Ich hoffe, das ist für dich, Aurel, auch ok, wenn ich deine Zeilen aus dem anderen Thema hierhin mitnehme.
In meinem Fall bin ich da zwiespältig.Aurel hat geschrieben: ↑Donnerstag 21. März 2024, 16:47Ich weiß ja noch wie das bei mir in jungen Jahren war, als ich aus meinem Schneckenhaus kam, und erstmals im Leben überhaupt auf mein Aussehen Wert gelegt habe. Da hab ich durch erstmals gestylte Haare, neue Klamotten, elegante Hemden, elegante Jeans, bis hin zu Lederhosen, ausgesehen wie ein neuer Mensch, ja wie ein MANN!!! Das hat richtig gutgetan. Allein dadurch hatte ich viel Selbstbewusstsein gewonnen. Erst recht als die ersten Party-/diskobesuche kamen. Blicke machen was mit dir…und so hatte ich laufend neues probiert. Ich weiß, ist richtig eitel gewesen, aber eben auch cool!!!![]()
Einerseits würde eine Art von Anerkennung als Frau vielleicht auch gut tun, andererseits trennen mich Welten
von diesem Party-Parkett:
Zu laut, zuviel sehen und gesehen werden, nicht interessant, keine ansprechende Musik je nachdem, wenn man die eher in heruntergekommenen Rockschuppen oder Alternative-Locations eher findet.
Die Zeilen und das Zielbild oben im Text liest sich für mich zu sehr nach einem Standard, der unhinterfragt da sei.
Nach Werbung irgendwie auch für DIE EINE Gesellschaft und DAS EINE Modell.
DAS muss man wollen, DAS ist erfüllend.
Für mich ist das aber kein Zielbild. Das Motiv Eliza Doolittle sagt mir nichts, wäre nicht mein Märchen, eher sowas wie mein Alptraum.

Es gibt doch nicht DIE Gesellschaft, sondern auch Subkulturen, und mehr oder weniger große Ansammlungen von Individuen. (kleinste Zahl der Ansammlung: 1

Die Beschreibung der sozialen Entwicklung unter "gleichgesinnte" mit Parties, Klamotten usw. oben klingt so nach mittelständigem gutbürgerlichen Milieu irgendwo in Europa.
Das ist halt dennoch eine Schiene von vielen.
Es gibt soviele Werteinstellungen, eigene Welten darin, Subkulturen.
Und Parties sind auch nicht Parties. Gibt genug Parties im Gammellook.

Auch hier würde ich sagen, symbolisch eher für eine Art von Mittelschicht und eine bestimmte, vielleichtAurel hat geschrieben: ↑Donnerstag 21. März 2024, 16:47 Da werft ihr beide eine sehr interessante Frage auf! Aus der Perspektive des Soziologen sage ich, dass man diese Frage aus dem sozialen Kontext heraus beantworten muss. make-up der Frau und des Mannes(!) beruhen auf gesellschaftlichen Geschlechterbildern, und hier kann man den Begriff „Bild“ ja wortwörtlich nehmen. Das heißt, es beruht auf sozialen Normen, wie die Gesellschaft sich Frau und Mann vorstellt. Was das jetzt in konkreten Details ist, ist Gegenstand ganzer Forschungsarbeiten. Was bedeutet es, ja was symbolisiert es, dass Frauen Lippenstift tragen? Das wäre eine konkrete Frage. Ich weiß ich bleibe hier jetzt mal allgemein und zeige nur eine Perspektive auf, weil das ein sehr umfassendes Thema ist, das nicht losgelöst von generellen Geschlechterbildern erklärt werden kann. Make-up, Klamotten, Styling stehen symbolisch für etwas in der Gesellschaft, hinsichtlich Geschlechter.
auch größere- dadurch repräsentativere - Masse.
Ganz so intuitiv und generell, wie es bei Mimik sein kann, die sich auch weltübergreifend völkerübergreifend überschneidet in basalen Dingen, halte ich diese Betonung mittels Make Up, figurbetont, Haare ect. jetzt nicht.
Und in diesen Zeiten mehr denn je, aber auch schon Jahrzehnte zuvor, bricht "die Gesellschaft" ja auch noch die Rollenbilder auf, das Frausein, Mannsein, Transsein ect.
Sicherlich, man bekommt durch Social Media, Bildern aus der Werbung, wer ist "Star" usw vorgelebt, was schön ist und was nicht. Da hätte ich dann auch eine Art Ahnung von, welche Frau als schön erscheint und welche nicht, wenn sie so dem Katalog entspricht, alles gleichmäßig so da ist in den Gesichtszügen, positive Ausstrahlung ect.Aurel hat geschrieben: ↑Donnerstag 21. März 2024, 16:47Außerdem ist zu berücksichtigen, dass mit Make-up, Styling, Klamotten enorm viel Geld verdient wird. Hieran sieht man wie ganze Wirtschaftsbranchen maßgeblich auf sozialen Normen beruhen, und diese Normen vorantreiben bzw. reproduzieren. Über die Werbung werden die Produkte und letztendlich die dahinterstehenden Normen emotional aufgeladen, und in die Gesellschaft kommuniziert. Die Menschen - Mann und Frau - werden damit konfrontiert und „internalisieren“ dies, in ihre (Geschlechter-)Vorstellungen hinein.
Aber wie diese "Werbung der Gesellschaft" wirkt, wie man sich dazu positioniert, ob man dem nacheifert oder nicht, da gibt es ja auch noch individuellen Spielraum. Vielleicht schwappt manches unbewusst hinein in die eigene Bewertung und Vorlieben, aber zum anderen Teil ist man ja keine "black box", die was vorgelebt bekommt und nur nacheifert, ohne Optionen.
Und logisch finde ich schon auch, dass man sich etwas aneigenen müsste aus einem Bereich, wenn man in und aus diesem Bereich etwas möchte. Wenn man z B jemanden als Partner begeistern möchte, der das gesellschaftliche Spiel gut beherrscht, vieles darin mitbringt, dessen Vorzüge man deswegen auch gut findet und man würde dem gerne näher kommen, dann müsste man auch selbst in dieser Form gleichziehen und einiges lernen.
Es ist aber auch nicht alles schwarz weiß.
Meinen Nachbarn z B mag ich OBWOHL er auch manches so gesellschaftliche repräsentiert. Z B was das Auto betrifft oder die Frisur. Was mich aber viel eher anspricht ist die eigenbrötlerische Art, das individuelle und dass er sich fast so flink bewegen kann wie eine Katze, was ihn für meine eigenen Kriterien interessanter macht. Aber auch nur erst mal als Überlegung und Idee.
Würde ich mit ihm "Gesellschaft leben" wollen, würde sich das doch sehr verkomplizieren.
Da er Eigenbrödler ist, vermute ich stark, dass er da genausoviel Schrecken dabei empfinden würde wie ich.
Zugegebenermaßen nähert das dann nicht an eine reale Umsetzung der Beziehung an, zumindest in diesem Beispiel.