Settembrini hat geschrieben: ↑Sonntag 10. November 2024, 09:28Und all das, was ich eben beschreiben habe geistert, seit ich denken kann, durch mein Dasein.
#metoo, das ist ja deutlich zu merken hier.Eine Sozialphobie kann dabei der Wegbereiter zu einer ernsthaften Depression sein – wie sie es auch bei mir war.
Es gibt gewiss Wege aus Phobien. Jeder Therapeut wendet es dementsprechend an, indem er die Betroffenen sich den Phobien stellen lässt. Therapiert wird nach dem Motto: „Deine Ängste sind weit weniger schlimm, als du annimmst.“relay hat geschrieben: ↑Sonntag 10. November 2024, 16:46 Es führt also ein Weg aus den Phobien, wenn man es allein nicht schafft muss man sich hilfe holen. Aber es ist kein Schicksal in das man sich ergeben muss.
Ein abgedroschener Satz der bald als Tatoo meinen Unterarm zieren wird. "Das Leben ist zu kurz für irgendwann".
Mein Senf dazu : ich gehe " Kontakten " und " Verhältnissen " nicht deshalb aus dem Wege, weil ich Angst hätte, mich zu " blamieren "; vielmehr deshalb, weil ich von den meisten Menschen schon immer angewidert war und es auch keinerlei Gemeinsamkeiten gegeben hätte.oldfield2283 hat geschrieben: ↑Montag 11. November 2024, 06:52 Richtig ist aber, wenn man lieber allen sozialen Kontakten und Verhältnissen.aus dem Wege geht, weil man Angst davor hat, sich wieder zu blamieren oder abgelehnt zu werden oder auch nur gezeigt zu bekommen dass man für vielles im Zwischenmenschlichen anscheinend nicht gut genug oder nicht gemacht ist. Wenn man es dann lieber meidet und dem aus dem Weg geht und bequem allein bleibt, dann hat das viel mit krank sein, Unvermögen und Phobie zu tun.
+1. Ich meine aber Depressionen treten bei Sozialphobie (oder umgekehrt?) häufiger auf? Auf jeden Fall ist es eine Mischung, denn gegen Sozialphobie hilft nun mal korrekt ausgeführte Konfrontation / Verhaltenstherapie; aber dafür braucht es verdammt viel Energie die man als Depressiver nicht hat...Settembrini hat geschrieben: ↑Montag 11. November 2024, 06:31Nun müssen wir aber Phobien und Depressionen unbedingt trennen. Eine Sozialphobie mag der Motor für eine Depression sein, sie ist aber nicht die Depression selbst. Es ist durchaus möglich, dass man aus einer Depression sein Leben lang nicht mehr herausfindet. Denn es genügt eben leider nicht, „sich zusammenzureißen“
Ja. Sozialphobie bzw ich meine Phobien allgemein erzeugt/erzeugen ausgeprägtes Vermeidungsverhalten. Ich selber spreche da immer von einer Maske die ich auf habe.Wer mich kennt oder erlebt, hat mir solcherlei Erkrankungen übrigens niemals zugetraut. Denn es ist keineswegs so, dass man eine Sozialphobie oder auch eine daraus resultierende Depression dem Menschen anmerken kann.
Ich würde intuitiv folgende Kausalität - nicht in JEDEM Fall, aber bei vielen Betroffenen - vermuten:Mit müden Augen hat geschrieben: ↑Montag 11. November 2024, 10:46 Ich meine aber Depressionen treten bei Sozialphobie (oder umgekehrt?) häufiger auf?
Ok, dann ist diese Erkrankung bei mir nicht zu diagnostizieren ...Settembrini hat geschrieben: ↑Sonntag 10. November 2024, 09:28 Wer unter einer Sozialphobie leidet, ... hat ... übermäßig ausgebildete Ängste, im sozialen Bereich Fehler zu machen oder auf Disharmonie zu stoßen ..., möchte es oft möglichst allen Menschen recht machen, ..., ist penibel darauf bedacht, gemocht zu werden und keinen Streit zu erleben.
Wer Angst vor Menschen im Allgemeinen bzw. vor deren Wesensarten hat und diese im Grund widerlich findet, hat keine Angst, dass ihn die anderen nicht mögen könnten oder dass er / sie selbst gegenüber den anderen Menschen Fehler begehen könnte und ist somit von keiner Sozialphobie umwoben.time4change hat geschrieben: ↑Montag 11. November 2024, 16:50 Ok, dann ist diese Erkrankung bei mir nicht zu diagnostizieren ...
Eine gewisse Phobie gegen eine Mehrzahl der Menschen auf diesem Planeten habe ich allerdings schon!
Ist dann wohl eher Misanthropie? Oder Allergie gegen Bullshit, geistiges Vakuum und Dummheit?
Mich überzeugt diese Aufspaltung in zwei Gegensätze nicht - wahrscheinlich deshalb, weil ich jeweils die Frage nach den Ursachen die entscheidende finde. Und die sind nicht allzu gegensätzlich, glaube ich. Denn jedes kleine Kind sehnt sich, wenn es geboren ist, erstmal nach Nähe und anderen Menschen. Menschen sind soziale Wesen. Wenn dieses Bedürfnis später so schwer umsetzbar ist, dass große Ängste damit verbunden sind (Sozialphobie), oder wenn es erfolgreich so weit verdrängt wurde, dass es nicht mal mehr wahrnehmbar ist (Misanthropie), dann ist davor einiges an den ursprünglich vorhandenen Fähigkeiten und Wünschen, mit denen wir alle geboren wurden, zerstört worden.Settembrini hat geschrieben: ↑Dienstag 12. November 2024, 06:30Wer Angst vor Menschen im Allgemeinen bzw. vor deren Wesensarten hat und diese im Grund widerlich findet, hat keine Angst, dass ihn die anderen nicht mögen könnten oder dass er / sie selbst gegenüber den anderen Menschen Fehler begehen könnte und ist somit von keiner Sozialphobie umwoben.time4change hat geschrieben: ↑Montag 11. November 2024, 16:50 Ok, dann ist diese Erkrankung bei mir nicht zu diagnostizieren ...
Eine gewisse Phobie gegen eine Mehrzahl der Menschen auf diesem Planeten habe ich allerdings schon!
Ist dann wohl eher Misanthropie? Oder Allergie gegen Bullshit, geistiges Vakuum und Dummheit?
Die Verachtung der Menschen und ihre Ablehnung als solche macht den Misanthropen aus. Auch Automobilist hat davon bei sich weiter oben bereits berichtet. In gewissen Dosen und Schüben wird auch jeder so etwas bei sich erkennen. Ein Misanthrop hat dabei auch gar nicht den Wunsch, sich mit anderen Menschen abzugeben, eben, weil Menschen von ihm oder ihr abgelehnt werden. Bei einer Sozialphobie ist das keineswegs so; dort dürstet man im Grunde nach dem menschlichen Kreis und vor allen deren Wertschätzung, zieht sich aber oft auch zurück, weil Versagungsängste bestehen.
Für Misanthropie müsste aber m.E. ein neuer Thread eröffnet werden, weil Sozialphobie und Misanthropie ziemlich gegensätzliche Formen haben: Hier die eigentliche Liebe des Menschen und die Angst, sie nicht erfüllen zu können, dort die Verachtung und Ablehnung der Menschen und der Wunsch, möglichst wenig von ihnen mitzubekommen.
Im Grunde ein hochinteressantes Thema, wie ich finde. Und hier zwei Beispiele, wie bunt die Welt ist.
Wenn vom Ursprung des Menschlichen ausgegangen wird, sind natürlich sämtliche Verhaltensweisen, Phobien und Wesensarten der Menschen miteinander verknüpft, ähnlich wie bei einem Baum, der von der Wurzel bis in die Krone treibt und jede nur erdenkliche Zweige entwickelt.eine hat geschrieben: ↑Dienstag 12. November 2024, 10:25 Mich überzeugt diese Aufspaltung in zwei Gegensätze nicht - wahrscheinlich deshalb, weil ich jeweils die Frage nach den Ursachen die entscheidende finde. Und die sind nicht allzu gegensätzlich, glaube ich. Denn jedes kleine Kind sehnt sich, wenn es geboren ist, erstmal nach Nähe und anderen Menschen. Menschen sind soziale Wesen. Wenn dieses Bedürfnis später so schwer umsetzbar ist, dass große Ängste damit verbunden sind (Sozialphobie), oder wenn es erfolgreich so weit verdrängt wurde, dass es nicht mal mehr wahrnehmbar ist (Misanthropie), dann ist davor einiges an den ursprünglich vorhandenen Fähigkeiten und Wünschen, mit denen wir alle geboren wurden, zerstört worden.
Das heißt natürlich nicht, dass es nicht sehr unterschiedlich stark ausgeprägte Nähebedürfnisse gibt, und auch nicht, dass es nicht jede Menge Gründe gibt, die Menschen an sich - und einzelne ganz besonders - sehr skeptisch zu sehen (erst recht angesichts des aktuellen Zustands der Welt und auch angesichts der größten Teile der Menschheitsgeschichte). Und ich habe erst recht keine Lösungen, wie all das, was irgendwann zerstört wurde, wieder "geheilt" werden kann. Aber wir werden wohl alle diese Bedürfnisse, die alle Menschen haben/hatten (auch diejenigen, die sie nicht oder kaum mehr spüren) nie ignorieren können - dieser Mangel, den wir (bewusst oder unbewusst) empfinden, hat uns zum Beispiel ja auch hier in dieses Forum geführt.
Ich denke schon, dass auch Menschen mit Sozialphobie enttäuscht und sehr stark verletzt wurden - zum Beispiel, indem sie (aufgrund ihrer Eltern, Kindheit usw.) nie oder zumindest zu wenig die Chance hatten, zu erleben, dass ihre Bedürfnisse berechtigt sind und akzeptiert werden. Sonst hätten sie nicht diese Ängste entwickelt. Aber es stimmt natürlich, dass die einen ihre Nähebedürfnisse weiterhin mehr oder weniger bewusst wahrnehmen, und die anderen höchstens unbewusst (zum Beispiel, indem sie hier aufgetaucht sind, obwohl sie glauben, dass es für sie okay sei, völlig isoliert zu sein).Settembrini hat geschrieben: ↑Dienstag 12. November 2024, 11:28Wenn vom Ursprung des Menschlichen ausgegangen wird, sind natürlich sämtliche Verhaltensweisen, Phobien und Wesensarten der Menschen miteinander verknüpft, ähnlich wie bei einem Baum, der von der Wurzel bis in die Krone treibt und jede nur erdenkliche Zweige entwickelt.eine hat geschrieben: ↑Dienstag 12. November 2024, 10:25 Mich überzeugt diese Aufspaltung in zwei Gegensätze nicht - wahrscheinlich deshalb, weil ich jeweils die Frage nach den Ursachen die entscheidende finde. Und die sind nicht allzu gegensätzlich, glaube ich. Denn jedes kleine Kind sehnt sich, wenn es geboren ist, erstmal nach Nähe und anderen Menschen. Menschen sind soziale Wesen. Wenn dieses Bedürfnis später so schwer umsetzbar ist, dass große Ängste damit verbunden sind (Sozialphobie), oder wenn es erfolgreich so weit verdrängt wurde, dass es nicht mal mehr wahrnehmbar ist (Misanthropie), dann ist davor einiges an den ursprünglich vorhandenen Fähigkeiten und Wünschen, mit denen wir alle geboren wurden, zerstört worden.
Das heißt natürlich nicht, dass es nicht sehr unterschiedlich stark ausgeprägte Nähebedürfnisse gibt, und auch nicht, dass es nicht jede Menge Gründe gibt, die Menschen an sich - und einzelne ganz besonders - sehr skeptisch zu sehen (erst recht angesichts des aktuellen Zustands der Welt und auch angesichts der größten Teile der Menschheitsgeschichte). Und ich habe erst recht keine Lösungen, wie all das, was irgendwann zerstört wurde, wieder "geheilt" werden kann. Aber wir werden wohl alle diese Bedürfnisse, die alle Menschen haben/hatten (auch diejenigen, die sie nicht oder kaum mehr spüren) nie ignorieren können - dieser Mangel, den wir (bewusst oder unbewusst) empfinden, hat uns zum Beispiel ja auch hier in dieses Forum geführt.
Die zwei Wesensarten Sozialphobie und die des Misanthropen können aber meines Erachtens zum Ende hin nicht (mehr) vom ursprünglichen Wunsche nach Nähe verglichen werden. Denn sie beschreiten irgendwann völlig unterschiedliche Pfade; der Misanthrop wird vom Menschen enttäuscht worden sein und deshalb seine Ablehnung entwickelt haben. Die Menschen mit einer Sozialphobie wurden hingegen nicht zwangsweise enttäuscht, sondern entwickelten eine gesteigerte Sozialsehnsucht – und sind somit fast entgegengesetzt zum Misanthropen. Und eben darin spiegeln sich die Gegensätze wider, wenn die beiden Wesenszüge auch vom Ursprung her gewiss der menschlichen Eigenschaft des Sozialbedürfnisses herrühren.
Wichtig ist hierbei die Vermeidung von Wertigkeiten. Denn beide - der Mensch mit der Sozialphobie als auch der Misanthrop - haben, wie völlig richtig bemerkt, eine Vorgeschichte erlebt, der sie jeweils in die eine oder die andere Richtung schwenken ließ.
Das denke ich auch. Und aus eigener Erfahrung kann ich schreiben: Es ist auch so!eine hat geschrieben: ↑Dienstag 12. November 2024, 12:00 Ich denke schon, dass auch Menschen mit Sozialphobie enttäuscht und sehr stark verletzt wurden - zum Beispiel, indem sie (aufgrund ihrer Eltern, Kindheit usw.) nie oder zumindest zu wenig die Chance hatten, zu erleben, dass ihre Bedürfnisse berechtigt sind und akzeptiert werden. Sonst hätten sie nicht diese Ängste entwickelt. Aber es stimmt natürlich, dass die einen ihre Nähebedürfnisse weiterhin mehr oder weniger bewusst wahrnehmen, und die anderen höchstens unbewusst (zum Beispiel, indem sie hier aufgetaucht sind, obwohl sie glauben, dass es für sie okay sei, völlig isoliert zu sein).
Sehr treffend formuliert. Ich würde mich nicht (mehr) als schüchtern bezeichnen. Dahinter stecken auch sicherlich 'erlernte' Ängste, z. B. Mobbing/Hänseleien in der Schule oder unerfüllte Erlebnisse in der Kindheit, die zwar (vermutlich) längst verdrängt sind, doch immer noch unbemerkt tief sitzen. Die Ablehnung, die Disharmonie, das nicht gemocht werden, das getuschele hinter meinem Rücken (der Mensch redet gerne über andere).Settembrini hat geschrieben: ↑Sonntag 10. November 2024, 09:28 Wer unter einer Sozialphobie leidet, ist nicht zwangsweise schüchtern zu nennen. Er hat aber übermäßig ausgebildete Ängste, im sozialen Bereich Fehler zu machen oder auf Disharmonie zu stoßen und ist dadurch gehemmt und unglücklich im Leben. Wer darunter leidet, möchte es oft möglichst allen Menschen recht machen, was einer Quadratur des Kreises gleichkommt. Wer darunter leidet, ist penibel darauf bedacht, gemocht zu werden und keinen Streit zu erleben. Streit oder Disharmonie ängstigen solche Menschen und machen sie zudem unglücklich.
Danke Dir...
Karlsson hat geschrieben: ↑Mittwoch 13. November 2024, 21:07 Ich würde mich nicht (mehr) als schüchtern bezeichnen.Ich denke das war ich nie !Dahinter stecken auch sicherlich 'erlernte' Ängste, z. B. Mobbing/Hänseleien in der Schule oder unerfüllte Erlebnisse in der Kindheit, die zwar (vermutlich) längst verdrängt sind, doch immer noch unbemerkt tief sitzen. Die Ablehnung, die Disharmonie, das nicht gemocht werden, das getuschele hinter meinem Rücken (der Mensch redet gerne über andere). Das habe ich denen damals sehr schnell abgewöhnt - und auch nie mehr einen Gedanken daran verschwendet. Was Leute reden - war mir schon immer völlig Pappendeckel.
Alles, was in der Freizeit selbstverständlich ist, Ausgehen und Freunde treffen, Stammtisch, Vereine oder ähnliches, all das wäre in der Freizeit noch viel härtere Arbeit, mit dem Unterschied, dass sie nicht bezahlt wird. Dementsprechend ist man schnell erschöpft.Welch Gruselcabinet - ich bin niemals " ausgegangen " ( wohin auch ? ); Freunde treffen ging bis vor etwa 30 Jahren, dann waren alle tot; " Stammtisch " - lieber Erschießungscommando; " Vereine " - dito....
Typisch männlicher Adrenalin-Kick: Nicht vorhanden, eher hoffnungsloser Romantiker.Eher knochenharter Realist....jetzt. Der Romantiker ist dahingestorben.
Und so sitze ich hier wieder alleine zuhause, keine sozialen Kontakte (sie wohnen leider weit weg) und der Himmel ist endlos grau und kalt...Der Himmel kann so kalt sein, wie er will - es gibt ja Holz im Ofen. Ich bin auch alleine - muß aber heute meine Türverkleidungen fertigmachen - wo meine Freunde jetzt sind, kann ich sie nicht mehr besuchen. Oder bald, für immer. Da hilft nur eiserner Wille und martialischer Blick - der Geist von Langemarck !