während dem Dienst aus der Kita abholen und eine Betreuung organisieren.
Kinderbesuch nach der Arbeit, deswegen den Physiotermin verschieben.
Kein Sex mehr mit der Ehefrau.
Ständig über Belanglosigkeiten mit "Schatz" telefonieren: "Du Schatz, was kochen wir nachher eigentlich zu Essen"....als hätten sie jede Selbstbestimmung im Leben abgetreten.
Scheidung läuft seit zwei Jahren.
Ständige Termine beim Rechtsanwalt.
Das Erstaunliche für mich? Die sind alle längst wieder in einer neuen Beziehung.
Obwohl sie nur Problem haben, krank und unsportlich sind.
Ich verstehe die Welt der Beziehungen einfach nicht.
Das macht mich schon ein wenig traurig.
Wieso will mich denn keine? Wahrscheinlich ist mein Leben einfach zu langweilig? Zu wenig Drama?

Wie seht ihr das mit der Bedürftigkeit und der Selbstbestimmung?
(Bin wohl etwas vom Thema abgekommen. Sorry!)


Manchmal komme ich mir selbst oberflächlich und schlecht vor.
Dann schreibe ich bei OD mit einer Frau - Zwei Kinder, kein Führerschein, 50km entfernt, geschieden, übergewichtig.
Wieso sollte ich mir all diese Probleme ans Bein binden? Ist das der Preis einer Beziehung?
Bin ich zu egoistisch? Bin vielleicht sogar ich das Problem? Sind meine Ansprüche abgehoben? Vielleicht bin ich emotional zu kalt?
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Tania
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Tania »

Balu hat geschrieben: Sonntag 10. März 2024, 07:54 Wieso will mich denn keine?
Die Frage kam jetzt unerwartet. Du hast doch den gesamten vorhergehenden Beitrag erklärt, dass und warum Du keine willst und keine brauchst. Bis auf die eine Dame mit den Kurzgeschichten vielleicht...

Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass Dich keine will, weil Du quasi ein "nicht zu verkaufen" Schild vor Dir her trägst?

Und warum willst Du überhaupt gewollt werden, wenn Du die eventuell Wollenden gar nicht willst?
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Balu »

Tania hat geschrieben: Sonntag 10. März 2024, 10:34
Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass Dich keine will, weil Du quasi ein "nicht zu verkaufen" Schild vor Dir her trägst?

Und warum willst Du überhaupt gewollt werden, wenn Du die eventuell Wollenden gar nicht willst?
Wie sieht denn ein "Zu-Verkaufen"-Schild aus?
Wie muss ich mich verhalten, damit Frauen wissen, dass ich zu verkaufen bin?

Ich verstehe deinen Einwand aber so, dass eine Beziehung ohne Bedürftigkeit letztlich doch nicht funktioniert?
Beide Seiten müssen der anderen etwas geben können, was diese vermisst, sonst entsteht kein Mehrwert.
Und da ich nicht wirklich etwas vermisse, will mich auch keine.
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von NeC »

Balu hat geschrieben: Sonntag 10. März 2024, 11:01 Ich verstehe deinen Einwand aber so, dass eine Beziehung ohne Bedürftigkeit letztlich doch nicht funktioniert?
Beide Seiten müssen der anderen etwas geben können, was diese vermisst, sonst entsteht kein Mehrwert.
Da ist schon etwas Wahres dran, aber die Begriffe "Bedürftigkeit" und "Vermissen" sind mir in diesem Kontext zu stark.

Ich würde sagen, dass beide Seiten in einer Beziehung etwas finden müssen, aus denen sie positive Dinge (Kraft, Zufriedenheit, Selbstwert, ...) schöpfen können, und das sie alleine so nicht hätten. Es ist aber weder so, dass man diese Dinge unbedingt brauchen muss (Bedürftigkeit) noch dass man sie ohne einen Beziehungspartner unbedingt bereits vermissen muss.

da ich nicht wirklich etwas vermisse
Nun ja... wenn ich mich richtig erinnere, hattest Du erst kürzlich eine sehr schöne Kontaktanzeige bei uns hier im Forum reingesetzt. Das hast Du ja aus einer bestimmten Motivation heraus gemacht. Vielleicht lohnt es sich mal zu ergründen, was genau das war. Und warum Du sie so schnell schon wieder zurückgezogen hast. Gerade wenn Du, wie Du oben schreibst, fast alle anderen Menschen langweilig findest und Dich eigentlich gar nicht groß mit ihnen beschäftigen magst, ist es ja irgendwie seltsam anzunehmen, dass sich die eine, nicht-langweilige Person innerhalb weniger Wochen melden wird.
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Tania »

Balu hat geschrieben: Sonntag 10. März 2024, 11:01 Wie sieht denn ein "Zu-Verkaufen"-Schild aus?
Wie muss ich mich verhalten, damit Frauen wissen, dass ich zu verkaufen bin?
Das kann man auf einem Wochenmarkt eigentlich ziemlich gut beobachten. Um dort etwas zu verkaufen, ist es natürlich sinnvoll, überhaupt erst einmal da zu sein und das zu zeigen, was man anzubieten hat. Wenn allerdings (wie z.B. auch beim Online-Dating-Markt) links und rechts weitere Händler stehen, die ein ähnliches Angebot haben, dann wird für gewöhnlich derjenige etwas verkaufen, der am meisten Interesse zeigt. Also der, der neben seiner Kiste Äpfel steht und auf seinem Handy herumtippt wird wohl weniger verkaufen als der nebenan, der dieselben Äpfel hat, aber Augenkontakt mit Passanten aufnimmt, Smalltalk hält oder Probierstückchen anbietet.
Ich verstehe deinen Einwand aber so, dass eine Beziehung ohne Bedürftigkeit letztlich doch nicht funktioniert?
Nicht unbedingt Bedürftigkeit. Aber vielleicht hast Du ja schon mal die These gehört, dass eine Beziehung ein Geben und Nehmen ist? Die meisten Menschen brauchen beides - und gerade das "Geben können" stärkt eine Verbindung (auch bekannt als Benjamin-Franklin-Effekt). Und in einer Beziehung auf Augenhöhe, die sich viele Menschen wünschen, müssen sich Geben und Nehmen halbwegs die Waage halten. Aber was soll eine Frau einem Mann geben, der gar nichts braucht?
Und da ich nicht wirklich etwas vermisse, will mich auch keine.
Wenn Du nichts vermisst - willst Du dann überhaupt eine? Wenn ja, wozu?
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Balu »

NeC hat geschrieben: Sonntag 10. März 2024, 11:53 Da ist schon etwas Wahres dran, aber die Begriffe "Bedürftigkeit" und "Vermissen" sind mir in diesem Kontext zu stark.

Ich würde sagen, dass beide Seiten in einer Beziehung etwas finden müssen, aus denen sie positive Dinge (Kraft, Zufriedenheit, Selbstwert, ...) schöpfen können, und das sie alleine so nicht hätten.
Du hast Recht. Das ist wohl eine ausgewogenere Perspektive und weniger Schwarz-Weiß.
Trotzdem auch hier:
Wenn ich meinen Selbstwert oder meine Zufriedenheit aus einer Beziehung ziehe, dann bin ich nicht wirklich unabhängig, sondern in gewisser Weise bedürftig.
Aber wir Menschen sind nun einmal soziale Wesen. Eine gewisse Bedürftigkeit ist uns also vielleicht angeboren?


Du oben schreibst, fast alle anderen Menschen langweilig findest und Dich eigentlich gar nicht groß mit ihnen beschäftigen magst, ist es ja irgendwie seltsam anzunehmen, dass sich die eine, nicht-langweilige Person innerhalb weniger Wochen melden wird.
Auch damit liegst du richtig.
Ich bin definitiv bindungsängstlich. Ich sehne mich nach einer Beziehung und gleichzeitig werte ich sie ab. Beziehungsanbahnungen verbinde ich nur mit Ablehnung (und Leid in der Folge), weil ich noch nie eine positive Erfahrung gemacht habe. Deswegen erscheint mir dieser Weg nicht lohnenswert.
Ich komme selbst noch nicht so wirklich dahinter, was sich in meinem Kopf abspielt.
Aber dieses Thema ist ein guter Anstoß zur Selbstreflexion.

Ich müsste mir erstmal über meinen eigenen Wunsch klar werden, wozu genau ich eine Beziehung überhaupt möchte.
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Re: Verstrickung mit früheren Beziehungen

Beitrag von Balu »

Tania hat geschrieben: Sonntag 10. März 2024, 12:57 Aber was soll eine Frau einem Mann geben, der gar nichts braucht?
Ich habe 39Jahre jeden Tag meines Lebens ohne Beziehung verbracht.
Ich habe gelernt, alleine im Leben zurecht zu kommen.
Wie wahrscheinlich die meisten hier. Ich habe gelernt, nicht viel zu brauchen, sonst wäre ich doch schon längst kaputt gegangen.
Die Bedürfnisse sind vermutlich alle irgendwo tief in mir versteckt oder nicht mehr da.
Aber wie ich NeC schon schrieb, ich werde mich mal reflektieren. Es fällt mir gar nicht so leicht festzumachen, was ich überhaupt suche.
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