Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Gedanken zum Thema "Absolute Beginner", Erlebnisse und was einem auf dem Herzen liegt
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Nephthys79
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Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Nephthys79 »

Wenn ich eines aus den vergangenen Episoden, in denen ich es versucht habe, mit Personen eine Beziehung zu führen, mitnehme, dann sind es die Veränderungen in mir, die stattgefunden haben. Früher habe ich recht unproblematisch einfach mit jemandem angebandelt (Schule, Studium) und einfach mal so geschaut wohin es führt, ich hatte aber nie einen Plan, wohin ich damit gehen möchte damit. Oft im Gegensatz zu der betreffenden Person, die irgendwelche Pläne und Wünsche hatte - die auch völlig in Ordnung sind, nur mir eben eher fremd.

Ein Teil der Erkenntnis aus den Erfahrungen war, was ich eher nicht möchte, ein anderer - für mich mittlweile noch wichtigerer Teil - war/ist, was ich selbst eigentlich einbringen kann, wie es mich verändert und wie es auch das Gegenüber verändert. Das Skillset, das man dafür braucht, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein, die eigenen Emotionen wahrzunehmen und herauszufinden, was man geben und empfangen kann und möchte, braucht scheinbar Entwicklungszeit.

Neben meinen eigenen Erfahrungen lerne ich aber auch von denen anderer und erstaunlicherweise habe ich in der Hinsicht das Glück, dass die Menschen im meinem Umfeld darüber mit mir sprechen.
In den Beziehungen um mich herum, sofern sie noch halten, sehe ich auch viel Lieblosigkeit und Zusammensein aus Gewohnheit/Verpflichtungen/Angst wieder alleine zurechtzukommen. Jeder muss natürlich selbst entscheiden, ob er/sie so leben möchte, manchmal gibt es sicher Gründe trotz Widrigkeit weiterzumachen (vielleicht auch Hoffnung). Drei Personen aus meinem Umfeld haben sich in den letzten Monaten getrennt und neben den praktischen Problemen (Finanzen, neue Partner, Kinder, Umzug) macht den Betroffenen vor allem auch die Zeit bis es zur Trennung kam zu schaffen, in der sie einsam in ihrer Beziehung waren und man merkt die emotionale Erschöpfung.

Dann gibt es aber auch zumindest zwei Beziehungen, die positiv verlaufen und die finde ich auch spannend und ich versuche zu erkennen (sofern ich die Partner näher kenne, mit einem Ehemann hab ich fast nichts zu tun), woran das liegt. Falls es so wirkt, als würe ich all die Menschen in meinem Umnfeld betrachten, wie Forscher ihr Untersuchungsobjekt, nein, ich spreche von Menschen, mit denen ich auch einiges an Zeit und Austausch teile und die mir wichtig sind.

Ich möchte aber trotzdem auch lernen. Mir helfen all diese Dinge, um für mich zu entwickeln, was ich anbieten kann und was ich möchte und grundsätzlich bin ich heute "bereiter" dazu, jemanden kennenzulernen als mein früheres Ich, obwohl ich gleichzeitig feststelle, dass ich auch ok damit bin, alleine weiterzuleben (auch so ein Skill, den man nolens volens lernt im Lauf der Zeit..).
Wie geht es euch damit, also speziell den älteren Semestern: Stellt ihr ähnliche Veränderungen bei euch fest, also die eigene Entwicklung betreffend? Gibt es überwundene Glaubenssätze, neue Einsichten? Wisst ihr selbst, was ihr partnerschaftlich anbieten könnt und was ich empfangen könnt?
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Zwerg »

Nephthys79 hat geschrieben: Donnerstag 2. November 2023, 10:19 Stellt ihr ähnliche Veränderungen bei euch fest, also die eigene Entwicklung betreffend? Gibt es überwundene Glaubenssätze, neue Einsichten?
Na klar. Früher habe ich jeden Tag darüber nachgedacht mich scheiden zu lassen, später nur noch jede Woche und jetzt immer seltener. Es gibt also ganz klar einen Gwöhnungseffekt. ;) ;)

Als sich übrigens früher meine Eltern getrennt bei mir über den jeweils anderen beklagt haben (nach der Diamanthochzeit) war meine Antwort, dass sich eine Scheidung mit fast 90 auch nicht mehr lohnen würde. :lol:
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Versingled
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Versingled »

Nephthys79 hat geschrieben: Donnerstag 2. November 2023, 10:19 Wie geht es euch damit, also speziell den älteren Semestern: Stellt ihr ähnliche Veränderungen bei euch fest, also die eigene Entwicklung betreffend? Gibt es überwundene Glaubenssätze, neue Einsichten? Wisst ihr selbst, was ihr partnerschaftlich anbieten könnt und was ich empfangen könnt?
Da ich ja nun ein "älterer Semester" bin ... bei mir hat sich (bedingt durch die damalige Erkrankung) die Sichtweise auf das "wichtige" schon verändert. Davor habe ich mit meiner Situation gehadert, war ziemlich verbittert. Das hat sich geändert, wenn es meine Bestimmung sein sollte alleine zu sein und bleiben ... dann ist es eben so. Es gibt trotzdem so viel Schönes auf der Welt, das einem das Leben lebenswert macht.
Ob ich partnerschaftlich was anbieten/empfangen kann? Hmh ... da fällt mir eine Antwort schon schwerer. Ehrlich gesagt fällt mir dazu nicht wirklich etwas ein. Ich bin ja Schmogs Generation und habe nie wirklich gelernt mit meinen Dämonen umzugehen ... jedenfalls kann ich mir eine wie auch geartete Partnerschaft nicht vorstellen.
In Gedenken an Leben, das heute zu Ende ging. Ein unwiederbringlicher Verlust.
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden.

Beitrag von oldfield2283 »

Ich weiß nicht, ob man lernen kann, ein guter Partner zu werden, wenn man nie einer war. Ich denke, wenn man in jüngeren oder mittleren Jahren Partnerschaften kennengelernt hat, dann hat man einen gewissen Anfangsstand und Erfahrungen und kann daran arbeiten, es zu verbessern, zB besser oder überhaupt auf den anderen einzugehen, kleine Fehler zu akzeptieren, sich selbst zu optimieren oder einfach gelassener zu werden. Wenn man jedoch so gar keinen Vergleichsstand hat und alle poteniellen Partner(innen) schon und zumindest auch entsprechende Vorstellungen oder Erwartungen, dann kann das m.E. nur schief gehen.
Als "älteres Semester" und mit einer gehörigen Portion Torschlußpanik hatte ich eigentlich vorgehabt, allen Unken zum Trotz noch einmal durchzustarten und es zu versuchen, sowas zu lernen. Jedoch die Realität sieht anders aus und mit jedem Monat oder Jahr schwindet dann die Hoffnung und man kann eigentlich nur noch die ganze Sache lassen. Um zu meinem Eingang zrückzukommen - natürlich kann man sich auch verschlechtern, das mit der Partnerschaft also verlernen. Und zwar sowohl alleine (schon klar) als auch in einer Partnerschaft, indem man sich einfach gehen läßt, unaufmerksamer und unausstehlicher wird. Aber das wäre ja schon wieder eine Veränderung und ein wenn auch negativer Lernprozess.
Wenn man es niemals probiert und praktiziert, weil man keine Chance hat und nicht gelassen wird, dann lernt man es eben auch nicht, nein theoretisch geht es nicht: weder das Autofahren noch Julia programmieren noch Julia küssen oder die Sache mit dem Sex, also Julia beglücken
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time4change
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von time4change »

Ich denke dieser Lernprozess ist erst möglich, wenn man eine Partnerin hat ...

(ok, was ich mir in einer Partnerschaft erhoffe und in welchen Bereichen ich mir ein gewisses Maß an "Freiheit" und zumindest temporärer Ungebundenheit bewahren will kann ich mittlerweile recht klar formulieren)
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von katebe »

Ich gehöre zwar nicht zu den älteren Semestern, aber antworte frecherweise trotzdem einmal :D ich persönlich habe in den letzten Jahren große Entwicklungssprünge gemacht, einmal ungefähr mit 26-27 und dann nochmal, nachdem ich die 30 geknackt habe. Im Zuge dessen sind natürlich einige Glaubenssätze gefallen, andere sind dazu gekommen. Ich glaube, mit einem gewissen Maß und Selbstreflexion und auch Beobachtungsgabe, so wie du es beschreibst, kann man immer etwas lernen, sich immer weiterentwickeln.

Ich glaube nicht, dass man eine Partnerschaft braucht, um wissen zu können, was man als Partner einbringen könnte und was man im Gegenzug braucht. Begründung: auch wer nie in einer Beziehung ist, ist zwar leider nicht immer, aber doch meistens in einem sozialen Umfeld. Um oldfields Beispiel mit dem Autofahren aufzugreifen: natürlich kann ich das Autofahren nicht ausschließlich in der Theorie lernen. Aber es hilft mir, LKW fahren zu lernen, wenn ich bereits Auto fahren kann. Das LKW fahren hat natürlich seine Besonderheiten und stellt spezielle Anforderungen an mich, aber vieles lässt sich auch übertragen und ich kann zumindest abschätzen, wie ich mich dabei anstellen werde und was ich von meinem Fahrlehrer bauche. Auf das Thema Beziehung übertragen meine ich damit, dass ich doch durch Familie, Freunde und Bekannte lerne, was es heißt, mit anderen Menschen zusammen zu leben und zurecht zu kommen. Wie ich rüberkomme, wenn ich das und das mache, was sie brauchen, was ich brauche, wann ich zu weit gegangen bin. Wie man Kompromisse schließt, wie man auch mal zurücksteckt oder wie man sich durchsetzt. Klar ist eine Partnerschaft nicht dasselbe, aber auch hier lässt sich vieles übertragen. Daher glaube ich, obwohl ich noch nie in einer Beziehung war, dass ich behaupten kann, die oben aufgeführten Entwicklungen haben dazu geführt, dass ich eine gute Partnerin wäre :)
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von LesHommes »

katebe hat geschrieben: Freitag 3. November 2023, 07:34 Ich glaube, mit einem gewissen Maß und Selbstreflexion und auch Beobachtungsgabe, so wie du es beschreibst, kann man immer etwas lernen, sich immer weiterentwickeln.
Das glaube ich auch. Da ich auch ein bisschen wissenschaftsgläubig bin, gehe ich davon aus, dass das Gehirn, egal wie stark vorgeprägt, immer gewisse Kapazitäten hat, sich neu zu verkabeln. So sagt die Forschung. Dafür braucht es anscheinend aber (gute) langfristige Gewohnheiten und einzelne stabile Menschenbeziehungen (und sei es erstmal nur zum Psychologen), um ein Vertrauensverhältnis zu Menschen wieder zu lernen und sich in diesem Umfeld etwas auszuprobieren, daraus zu lernen.
Da ich in meinen ganz verzweifelten Einsamkeitsstunden mir manchmal Single-Podcasts reinziehe, bin ich auch schon über Aspekte gestolpert, die man manchmal an sich selbst und seinem Umfeld erst mal herauskristallisieren darf, bevor eine gute Kommunikation gelingt. Zum Beispiel, wieviel Autonomie und Bindung mensch individuell überhaupt braucht. Oder, auf welche Art der Wertschätzung und Liebe man überhaupt anspringt, welcher "Liebes-" und Bindungstyp man also ist. Wenn ich das für mich rausfinden möchte, sehe ich auch ziemlich große Wissens- und Erfahrungslücken, sehe aber das Potenzial, dass man evtl. seine Bedürfnisse klarer kommunizieren und somit auch Beziehungen zu anderen besser gestalten kann.
Naja, und die Hoffnung stirbt ja zuletzt :schwitzen:
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von oldfield2283 »

katebe hat geschrieben: Freitag 3. November 2023, 07:34 Ich gehöre zwar nicht zu den älteren Semestern, aber antworte frecherweise trotzdem einmal :D ich persönlich habe in den letzten Jahren große Entwicklungssprünge gemacht, einmal ungefähr mit 26-27 und dann nochmal, nachdem ich die 30 geknackt habe. Im Zuge dessen sind natürlich einige Glaubenssätze gefallen, andere sind dazu gekommen. Ich glaube, mit einem gewissen Maß und Selbstreflexion und auch Beobachtungsgabe, so wie du es beschreibst, kann man immer etwas lernen, sich immer weiterentwickeln.

Ich glaube nicht, dass man eine Partnerschaft braucht, um wissen zu können, was man als Partner einbringen könnte und was man im Gegenzug braucht. Begründung: auch wer nie in einer Beziehung ist, ist zwar leider nicht immer, aber doch meistens in einem sozialen Umfeld. Um oldfields Beispiel mit dem Autofahren aufzugreifen: natürlich kann ich das Autofahren nicht ausschließlich in der Theorie lernen. Aber es hilft mir, LKW fahren zu lernen, wenn ich bereits Auto fahren kann. Das LKW fahren hat natürlich seine Besonderheiten und stellt spezielle Anforderungen an mich, aber vieles lässt sich auch übertragen und ich kann zumindest abschätzen, wie ich mich dabei anstellen werde und was ich von meinem Fahrlehrer bauche. Auf das Thema Beziehung übertragen meine ich damit, dass ich doch durch Familie, Freunde und Bekannte lerne, was es heißt, mit anderen Menschen zusammen zu leben und zurecht zu kommen. Wie ich rüberkomme, wenn ich das und das mache, was sie brauchen, was ich brauche, wann ich zu weit gegangen bin. Wie man Kompromisse schließt, wie man auch mal zurücksteckt oder wie man sich durchsetzt. Klar ist eine Partnerschaft nicht dasselbe, aber auch hier lässt sich vieles übertragen. Daher glaube ich, obwohl ich noch nie in einer Beziehung war, dass ich behaupten kann, die oben aufgeführten Entwicklungen haben dazu geführt, dass ich eine gute Partnerin wäre :)
Ja aber wenn man immer nur allein gelebt hat - oder sagen wir seit dem 20.Lebensjahr und dann wieder viele Jahre später sind auch noch die restliche Minifamilie weggestorben und Freunde hat man vergrault - dann wird es schon eng mit den sozialen Interaktionen und dem Lernen. Dann braucht man auch keinen Partner mehr, würde man sagen.

Du wirst dann erwidern, ja gut dann ist da aber noch ggf. ein Arbeitsumfeld oder ein Wohnhaus oder sind Hobbies, Veranstaltungen, Online-Kontakte und sowas - auch da kann man versuchen, sich zu optimieren oder soziale Skills zu lernen. Es ist trotzdem nicht das gleiche, weil ab einem bestimmten Punkt ist der Unverbindlichkeitsgrenzzaun da und man ist genauso außen vor und nur Beobachter, als wenn man gleich im Bett geblieben wäre.
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Zwerg »

LesHommes hat geschrieben: Montag 6. November 2023, 21:00 ...
So ist es. Nur kannst Du das nicht theoretisch feststellen sondern nur indem Du es versuchst. Schließlich ist jede Partnerschaft anders und hat ihre eigenen Dynamik. Beispielsweise wird im Allgemeinen die Kommunikation als das A und O einer Partnerschaft bezeichnet. Ich hatte dazu noch früher ein Bild, eine Vorstellung von "Verschmelzung" im Kopf, d. h. sehr viele Dinge die man einfach gemeinsam macht. Vermutlich spielen da eigene Kindheitserfahrungen eine Rolle. Dabei hat sich im Laufe der Jahre herausgestellt, dass wir beide mit sehr viel Autonomie und -auch räumlicher- Trennung stressfreier und harmonischer zusammen leben. So viel Kommunikation braucht es gar nicht.

Ich glaube, dass der Mensch -gerade was Partnerschaften betrifft- flexibler und vor allem formbarer ist als angenommen (und uns von außen eingeredet) wird. Zudem sind die Prioritäten im Leben in aller Regel eine Frage des Alters, unterliegen also sowieso dem Wandel.
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Zwerg »

oldfield2283 hat geschrieben: Montag 6. November 2023, 22:45
Ja aber wenn man immer nur allein gelebt hat - oder sagen wir seit dem 20.Lebensjahr und dann wieder viele Jahre später sind auch noch die restliche Minifamilie weggestorben und Freunde hat man vergrault - dann wird es schon eng mit den sozialen Interaktionen und dem Lernen. Dann braucht man auch keinen Partner mehr, würde man sagen.

Du wirst dann erwidern, ja gut dann ist da aber noch ggf. ein Arbeitsumfeld oder ein Wohnhaus oder sind Hobbies, Veranstaltungen, Online-Kontakte und sowas - auch da kann man versuchen, sich zu optimieren oder soziale Skills zu lernen. Es ist trotzdem nicht das gleiche, weil ab einem bestimmten Punkt ist der Unverbindlichkeitsgrenzzaun da und man ist genauso außen vor und nur Beobachter, als wenn man gleich im Bett geblieben wäre.
Da Frage ist doch ob man einen Partner will und nicht ob man einen Partner braucht.

Ich sehe da auch keinen Unverbindlichkeitsgrenzzaun bzw. weiß eigentlich nicht was Du damit meinst. Vielleicht sind die Leute heute allgemein unverbindlicher und weniger zuverlässig als früher, vielleicht sehe ich das auch ganz falsch ("früher war alles besser"). Solltest Du mit "Unverbindlichkeitsgrenzzaun" allerdings andeuten wollen, dieser würde von deinen Mitmenschen Dir gegenüber hochgezogen muss ich widersprechen:

Jeder Partnerschaft, ja überhaupt jede Beziehung mit anderen ist doch immer ein Stück des Sich-gegenseitig-Öffnens, also ein "Spiegeln". Das beinhaltet automatisch die Möglichkeit enttäuscht oder verletzt zu werden aber eben auch die Möglichkeit durch das In-Kontakt-treten mit anderen bzw. die Begegenung mit einem anderen Menschen eine Bereicherung zu erfahren. Das Ziel ist dabei aber doch nicht die Selbstoptimierung. Jedenfalls wäre das sehr traurig. Bei dieser Betrachtung würde man die Mitmenschen ja nur als Mittel zum Zweck sehen.
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von oldfield2283 »

Zwerg hat geschrieben: Mittwoch 8. November 2023, 15:40 Ich sehe da auch keinen Unverbindlichkeitsgrenzzaun bzw. weiß eigentlich nicht was Du damit meinst. Vielleicht sind die Leute heute allgemein unverbindlicher und weniger zuverlässig als früher, vielleicht sehe ich das auch ganz falsch ("früher war alles besser"). Solltest Du mit "Unverbindlichkeitsgrenzzaun" allerdings andeuten wollen, dieser würde von deinen Mitmenschen Dir gegenüber hochgezogen muss ich widersprechen:
Ich meinte einfach, ich erlebe immer wieder, daß anscheinend nur mit mir hervorragend über unpersönliche und technische Dinge gesprochen wird, jedoch ist man immer sofort still und reserviert, wenn es um persönlichere Dinge geht. Sei es Familie (die ich ja nicht habe), seien es die Partnerschaften, Kinder, Hobbies. Mir traut man all das nicht zu, es ist mir in der Vergangenheit auch sehr oft passiert, daß ich so angesehen werde wie wenn "ach der doch nicht", und man also praktisch nur die unverbindlichen Dinge mit mir bespricht, die man eben muß. Ich denke aber, es ist mein persönliches Problem und meine persönliche Sicht
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Lilia
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Lilia »

Meine Erfahrung ist, dass ein guter Partner zu sein, in engem Zusammenhang damit steht, welche innere Haltung man gegenüber anderen Personen hat. Sich da weiterzuentwickeln bedeutet nicht, dass man automatisch einen Partner braucht, wobei dessen Rückmeldung sicher nicht schadet.
Jemand, der unsicher ist und Schwierigkeiten hat, anderen Menschen zu vertrauen, dem wird es sicher schwerer fallen, nicht eifersüchtig zu sein. Mir hat es bei meiner Weiterentwicklung geholfen, mich damit auseinanderzusetzen, inwieweit ich mich sozialen Zwängen (u.a durch das enge soziale Umfeld) unterwerfen möchte. In meiner Familie ist es zum Beispiel üblich, den ersten Beziehungspartner zu heiraten und ein ganzes Leben mit ihm/ihr verheiratet zu bleiben. Es reichten Beobachtungen anderer Beziehungen aus, um zu wissen, dass ich das nicht will und kann, u.a., weil ich mich selbst mit Anfang/Mitte 20 nicht so gesehen habe, dass ich gewusst hätte, was genau ich in einer Beziehung brauche und möchte. Und bestimmte Dinge ergeben sich ohnehin nur aus der laufenden Beziehung und der Bereitschaft, sich auf die Person so einzulassen, wie sie halt mal tickt.
Es gab mal jemanden, der mir gesagt hat, dass das Geheimnis, einen guten Partner zu finden, darin läge, zu beobachten, wie er generell mit Menschen umgeht. Wie ich heute finde, ein sehr guter Ratschlag. Und er lässt sich auch dafür verwenden, selbst ein guter Partner zu werden. Zu verinnerlichen, welcher Umgang mit anderen Menschen für diese wünschenswert ist, ohne selbstschädigend zu sein.
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Zwerg »

oldfield2283 hat geschrieben: Mittwoch 15. November 2023, 08:48 ...
Nun habe ich das ganze letzte Wochenende mit einer Altherrenrunde verbracht. In diesem Siebener-Kreis wurde stundenlang über nahezu alle Themen, von Politik bis hin zu Arbeit, Freizeit, Haus- und Garten, Urlaubserlebnissen und Gesundheit geredet. Die eigenen -meist erwachsenen- Kinder kamen kaum vor und die Partnerinnen bzw. Partnerschaft gar nicht. Ich vermute deshalb, dass dich dein persönliches Empfinden ("man traut es mir nicht zu") täuscht. Politik ist heikel, beinhaltet viel Streitpotential und eher selten geeignet, die eigene Partnerin bzw. Partnerschaft aber sind noch viel persönlicher und noch weniger geeignet. Jedenfalls für mich kann ich da nur die Erfahrung wiedergeben, dass Männer darüber gar nicht oder -wenn überhaupt mal- mit ihrem besten Kumpel reden. In jüngeren Jahrgängen und auch allgemein bei Frauen mag das anders sein.
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von NeC »

Zwerg hat geschrieben: Dienstag 7. November 2023, 08:55
LesHommes hat geschrieben: Montag 6. November 2023, 21:00
katebe hat geschrieben: Freitag 3. November 2023, 07:34 Ich glaube, mit einem gewissen Maß und Selbstreflexion und auch Beobachtungsgabe, so wie du es beschreibst, kann man immer etwas lernen, sich immer weiterentwickeln.
Das glaube ich auch. Da ich auch ein bisschen wissenschaftsgläubig bin, gehe ich davon aus, dass das Gehirn, egal wie stark vorgeprägt, immer gewisse Kapazitäten hat, sich neu zu verkabeln.
(...)
So ist es. Nur kannst Du das nicht theoretisch feststellen sondern nur indem Du es versuchst.
Naja ... ich denke, Selbstreflektion und bei anderen beobachtete Aspekte haben schon einen nicht ganz unerheblichen Wert. Zumal einem als AB ja kaum etwas anderes zur Verfügung steht, um für sich herauszufinden, was man eigentlich für eine Partnerschaft eingehen möchte.

Allerdings muss ich auch zugeben, dass die größeren Erkenntnisse über mich selbst, was ich mir an Vertrautheit/Teamgeist/Zweisamkeit von meiner Lebenspartnerin wünsche und was ich geben und ggf. auch "aushalten" kann, doch eher aus meiner Zeit der ersten Beziehung stammen. Insofern ist "Ausprobieren!" natürlich immer der beste Rat. Sich vorher Ideen und Anregungen aus dem engeren Umfeld zu holen schadet aber sicher auch nicht.

Zwerg hat geschrieben: Dienstag 7. November 2023, 08:55 Ich glaube, dass der Mensch -gerade was Partnerschaften betrifft- flexibler und vor allem formbarer ist als angenommen (und uns von außen eingeredet) wird. Zudem sind die Prioritäten im Leben in aller Regel eine Frage des Alters, unterliegen also sowieso dem Wandel.
Das glaube ich auch. :daumen:
Leider habe ich aber gleichzeitig den Eindruck, dass diese Formbarkeit mit zunehmendem Alter abnimmt. Und ich habe ein wenig Sorge, vielleicht zu zurückhaltend zu werden, und mich irgendwann nicht mehr in das vorerst noch unbekannte Terrain einer neuen Beziehung hinaus zu trauen. :sadman:
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Automobilist »

Zwerg hat geschrieben: Dienstag 7. November 2023, 08:55 Ich glaube, dass der Mensch -gerade was Partnerschaften betrifft- flexibler und vor allem formbarer ist als angenommen (und uns von außen eingeredet) wird. Zudem sind die Prioritäten im Leben in aller Regel eine Frage des Alters, unterliegen also sowieso dem Wandel.
Was meine Person anlangt, so möchte ich Beides kategorisch verneinen.
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Zwerg »

Der Ausgangspunkt ist viel zu interessant ist um ihn schnell fallen zu lassen. Ohne damit kluge Ratschläge erteilen zu wollen, halte ich die Frage ob man ein guter Partner werden kann/sein muss für doch sehr unbestimmt, weil jeder darunter etwas anderes versteht.

Jedenfalls für ein dauerhaftes Zusammenleben würde ich aber die Fähigkeit, dem anderen zu verzeihen für ziemlich wichtig halten, auch wenn das banal und selbstverständlich klingt. Hier stellt sich natürlich die Frage, inwieweit das erlernbar ist.
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von Automobilist »

Zwerg hat geschrieben: Freitag 5. Januar 2024, 14:02
Jedenfalls für ein dauerhaftes Zusammenleben würde ich aber die Fähigkeit, dem anderen zu verzeihen für ziemlich wichtig halten, auch wenn das banal und selbstverständlich klingt. Hier stellt sich natürlich die Frage, inwieweit das erlernbar ist.
Meine Ansicht ist, daß Diese nicht erlernbar, sondern vielmehr eine angeborene Charaktereigenschaft ist.
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Re: Lernen, ein guter Partner zu werden (m/w/d)...

Beitrag von DocSumisu »

Deswegen mag ich es mich mit verschiedenen Orientierungen und Beziehungskonstrukten zu beschäftigen. Da habe ich auch sehr viel draus lernen können. Auch aus meiner einen Beziehung, klar. Aber Dokus, Konversationen habe ich vorher wie nachher gesehen, gehört und geführt. Ich hab das Gefühl, dass ich mit jedem Input wachse und das förmlich spüren kann, wie sich meine Einstellung zu x ändert, ich offener werde. Selbst wenn für mich ein Beziehungskontrukt nichts ist (möglicherweise zumindest), empfinde ich die Art, wie dort miteinander umgegangen wird, als sehr angenehm.
«Die Mutter der Dummheit ist immer schwanger.»
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