Na klar. Früher habe ich jeden Tag darüber nachgedacht mich scheiden zu lassen, später nur noch jede Woche und jetzt immer seltener. Es gibt also ganz klar einen Gwöhnungseffekt.Nephthys79 hat geschrieben: ↑Donnerstag 2. November 2023, 10:19 Stellt ihr ähnliche Veränderungen bei euch fest, also die eigene Entwicklung betreffend? Gibt es überwundene Glaubenssätze, neue Einsichten?
Da ich ja nun ein "älterer Semester" bin ... bei mir hat sich (bedingt durch die damalige Erkrankung) die Sichtweise auf das "wichtige" schon verändert. Davor habe ich mit meiner Situation gehadert, war ziemlich verbittert. Das hat sich geändert, wenn es meine Bestimmung sein sollte alleine zu sein und bleiben ... dann ist es eben so. Es gibt trotzdem so viel Schönes auf der Welt, das einem das Leben lebenswert macht.Nephthys79 hat geschrieben: ↑Donnerstag 2. November 2023, 10:19 Wie geht es euch damit, also speziell den älteren Semestern: Stellt ihr ähnliche Veränderungen bei euch fest, also die eigene Entwicklung betreffend? Gibt es überwundene Glaubenssätze, neue Einsichten? Wisst ihr selbst, was ihr partnerschaftlich anbieten könnt und was ich empfangen könnt?
Das glaube ich auch. Da ich auch ein bisschen wissenschaftsgläubig bin, gehe ich davon aus, dass das Gehirn, egal wie stark vorgeprägt, immer gewisse Kapazitäten hat, sich neu zu verkabeln. So sagt die Forschung. Dafür braucht es anscheinend aber (gute) langfristige Gewohnheiten und einzelne stabile Menschenbeziehungen (und sei es erstmal nur zum Psychologen), um ein Vertrauensverhältnis zu Menschen wieder zu lernen und sich in diesem Umfeld etwas auszuprobieren, daraus zu lernen.
Ja aber wenn man immer nur allein gelebt hat - oder sagen wir seit dem 20.Lebensjahr und dann wieder viele Jahre später sind auch noch die restliche Minifamilie weggestorben und Freunde hat man vergrault - dann wird es schon eng mit den sozialen Interaktionen und dem Lernen. Dann braucht man auch keinen Partner mehr, würde man sagen.katebe hat geschrieben: ↑Freitag 3. November 2023, 07:34 Ich gehöre zwar nicht zu den älteren Semestern, aber antworte frecherweise trotzdem einmalich persönlich habe in den letzten Jahren große Entwicklungssprünge gemacht, einmal ungefähr mit 26-27 und dann nochmal, nachdem ich die 30 geknackt habe. Im Zuge dessen sind natürlich einige Glaubenssätze gefallen, andere sind dazu gekommen. Ich glaube, mit einem gewissen Maß und Selbstreflexion und auch Beobachtungsgabe, so wie du es beschreibst, kann man immer etwas lernen, sich immer weiterentwickeln.
Ich glaube nicht, dass man eine Partnerschaft braucht, um wissen zu können, was man als Partner einbringen könnte und was man im Gegenzug braucht. Begründung: auch wer nie in einer Beziehung ist, ist zwar leider nicht immer, aber doch meistens in einem sozialen Umfeld. Um oldfields Beispiel mit dem Autofahren aufzugreifen: natürlich kann ich das Autofahren nicht ausschließlich in der Theorie lernen. Aber es hilft mir, LKW fahren zu lernen, wenn ich bereits Auto fahren kann. Das LKW fahren hat natürlich seine Besonderheiten und stellt spezielle Anforderungen an mich, aber vieles lässt sich auch übertragen und ich kann zumindest abschätzen, wie ich mich dabei anstellen werde und was ich von meinem Fahrlehrer bauche. Auf das Thema Beziehung übertragen meine ich damit, dass ich doch durch Familie, Freunde und Bekannte lerne, was es heißt, mit anderen Menschen zusammen zu leben und zurecht zu kommen. Wie ich rüberkomme, wenn ich das und das mache, was sie brauchen, was ich brauche, wann ich zu weit gegangen bin. Wie man Kompromisse schließt, wie man auch mal zurücksteckt oder wie man sich durchsetzt. Klar ist eine Partnerschaft nicht dasselbe, aber auch hier lässt sich vieles übertragen. Daher glaube ich, obwohl ich noch nie in einer Beziehung war, dass ich behaupten kann, die oben aufgeführten Entwicklungen haben dazu geführt, dass ich eine gute Partnerin wäre![]()
So ist es. Nur kannst Du das nicht theoretisch feststellen sondern nur indem Du es versuchst. Schließlich ist jede Partnerschaft anders und hat ihre eigenen Dynamik. Beispielsweise wird im Allgemeinen die Kommunikation als das A und O einer Partnerschaft bezeichnet. Ich hatte dazu noch früher ein Bild, eine Vorstellung von "Verschmelzung" im Kopf, d. h. sehr viele Dinge die man einfach gemeinsam macht. Vermutlich spielen da eigene Kindheitserfahrungen eine Rolle. Dabei hat sich im Laufe der Jahre herausgestellt, dass wir beide mit sehr viel Autonomie und -auch räumlicher- Trennung stressfreier und harmonischer zusammen leben. So viel Kommunikation braucht es gar nicht.
Da Frage ist doch ob man einen Partner will und nicht ob man einen Partner braucht.oldfield2283 hat geschrieben: ↑Montag 6. November 2023, 22:45
Ja aber wenn man immer nur allein gelebt hat - oder sagen wir seit dem 20.Lebensjahr und dann wieder viele Jahre später sind auch noch die restliche Minifamilie weggestorben und Freunde hat man vergrault - dann wird es schon eng mit den sozialen Interaktionen und dem Lernen. Dann braucht man auch keinen Partner mehr, würde man sagen.
Du wirst dann erwidern, ja gut dann ist da aber noch ggf. ein Arbeitsumfeld oder ein Wohnhaus oder sind Hobbies, Veranstaltungen, Online-Kontakte und sowas - auch da kann man versuchen, sich zu optimieren oder soziale Skills zu lernen. Es ist trotzdem nicht das gleiche, weil ab einem bestimmten Punkt ist der Unverbindlichkeitsgrenzzaun da und man ist genauso außen vor und nur Beobachter, als wenn man gleich im Bett geblieben wäre.
Ich meinte einfach, ich erlebe immer wieder, daß anscheinend nur mit mir hervorragend über unpersönliche und technische Dinge gesprochen wird, jedoch ist man immer sofort still und reserviert, wenn es um persönlichere Dinge geht. Sei es Familie (die ich ja nicht habe), seien es die Partnerschaften, Kinder, Hobbies. Mir traut man all das nicht zu, es ist mir in der Vergangenheit auch sehr oft passiert, daß ich so angesehen werde wie wenn "ach der doch nicht", und man also praktisch nur die unverbindlichen Dinge mit mir bespricht, die man eben muß. Ich denke aber, es ist mein persönliches Problem und meine persönliche SichtZwerg hat geschrieben: ↑Mittwoch 8. November 2023, 15:40 Ich sehe da auch keinen Unverbindlichkeitsgrenzzaun bzw. weiß eigentlich nicht was Du damit meinst. Vielleicht sind die Leute heute allgemein unverbindlicher und weniger zuverlässig als früher, vielleicht sehe ich das auch ganz falsch ("früher war alles besser"). Solltest Du mit "Unverbindlichkeitsgrenzzaun" allerdings andeuten wollen, dieser würde von deinen Mitmenschen Dir gegenüber hochgezogen muss ich widersprechen:
Nun habe ich das ganze letzte Wochenende mit einer Altherrenrunde verbracht. In diesem Siebener-Kreis wurde stundenlang über nahezu alle Themen, von Politik bis hin zu Arbeit, Freizeit, Haus- und Garten, Urlaubserlebnissen und Gesundheit geredet. Die eigenen -meist erwachsenen- Kinder kamen kaum vor und die Partnerinnen bzw. Partnerschaft gar nicht. Ich vermute deshalb, dass dich dein persönliches Empfinden ("man traut es mir nicht zu") täuscht. Politik ist heikel, beinhaltet viel Streitpotential und eher selten geeignet, die eigene Partnerin bzw. Partnerschaft aber sind noch viel persönlicher und noch weniger geeignet. Jedenfalls für mich kann ich da nur die Erfahrung wiedergeben, dass Männer darüber gar nicht oder -wenn überhaupt mal- mit ihrem besten Kumpel reden. In jüngeren Jahrgängen und auch allgemein bei Frauen mag das anders sein.
Naja ... ich denke, Selbstreflektion und bei anderen beobachtete Aspekte haben schon einen nicht ganz unerheblichen Wert. Zumal einem als AB ja kaum etwas anderes zur Verfügung steht, um für sich herauszufinden, was man eigentlich für eine Partnerschaft eingehen möchte.Zwerg hat geschrieben: ↑Dienstag 7. November 2023, 08:55So ist es. Nur kannst Du das nicht theoretisch feststellen sondern nur indem Du es versuchst.
Das glaube ich auch.Zwerg hat geschrieben: ↑Dienstag 7. November 2023, 08:55 Ich glaube, dass der Mensch -gerade was Partnerschaften betrifft- flexibler und vor allem formbarer ist als angenommen (und uns von außen eingeredet) wird. Zudem sind die Prioritäten im Leben in aller Regel eine Frage des Alters, unterliegen also sowieso dem Wandel.
Was meine Person anlangt, so möchte ich Beides kategorisch verneinen.Zwerg hat geschrieben: ↑Dienstag 7. November 2023, 08:55 Ich glaube, dass der Mensch -gerade was Partnerschaften betrifft- flexibler und vor allem formbarer ist als angenommen (und uns von außen eingeredet) wird. Zudem sind die Prioritäten im Leben in aller Regel eine Frage des Alters, unterliegen also sowieso dem Wandel.
Meine Ansicht ist, daß Diese nicht erlernbar, sondern vielmehr eine angeborene Charaktereigenschaft ist.Zwerg hat geschrieben: ↑Freitag 5. Januar 2024, 14:02
Jedenfalls für ein dauerhaftes Zusammenleben würde ich aber die Fähigkeit, dem anderen zu verzeihen für ziemlich wichtig halten, auch wenn das banal und selbstverständlich klingt. Hier stellt sich natürlich die Frage, inwieweit das erlernbar ist.