Eine Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist. Es ist etwas, das irgendwie in einem steckt, aber unbestimmt ist. Ich versuche mal, ein paar Gründe aufzuzählen:
- ganz pragmatisch gesehen ist ein Leben in einer Beziehung kostengünstiger. Größere Mengen beim Einkaufen oder Teilen der Kosten für Wohnen, WLAN, Urlaub etc. Die Kostenvorteile ergeben sich erst recht, wenn man verheiratet ohne Kinder ist
- ich bin ein Mensch. Als Mensch habe ich Bedürfnisse, so beispielsweise das nach Bindung. Dazu verweise ich auf die Forschung von Klaus Grawe, der Bindung als eines von vier psychischen Grundbedürfnissen nennt. Mit ist klar, dass die Nichterfüllung dieser Bedürfnisse nicht direkt zum Tod führt, wie es bei physiologischen Bedürfnissen der Fall ist. Aber die Nichterfüllung mindert erheblich die Lebensqualität, was das Risiko für riskantes Verhalten und/oder psychische und körperliche Erkrankungen erhöht, was wiederum das Sterberisiko erhöht
- physischer Kontakt. Damit ist nicht nur die schönste Nebensache der Welt gemeint, sondern auch das Drumherum wie kuscheln oder Händchen halten. Ich denke die meisten haben schon mal vom Waisenkinderversuch des Kaisers Friedrich II. gehört (ja ich weiß, es gibt Zweifel daran, dass dieser tatsächlich so stattgefunden hat, die Wichtigkeit von Körperkontakt ist trotzdem wissenschaftlich erwiesen)
- Durchbrechen der ewigen Ablehnung. Immer nur Körbe zu kassieren, macht etwas mit dem eigenen Selbstwertgefühl. Erst recht, wenn man selbst überhaupt nicht darauf kommt, wieso es bei einem nie klappt. Einmal, nur einmal möchte ich erleben, dass tatsächlich eine Frau mich für eine langfristige Partnerschaft in Betracht zieht und damit Anerkennung und vollständige Akzeptanz meines Charakters erfahren. Nicht falsch verstehen, ich bekomme Anerkennung in meinem Leben. Als Freundin, Schwester, Tante, Kind, Arbeitskollegin, Sportskameradin. Aber was zum Teufel ist denn so falsch an mir, dass ich für diese spezielle Art von menschlicher Beziehung nicht in Frage komme?
- die Erfahrung machen, um Gewissheit zu haben. Im Eingangspost lautet die letzte Frage, warum wir uns sicher wären, dass das Leben zu zweit besser wäre. Das bin ich überhaupt nicht! Wie sollte ich auch, wenn ich es nicht kenne? Aber mir können 10 Leute sagen, mit einer Beziehung ist es auch nicht besser und dass man in einer solchen sogar unglücklicher sein kann, als ohne. Wenn ich es nicht selbst erfahre, ist das einfach nicht dasselbe. Ich wäre sogar froh, wenn ich die Erfahrung mache, dass es mir als Single besser geht. Womit ich nicht zurecht komme, ist dieses riesengroße Nichts
- verliebt sein ist schön. Ja, ist nur ein temporärer Benefit einer Beziehung, aber für mich zählt er trotzdem
- die Sonntage. Die sind für mich irgendwie besonders schlimm. Keine Ahnung wieso, aber an Sonntagen vermisse ich es am meisten, einen besonderen Menschen an meiner Seite zu haben. Das ist bei mir klassischer Fußballtag und wenn ich dann mit meinen Teamkolleginnen nach dem Spiel noch kurz zusammensitze und alle darüber sprechen, wo sie sich gleich noch zusammen mit ihrer/ihrem Partner/in etwas zu essen holen oder wen sie besuchen, dann bin ich ziemlich traurig, weil ich weiß, dass ich gleich alleine auf der Couch sitze. Und wenn kein Fußball ist, fällt mir erst recht die Decke auf den Kopf
Das war erstmal so das, was mir heute einfiel, Fortsetzung könnte folgen