Nur am Verlieben interessiert oder gar kein Beziehungsmensch?

[Pelagial]

An die, die schon Erfahrung haben:

Kennt ihr das, wenn man Single ist und sich nach einer Beziehung sehnt und es genießt, wenn man jemanden gefunden hat und das Flirten und Kennenlernen beginnt und wenn man dann zusammengekommen ist, dann merkt man, dass man eigentlich lieber Single ist und keine Beziehung braucht und dass einen noch nicht mal der Sex interessiert. Dann ist man wieder Single und das Spielchen geht von vorn los. Eigentlich kommt man auch allein zu Recht, aber trotzdem will man wieder jemanden kennenlernen, obwohl das ja auch nicht aufrichtig ist, wenn man dem Partnermarkt gar nicht zur Verfügung steht und somit riskiert, jemanden zu verletzen.

Vielleicht sollte man dann einfach akzeptieren, dass man kein Beziehungsmensch ist. Vor allen Dingen dann, wenn es einem auch ohne Beziehung oder Sex gutgeht.

Vor 20 Jahren, als ich noch AB war, habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass ich eigentlich auch ohne zufrieden bin, weil ich meine persönliche Freiheit sehr schätze und ich es mag, ein Eigenbrötler zu sein, der lieber von außen beobachtet und sein Zeug macht.

Natürlich weiß meine derzeitige Gefährtin nichts von diesen Gedanken. Wenn wir miteinander Zeit verbringen merke ich, dass ich mich irgendwann danach sehne, allein zu sein. Ich glaube, dass mir auch die Energie für ein Leben zu zweit fehlt. Sie möchte mal mit mir zusammenziehen und ich schiebe Gespräche darüber auf. Sie redet auch oft von Beziehungspflichten, die ich hätte und erfüllen müsse - Haushalt, Planungen usw. Da sehe ich ja das Problem, dass die benefits, die man durch eine Beziehung erwirbt, für mich kaum Bedeutung haben. Es war schon mal so, dass der Sex für mich eher Pflichterfüllung war und ich einfach am liebsten geschlafen hätte.

Tja, für mich steht nur fest, dass dies meine letzte Beziehung sein wird. Entweder kann ich mich doch noch damit anfreunden oder es endet irgendwann. Dann werde ich natürlich den Kontakt zu Singlefrauen meiden.

[Carmen1452]

Darf ich dir einen guten Tipp geben. Rede mit deiner Freundin über das was du denkst. Sie erwartet scheinbar was von dir was du ihr nicht wirklich geben kannst oder nicht bereit dazu bist.

Sage ihr was Sache ist und schaut dann gemeinsam ob ihr die Beziehung so weiter führen wollt. Vielleicht kann sie ihre Erwartungen runter schrauben oder du sie doch etwas erfüllen.

Aber so wie das jetzt ist endet das eventuell in großem Schmerz. Jemanden enttäuschen oder das Herz brechen ist mit das schlimmste. Ich musste das in den letzten Monaten schmerzhaft erfahren und wünsche es niemanden.

[Pelagial]

Darf ich dir einen guten Tipp geben. Rede mit deiner Freundin über das was du denkst. Sie erwartet scheinbar was von dir was du ihr nicht wirklich geben kannst oder nicht bereit dazu bist.

Sage ihr was Sache ist und schaut dann gemeinsam ob ihr die Beziehung so weiter führen wollt. Vielleicht kann sie ihre Erwartungen runter schrauben oder du sie doch etwas erfüllen.

Aber so wie das jetzt ist endet das eventuell in großem Schmerz. Jemanden enttäuschen oder das Herz brechen ist mit das schlimmste. Ich musste das in den letzten Monaten schmerzhaft erfahren und wünsche es niemanden.

Tatsächlich hat sie das vorhin noch einmal von sich aus angesprochen. Wir werden darüber demnächst reden.

[Tania]

Sie redet auch oft von Beziehungspflichten, die ich hätte und erfüllen müsse - Haushalt, Planungen usw. Da sehe ich ja das Problem, dass die benefits, die man durch eine Beziehung erwirbt, für mich kaum Bedeutung haben.

Es gibt nun mal nicht DIE Beziehung - und erst recht gibt es kein festes Regelwerk, wie eine Beziehung auszusehen hat. Und gerade erfahrene Menschen neigen dazu, das Beziehungsmodell, das sie aus der letzten Beziehung kennen, als "Standard" in eine neue Beziehung mitzubringen und zu erwarten, dass der neue Partner/in das genauso sieht.

Generell hast Du für Dich eigentlich nur zwei Fragen zu klären:

1) Magst Du Deine aktuelle Gefährtin so sehr, dass Du sie dauerhaft in Deinem Leben haben willst?

2) Falls ja: WIE genau willst Du sie in Deinem Leben haben? Was willst Du unbedingt mit ihr zusammen machen, was lieber ohne sie, und wobei ist es Dir egal?

Wenn sie dann beide Fragen für sich auch beantworten kann, und wenn ihr beide euch in Punkt 1 einig seid, dann könnt ihr euch daran machen zu prüfen, ob sich für Punkt 2 ein gemeinsames Modell finden lässt. Und ob sich dieses gemeinsame Modell für beide noch nach Beziehung anfühlt ... Dieser Punkt ist nicht unwichtig. Ich hatte so ein Gespräch mal mit einem echt netten Mann, der mir erklärt hat, dass er für mich ein Wochenende pro Monat erübrigen kann, und so ungefähr ein Viertel seines Jahresurlaubs. Was für mich für eine (unverbindliche) Plusfreundschaft völlig okay war - aber paar Monate später bekam ich dann mit, dass er es als (verbindliche) Beziehung gesehen hat. Und dafür brauchte ich wenigstens doppelt so viel Gemeinsam-Zeit ... hat dann also leider doch nicht funktioniert.

[Settembrini]

Doch, das was Du hier beschreibst, Pelagial, kenne ich durchaus irgendwo:

Ungeachtet dessen, dass ich ungezählte Treffen (heute: „Dates“) unternommen habe und bei all dem nur einmal ein Verliebtsein mit all den Facetten eines solchen Gefühls von meiner Seite zustande kam, bin ich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte mir bewusst geworden, dass ich nach diesen langen Zeiten mit keinem Menschen zusammenleben möchte. Dieses einmalige Verliebtsein geschah dabei vor etwa 20 Jahren und war, soweit ich es noch beurteilen kann, das letzte Mal, dass ich mir eine gemeinsame Wohnung und ein gemeinsames Leben als erstrebenswert erwünscht habe.
Bei mir kommt in meinem Alter jetzt zusätzlich die Angst vor der Sexualität hinzu. Wer mit über 60 „noch nie“ Erfahrungen dazu gesammelt hat (außer mit 12 in unschuldiger Art und Weise), der zuckt zurück. Ich weiß auch nicht, wie diese Angst beseitigt werden könnte. Denn es kommt noch Einiges an Phobien hinzu.

Dies alles sind Gründe, weshalb ich hier auch nur den Austausch suche. Ähnlich wie unser Automobilist weiß ich, dass sich an meinem Leben hierzu wohl nie mehr etwas ändern wird und kann – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Ein kluger Mensch gab mir den Rat: „Was du nicht ändern kannst, das arrangiere in dein Leben mit ein.“ Ich bin, was die Beziehungsebene betrifft, kein unglücklicher Mensch. Ich fühle mich aber dennoch tief im Kern irgendwo als Lebensversager, weil ich die ureigenste Bedürfnisse des Menschen niemals imstande war, auszuüben.

Ich halte es aber ansonsten für legal, Partnerschaften auf den Prüfstand zu setzen und sich Gedanken darüber zu machen, ob die Gemeinsamkeiten einen noch erfüllen. Aber wer bin ich, dass ich mir hierzu eine Meinung gestatten darf…

[Automobilist]

Ungeachtet dessen, dass ich ungezählte Treffen (heute: „Dates“) unternommen habe und bei all dem nur einmal ein Verliebtsein mit all den Facetten eines solchen Gefühls von meiner Seite zustande kam, bin ich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte mir bewusst geworden, dass ich nach diesen langen Zeiten mit keinem Menschen zusammenleben möchte.
Bei mir kommt in meinem Alter jetzt zusätzlich die Angst vor der Sexualität hinzu. Wer mit über 60 „noch nie“ Erfahrungen dazu gesammelt hat (außer mit 12 in unschuldiger Art und Weise), der zuckt zurück. Ich weiß auch nicht, wie diese Angst beseitigt werden könnte. Denn es kommt noch Einiges an Phobien hinzu.

Dies alles sind Gründe, weshalb ich hier auch nur den Austausch suche. Ähnlich wie unser Automobilist weiß ich, dass sich an meinem Leben hierzu wohl nie mehr etwas ändern wird und kann – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Ein kluger Mensch gab mir den Rat: „Was du nicht ändern kannst, das arrangiere in dein Leben mit ein.“ Ich bin, was die Beziehungsebene betrifft, kein unglücklicher Mensch. Ich fühle mich aber dennoch tief im Kern irgendwo als Lebensversager, weil ich die ureigenste Bedürfnisse des Menschen niemals imstande war, auszuüben.

Es gibt einen Zeitpunkt, an welchem es wohl in der Tat besser ist, sich auch dann kein " erstes Mal " anzutun, wenn es denn tatsächlich eine Möglichkeit hiefür gäbe.
Aber in diese Versuchung wird man ja - erfreulicherweise, so möchte man sagen - gar nicht mehr erst geführt.

Auch ich möchte unter keinen Umständen mehr Jemanden an meiner Seite - für eine gewisse Dame machte ich eine Ausnahme - und würde zumindest einen Versuch wagen.

Ansonsten aber ein klares " NEIN ".

Als " Lebensversager " betrachte ich aber weder mich selbst, noch andere " AB - Grabstein ". Man machte es sich dadurch nur unnötig noch schwerer, als es ohnehin ist.

Nein; es wird sich gewiß nichts mehr ändern. Das ist wohl auch gut so...

[Pelagial]

An die Damen hier: Nehmen wir an, ich sei euer Freund und wir wohnen zusammen in einer Wohnung. Würdet ihr es akzeptieren, dass ich mal für ein paar Stunden an den PC gehe und dort meinen Kram mache? Vielleicht sogar sechs Stunden lang und dabei nicht gestört werden will?

Ich höre zum Beispiel gerade seit zweieinhalb Stunden Ambientmusik und wenn ich mir vorstelle, dass das nicht mehr drin wäre, dann bekomme ich Zweifel.

Ich würde nämlich mittlerweile sagen, dass sich meine Freundin nicht gut selbst beschäftigen kann. Ohne mich mache alles keinen Spaß usw.

[Girassol]

An die Damen hier: Nehmen wir an, ich sei euer Freund und wir wohnen zusammen in einer Wohnung. Würdet ihr es akzeptieren, dass ich mal für ein paar Stunden an den PC gehe und dort meinen Kram mache? Vielleicht sogar sechs Stunden lang und dabei nicht gestört werden will?

Ich höre zum Beispiel gerade seit zweieinhalb Stunden Ambientmusik und wenn ich mir vorstelle, dass das nicht mehr drin wäre, dann bekomme ich Zweifel.

Ich würde nämlich mittlerweile sagen, dass sich meine Freundin nicht gut selbst beschäftigen kann. Ohne mich mache alles keinen Spaß usw.

Also sechs Stunden finde ich schon extrem lange. Wenn da eine klare Ansage kommt, dass man nicht gestört werden will, würde ich das akzeptieren, aber im Normalfall würde ich in so einem langen Zeitraum schon mal vorbeischauen und z. B. fragen, ob du noch was hast, was in die Wäsche soll, wenn ich die Maschine eh anwerfe, oder ob ich noch irgendwas mitbringen soll, wenn ich auf dem Rückweg von meinem Spaziergang beim Supermarkt vorbeikomme.

Ich kann mich durchaus gut alleine beschäftigen, aber über Stunden in derselben Wohnung zu sein und absolut nicht miteinander zu sprechen, fände ich persönlich befremdlich und würde mich fragen, was schief lief. Einfach, weil ich das so nicht kenne, weder in meiner Beziehung noch aus meiner WG-Zeit.

[Tania]

An die Damen hier: Nehmen wir an, ich sei euer Freund und wir wohnen zusammen in einer Wohnung. Würdet ihr es akzeptieren, dass ich mal für ein paar Stunden an den PC gehe und dort meinen Kram mache? Vielleicht sogar sechs Stunden lang und dabei nicht gestört werden will?

Es kommt drauf an. Wenn wir uns eh nur alle 14 Tage am Wochenende sehen können und Du dann ausgerechnet während dieses Besuchs 6 Stunden am PC sein willst, oder wenn wir gerade gemeinsam Gäste haben, oder wenn ich krank im Bett liege und nix zu essen im Haus ist und der Laden in ner halben Stunde schließt, oder wenn Du regelmäßig Stress machst, wenn ich mal paar Stunden meinen Kram mache - dann würde ich durchaus knurren. Wenn Du Deine PC-Zeit so legst, dass sie mit meiner Abwesenheit bzw. meiner "hab was anderes zu tun" Zeit zusammen fällt, freue ich mich sogar. Ansonsten gilt: solange Du so viel Zeit mit mir verbringst, dass meine Bedürfnisse bzgl. Zweisamkeit erfüllt sind(*), ist mir ziemlich egal, wie Du die restliche Zeit verbringst.


(*) Dummerweise hilft Dir das überhaupt nicht. Denn die Bedürfnisse Deiner Freundin sind ziemlich sicher recht verschieden von meinen.

[Settembrini]

Ich kannte einmal ein Paar, bei welchem der Mann in der Tat täglich stundenlang am Computer saß. Das ist zwar schon fast 30 Jahre her, aber es war ein Paradebeispiel für die Zerstörung von Gemeinsamkeiten. Er wurde Zusehens aggressiver und am Ende sogar gewalttätig gegenüber seinen Kindern, wenn die es wagten ihn zu stören.

Das muss natürlich nicht überall und bei jedem in solche Extremsituationen führen. Aber es war schon damals für mich ein Beweis, wie persönlichkeitsschädigend eine Computersucht sich auswirken kann. Und das Internet lag damals sogar noch in den Kinderschuhen.

[RomNey]

Ich kannte einmal ein Paar, bei welchem der Mann in der Tat täglich stundenlang am Computer saß. Das ist zwar schon fast 30 Jahre her, aber es war ein Paradebeispiel für die Zerstörung von Gemeinsamkeiten. Er wurde Zusehens aggressiver und am Ende sogar gewalttätig gegenüber seinen Kindern, wenn die es wagten ihn zu stören.

Das muss natürlich nicht überall und bei jedem in solche Extremsituationen führen. Aber es war schon damals für mich ein Beweis, wie persönlichkeitsschädigend eine Computersucht sich auswirken kann. Und das Internet lag damals sogar noch in den Kinderschuhen.

Heftig.
Ich erinnere mich noch das es da mal eine Schlagzeile gab wie "Frau möchte Kind verkaufen um mehr wow spielen zu können" oder so ähnlich.

Süchte können Menschen sehr verändern.
Ich vermute würde ich noch trinken, wäre ich deinem Beispiel gar nicht mal so fern.

Und ich glaube ich war es damals ein Jahr lang, richtig ungesund süchtig nach wow, zum Glück ohne Freundin und/oder Kinder.


Ich verbringe sehr viel Zeit vor dem Rechner.
Ich liebe es!
Mein Schatzi stört sich nicht daran.
(zumindest sagt sie nichts...)
Sie spielt hier und da auch mal mit.
Habe allerdings auch nie ein Problem damit wenn mich Schatzi beim zocken anspricht.
Real life geht immer vor.
Hat sie auch noch nicht richtig verstanden, aber das wird noch.
Möchte mich halt lieber nicht stören, immer den Weg des geringsten Widerstands.
Das da kein Widerstand kommt, so wie bei ihrem ex früher, möchte sie noch verinnerlichen.

[Polyphon]

An die, die schon Erfahrung haben:

Kennt ihr das, wenn man Single ist und sich nach einer Beziehung sehnt und es genießt, wenn man jemanden gefunden hat und das Flirten und Kennenlernen beginnt und wenn man dann zusammengekommen ist, dann merkt man, dass man eigentlich lieber Single ist und keine Beziehung braucht und dass einen noch nicht mal der Sex interessiert.

Nein, das kenne ich nicht. Weder von mir selbst noch von meinen Partnern.

An die Damen hier: Nehmen wir an, ich sei euer Freund und wir wohnen zusammen in einer Wohnung. Würdet ihr es akzeptieren, dass ich mal für ein paar Stunden an den PC gehe und dort meinen Kram mache? Vielleicht sogar sechs Stunden lang und dabei nicht gestört werden will?

Ehrlicherweise, ich würde wahnsinnig werden.

Aber Menschen haben ein unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe. Das ist ein Spektrum und es gibt Menschen mit sehr großem Nähebedürfnis und welche mit einem großen Bedürfnis nach Alleinesein. Du scheinst auf diesem Spektrum am einen Ende zu liegen und ein sehr großes Bedürfnis zu haben, Zeit alleine zu verbringen.


Nach meiner Erfahrung funktionieren Beziehungen dann am besten, wenn das Bedürfnis nach Nähe oder Alleinsein bei beiden in etwa gleich groß ist. Dabei werte ich das überhaupt nicht. Ein großes Nähebedürfnis ist genauso in Ordnung, wie ein großes Bedürfnis nach Zeit alleine. Wenn das in etwa übereinstimmt, dann ist es gar kein Problem, wenn sich einer für viele Stunden zurückzieht. Wenn aber deine Freundin ein größeres Nähebedürfnis hat als du, dann wird es unweigerlich zu Konflikten kommen.

[Pelagial]

Tja, eure Antworten machen mir nicht gerade Mut für den weiteren Verlauf meiner Beziehung. Ein Zusammenzug würde auch bedeuten, dass ich meine derzeitige Unterkunft, die ich mietfrei beziehe, aufgeben müsste. Dann kommt noch hinzu, dass ich mir aktuell keinen Vollzeitjob vorstellen kann. Mein letzter Job war ein Teilzeitjob mit 30 Stunden und meine Belastbarkeit lässt aktuell nichts anderes zu.

So viele Hindernisse.