Da ich, entgegen meiner Erwartung, doch der Liebe begegnet bin, habe ich mir Gedanken gemacht über mein AB-Tum. Nach gewissenhafter und intensiver Begutachtung der Ausgangssituation bin ich, unter Berücksichtigung sämtlicher derzeit vorhandener Informationen, zu folgenden Punkten gekommen.
1) Mein Haarausfall
Niemand wird mich jemals davon überzeugen können, dass dies kein Grund für mein AB-Tum geworden ist. Es ist alles andere als normal, mit 18 Geheimratsecken und mit 23 überhaupt nichts mehr auf dem Schädel zu haben. Natürlich macht dies Frauen vergleichbarer Altersklasse in der Regel nicht wuschig (Ausnahmen gibt es!). Beweisen kann ich es offiziell zugegebenermaßen nicht, aber es liegt wohl sehr nahe.
Es ist problemlos möglich, KZs und Atombomben zu bauen. Einem 25-jährigen zu vollen Haaren zu verhelfen, damit seine ehemaligen bzw. wieder Mobber keinen Grund mehr haben, ihn als Drecks-Nazi zu beschimpfen und ihm auf offener Straße ins Gesicht spucken zu können (!), ist jedoch viel zu viel verlangt.
Doch selbst, wenn das eines Tages kuriert werden kann, ändert das nichts daran, dass ich in den 20ern eine Haarausfallglatze hatte, dass mein Mobbing – wenn auch in abgeschwächter Version – weiterging. Es wird nichts an der Vergangenheit ändern. Nichts an der Ausgrenzung, die ich dadurch erfahren habe, nicht nur von Frauen.
2) Meine Videospielesucht
Bis zum Alter von 14 Jahren hatte ich eine normale Kindheit. Dann ging das Mobbing los. Ich habe alles erlebt, was man unter psychischer Gewalt verstehen kann, körperliche Gewalt habe ich jedoch nie erfahren. Da ich mit niemanden darüber reden konnte, flüchtete ich mich in die Videospielewelt. Dort war ich der Herr, dort war ich nicht ohnmächtig.
Erst mit etwa 25/26 Jahren endete dieser Alptraum. Während andere Freundeskreise aufbauen, zockte ich. Während andere studierten, zockte ich. Während andere Beziehungserfahrungen sammelten, zockte ich. Während das Leben an mir vorbeizog, …
Wenn ich auf die Zeit zurückblicke, die ich auch mit Freunden, anderen Hobbies und Frauen (wenn ich Haare auf dem Kopf gehabt hätte) hätte verbringen können, empfinde ich nichts als Bedauern. Diese Zeit ist für immer verloren. Wie soll ich mich mit mir selbst versöhnen können? Ich habe – im wahrsten Sinne des Wortes – wichtige Jahre verzockt.
3) Meine finanzielle Situation/Wohnsituation
Trotz problematischen Videospielekonsums schaffte ich eine kaufmännische Ausbildung. Vom Gehalt, etwas mehr als Mindestlohn, kann man sich auf dem Mietmarkt gepflegt den Arsch abwischen. Ich wohne in meinem Elternhaus in einer Wohnung direkt neben meiner Mutter, Wenn man mit 30 Jahren etwa 1850€ netto pro Monat verdient, hat man wohl einiges im Leben falsch gemacht. In der Vergangenheit hatte ich Bedenken bezüglich der Wohnsituation in Bezug auf eine Beziehung geäußert.
Meine Freundin war trotzdem mit mir zusammen. Allerdings sagte sie mir oft, dass sie glücklicher wäre, wenn ich woanders wohnen würde, sie fühlte sich unwohl. Es ist wohl unsexy für eine Frau, wenn man fast jeden Tag die Schwiegermutter, vor allem in der Dating Phase im Hausflur oder im Garten sehen muss. Nachdem ich beweisen konnte, dass ich meinen Haushalt allein geschissen bekomme, stand der Beziehung nichts im Weg.
Insofern kann ich nicht behaupten, dass meine Wohnsituation bei dieser konkreten Frau (!) kriegsentscheidend gewesen wäre, allerdings scheint es in den Augen von Frauen dennoch nicht die Bastion von Männlichkeit zu sein, mit Ende 20/Anfang 30 neben Mama zu wohnen, weil man kaum was verdient und die Mieten in diesem Land unbezahlbar sind. Von daher rate ich dennoch jedem auf Partnersuche von dieser Wohnkonstellation entschieden ab.
4) Das Ende meiner Beziehung
Meine Freundin ist nach wenigen Monaten Beziehung im Alter von 27 Jahren überraschend Anfang Oktober 2024 verstorben. Sie hinterlässt ihre 5-jährige Tochter. Es bricht mir das Herz zu wissen, dass diese kleine süße Zaubermaus ohne ihre Mutter weiterleben muss. Einer 5-jährigen sagen zu müssen, dass sie ihre Mutter nie wieder sehen wird: Es kann mit Wort nicht ausreichend beschrieben – und mit Tränen nicht ausreichend beweint werden.
Der leibliche Vater hat seine Tochter zu sich genommen und ihr den Kontakt zu mir verboten. Ich habe keine Ahnung, wie es ihr geht, das letzte Mal hörte ich von ihr, als der Vater mir sagte, dass er das Kind zu sich nehme, das war nur wenige Tage nach dem Tod der Mutter. Das Recht ist vollkommen auf seiner Seite – er ist schließlich der biologische Erzeuger des Mädchens.
5) Und jetzt, Dome?
Jetzt reiche ich trotzdem den Antrag auf ,,AB-Vergangenheit“ ein, da ich mein Soll erfüllt habe und einmal im Leben der Liebe begegnet bin, wenn auch nur kurz, für mein Gewissen reicht das.
Ich plane, insofern es meine psychische Gesundheit zulässt, eine Weiterbildung in Richtung IT-Management für die öffentliche Verwaltung. Dann kann ich vielleicht in zwei oder drei Jahren (1 Weiterbildung + Jobsuche+Probezeit) mal mit 33 dann finanziell unabhängig von meiner Mutter leben. Ich will nicht nochmal einer Frau, die mir ständig sagt, ich solle doch bitte eine neue Wohnung suchen, erklären müssen, dass ich wohl kaum umziehen kann, weil das Gehalt einfach vorne und hinten nicht reicht.
Ich sitze nach wie vor knapp zwei Wochen nach meinem 30. Geburtstag in der Wohnung neben meiner Mutter, meine Mobber schreien mir nach wie vor Beleidigungen wie Drecks-Nazi und ähnliches hinterher (ein Umzug wäre eine Lösung – ach Moment, geht ja nicht!), ich habe nach wie vor keine Haare auf dem Kopf, habe Depressionen und bin wieder so einsam wie zu vor. In letzter Zeit verletze ich mir wieder selbst mit meinem Gürtel oder mit Messern. Das habe ich zum letzten Mal mit 20 gemacht.
6) Schlusswort/Logos nach Mark Aurel
Ich habe viel über das Thema Schicksal nachgedacht. Während meiner Recherchen stieß ich auf den römischen Kaiser und Philosophen Mark Aurel aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. In seinem Werk >>Selbstbetrachtungen<< schrieb er vom sogenannten >>Logos<<.
Der Logos beschreibt die vom Schicksal vorbestimmte Rolle im Leben, die jeder Mensch zu erfüllen hat, um den >>großen Plan<< des Universums zu erfüllen. Dazu gehört es auch, dass manche Menschen leiden müssen. Er entbindet nicht von der Verantwortung gegenüber dem eigenen Leben, aber er zeigt, in welche Richtung es geht. Der Logos zeigt nur das Ziel, auf das wir zulaufen, welchen Weg wir nehmen, müssen wir selbst entscheiden.
Mein Logos ist es, mit 23 endgültig die Haare verloren zu haben, von vielen Frauen (vermutlich) deswegen nicht beachtet worden zu sein, bis heute dafür von meinen Mobbern dafür beleidigt zu werden, ein Geringverdiener zu sein, der ohne Mama finanziell kaum über die Runden kommt (mit 30!) trotz Vollzeitjob und wohl für immer allein bleiben muss.
Wenn das Leben einem ständig nur Scheiße zuwirft: Ist es nicht besser, sein Schicksal auf den hinteren Plätzen des Lebens zu akzeptieren, wenn die schwarzen Wolken des Versagers- und des Pechvogels sein permanent über einem hängen, anstatt sich der lächerlichen Illusion hinzugeben, dass man einmal im Leben ein Gewinnertyp sein könnte?
Ich schämte mich, als ich erkannte, dass das Leben ein Maskenspiel ist und ich mit meinem wahren Gesicht teilgenommen habe.
auch wenn es mich freut, Dich mal wieder zu lesen - ich hätte mir (und natürlich Dir) gewünscht, es wäre unter anderen Umständen gewesen. Herzliches Beileid zum Verlust Deiner Partnerin - und auch zum Verlust des Kontaktes zu der Kleinen.
Ich hoffe, die Erinnerung an eure gemeinsame Zeit hilft Dir, die nächste Phase Deines Lebens zu überstehen. Tolle Idee, noch eine Weiterbildung zu machen
Alles Gute für Dich
Alle unsere Streitereien entstehen daraus, dass einer dem anderen seine Meinung aufzwingen will. (Mahatma Gandhi)
erstmal finde ich es toll, wieder von dir zu lesen.
Ich möchte dir mein tiefes Mitgefühl ausdrücken.
Ich weiß, dass du einige Anstrengungen unternommen hast um jemanden kennenzulernen. Auch mit (wenn auch kurzem) Erfolg. Irgendwo in dir scheint noch Licht zu brennen, denn du hast einen Plan dich beruflich weiterzuentwickeln und dies stimmt mich positiv für dich
DominikB hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 12:45
... bezüglich der Wohnsituation ...
Meine Freundin ... sagte sie mir oft, dass sie glücklicher wäre, wenn ich woanders wohnen würde, sie fühlte sich unwohl. Es ist wohl unsexy für eine Frau, wenn man fast jeden Tag die Schwiegermutter, vor allem in der Dating Phase im Hausflur oder im Garten sehen muss. ...
Warum seid Ihr dann ständig bei Dir gewesen? Und nicht einfach bei ihr?
Mein herzliches Beileid. So ein Verlust ist hart, extrem hart. Ich weiß es, weil ich das selbst mitgemacht hab. Versuch bitte nach vorne zu gucken.
Was das Thema Wohnungssituation angeht, hast du nicht Anspruch auf sowas wie Wohnungsgeld? Ich weiß es nicht, aber das hätte ich gedacht. Auch eine Option wäre doch so etwas wie eine Wohngemeinschaft? Aber wahrscheinlich hast du dich da jetzt schon mehr als genug schlau gemacht und hin und her überlegt.
Was die Haare angeht, das kenne ich auch. Wobei ich noch nie erlebt hab, deswegen als Nazi beschimpft zu werden. Ohne es zu wissen, wirkt es auf mich so, als ob die Leute einfach nur das nehmen, wo sie wissen, dass es dir wehtut, um dich dann damit anzugreifen und nicht, weil die wirklich glauben, dass du ein Rechtsradikaler bist. Und sie machen es auch deswegen, weil du es dir anscheinend gefallen lässt. Und ich rede nicht davon, dass du wie ein Verrückter um dich prügeln sollst, sondern dass du einfach mal Anzeige erstattest bei der Polizei.
Steh dazu, dass du keine Haare auf dem Kopf hast. Es gibt Schlimmeres. Wenn das für dich gar nicht geht, dann musst du dir in Zweifel Haar-Ersatz besorgen. Das ist aber sehr teuer oder eine Haartransplantation machen lassen, das ist aber sehr schmerzhaft hab ich gehört und kann auch unzufriedenstellend vom Ergebnis werden.
Du machst ja auch jetzt eine Entwicklung, wie du schreibst. Schaust wegen der Arbeit. Hast die Spielesucht im Griff. Bleib am Ball, dann wird das schon.
Tania hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 13:16
auch wenn es mich freut, Dich mal wieder zu lesen
lucasg hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 13:34
erstmal finde ich es toll, wieder von dir zu lesen.
Danke Um auf Lucasgs Beitrag einzugehen: In der Tat habe ich mich noch nicht (ganz) aufgegeben, die Weiterbildung wird mir nicht nur helfen, finanziell besser dazustehen, sondern auch, für mein Selbstwertgefühl, etwas im Leben erreichen zu können.
time4change hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 14:11
Warum seid Ihr dann ständig bei Dir gewesen? Und nicht einfach bei ihr?
Natürlich waren wir auch bei ihr - aber ab und zu eben auch mal bei mir. Verlassen hätte sie mich wohl niemals nur wegen meiner Wohnsituation, aber sie war nicht ganz so happy damit.
Pocolino hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 15:07
Was das Thema Wohnungssituation angeht, hast du nicht Anspruch auf sowas wie Wohnungsgeld?
Steh dazu, dass du keine Haare auf dem Kopf hast.
(Bearbeitung durch mich - ich habe das Zitat auf die Sätze runtergebrochen, auf die ich eingehen werde)
Der Wohngeldberechner im Internet sagt spontan 0 Euro Grundsätzlich kann ich die Miete schon bezahlen, allerdings muss ich in Mannheim idR 900 warm bezahlen, bei 1850 Euro Nettogehalt - da bleiben mir am Monatsende bestenfalls 100€ übrig.
Tut mir leid, lieber Pocolino, aber das werde ich nicht. Der Haarausfall hat mein Selbstwertgefühl zerstört und meine Mobber motiviert, mich weiterhin fertig zu machen. Von daher nein, das werde ich niemals tun. Zumindestens nicht vor meinem 40/45/50. Lebensjahr.
Ich schämte mich, als ich erkannte, dass das Leben ein Maskenspiel ist und ich mit meinem wahren Gesicht teilgenommen habe.
DominikB hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 16:20
Grundsätzlich kann ich die Miete schon bezahlen, allerdings muss ich in Mannheim idR 900 warm bezahlen, bei 1850 Euro Nettogehalt - da bleiben mir am Monatsende bestenfalls 100€ übrig.
Wenn etwas übrig bleibt, reicht das Geld ja.
Sind knapp 1000€ Lebenshaltungskosten im Monat für einen Single üblich?
Alle unsere Streitereien entstehen daraus, dass einer dem anderen seine Meinung aufzwingen will. (Mahatma Gandhi)
Aber wäre es dann nicht besser von 900€ zu leben und dafür aus der Situation raus zu sein? Ja das ist kein sonderlich luxuriöses Leben mit kleinen Geld. Aber es ist auch kein Geld, dass dich hungern lässt. Und für deine Seele klingt es so für mich so, als ob die Wohnsituation oberste Priorität sein sollte. Weg von diesen Menschen zu kommen.
Tania hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 16:37
Sind knapp 1000€ Lebenshaltungskosten im Monat für einen Single üblich?
Insofern man nicht jeden Tag Hirsch-Ragout isst, vermutlich nicht. Jedoch kommt dann noch die Autoversicherung hinzu, Internet, Strom, Deutschlandticket, ETF bzw. meine Investments, dann gehe ich gerne zum Stammtisch, mein Fitnessstudio...da kommt schon einiges zusammen und am Ende sind es 90€ die mir übrig bleiben. Ich werde bald mal mit meinem Chef sprechen, vielleicht ist eine Gehaltsanpassung möglich, selbst wenn es nur 100€ netto mehr wären, das wäre ein Anfang.
Pocolino hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 16:56
Aber wäre es dann nicht besser von 900€ zu leben und dafür aus der Situation raus zu sein? Ja das ist kein sonderlich luxuriöses Leben mit kleinen Geld. Aber es ist auch kein Geld, dass dich hungern lässt. Und für deine Seele klingt es so für mich so, als ob die Wohnsituation oberste Priorität sein sollte. Weg von diesen Menschen zu kommen.
Erzähle das bitte den potenziellen Vermietern - nicht mir!
Ich schämte mich, als ich erkannte, dass das Leben ein Maskenspiel ist und ich mit meinem wahren Gesicht teilgenommen habe.
90 nach Fixkosten oder 90 nach allen Ausgaben inklusive Ernährung usw.? Es ist deine Entscheidung, aber sind dir Investments und ETFs wirklich wert weitere 10 oder 20 Jahre durch die Hölle zu gehen?
Andere Frage, gibt es nicht Arbeitgeber die ggf auch mehr zahlen bei deinem Job? Die suchen doch alle händeringend Leute bei euch im Süden. Wenn man reddit glaubt erhöht jeder mit jeden Jobwechsel ein Einkommen um ca. 40%. Ist sicherlich übertrieben. Aber Loyalität musst du bei den Einkommen sicher keine ab den Tag legen.
DominikB hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 17:12
Ich werde bald mal mit meinem Chef sprechen, vielleicht ist eine Gehaltsanpassung möglich, selbst wenn es nur 100€ netto mehr wären, das wäre ein Anfang.
Wenn Du Dir schon Auto + D-Ticket leistest, dann könnte Dein Chef sich vielleicht an letzterem beteiligen. Das kommt für euch beide günstiger als wenn er Dir einfach mehr Brutto geben würde.
Ansonsten schließe ich mich Poco an - sparen ist was Schönes, aber nützt wenig, wenn Du Dich dafür jetzt kaputt machst und dann in paar Jahren Dein Gespartes für Therapien ausgeben musst.
Alle unsere Streitereien entstehen daraus, dass einer dem anderen seine Meinung aufzwingen will. (Mahatma Gandhi)
das ist für mich eine Achterbahn der Gefühle.
Freute mich wieder von dir zu lesen und das da jetzt AB-Vergangenheit steht.
Bin jetzt mega traurig und ich kann dir gar nicht in Worte fassen wie unendlich leid es mir tut das deine Freundin so frühzeitig gehen musste.
Nehme dich in den Arm und drücke dich ganz doll!
Ich hoffe du kannst noch sehr lange Zeit von den Guten Zeiten zehren!
I love u and u are Beautiful just the way u are! Never ever give up! - Nick Vujicic
DominikB hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 12:453) Meine finanzielle Situation/Wohnsituation
... eine kaufmännische Ausbildung. Vom Gehalt, ... etwa 1850€ netto pro Monat ...
Nun, ich bin ja zurzeit auf Wohnungssuche, seit etwa einem Jahr, aber eben ohne Erfolg. Ab und zu gibt es auch Wohnungen für 750€, was dann schon wesentlich entspannter wäre. Kann man eine Weiterbildung und eine Wohnungssuche gemeinsam stemmen? Also der Anbieter der Weiterbildung sagte, ich könnte nach einem Jahr kostenlos um 2 Monate verlängern.
RomNey hat geschrieben: ↑Samstag 25. Januar 2025, 17:51
...
RomNey, altes Haus!
Es soll halt nicht sein. Vielleicht finde ich irgendwann doch nochmal jemanden, aber das wird wohl dauern. Mglicherweise lande ich mit 40 dann in meiner zweiten Beziehung. Vielleicht ist es tatsächlich das Schicksal von manchen Menschen, für immer allein zu bleiben, Stichwort: Logos nach Mark Aurel...
Ich schämte mich, als ich erkannte, dass das Leben ein Maskenspiel ist und ich mit meinem wahren Gesicht teilgenommen habe.
Du erinnerst mich stark an meinen Sohn, daher will ich dir mal ein paar mütterliche Ratschläge zukommen lassen:
1. Sei nicht so hart zu dir! Du wirkst in deinen Texten sehr humorvoll, intelligent und sympathisch. Das zählt in meinen Augen deutlich mehr als fehlende Haarpracht. Also tue dir nicht das gleiche an, wie deine Mobber. Hör auf, dich selbst zu beschimpfen und zu erniedrigen.
2. Nenne mal bitte 5 positive Eigenschaften von dir! Und dann versetze dich in die Sichtweise z.b. deiner leider verstorbenen Freundin oder deiner Mutter. Was lieben die an dir? Nenne auch hier min. 5 Eigenschaften. Schreib sie dir auf und hänge sie dir an den Spiegel, damit du sie jeden Tag siehst.
3. Immer langsam mit die jungen Pferde! Heißt, erst Weiterbildung, dann evtl. Suche nach einem besser bezahlten Job, dann Wohnungssuche und dann Dating. Ein Schritt nach dem anderen und nicht alles auf einmal! Du bist noch jung und das Leben wird dir noch einiges bieten. Mit Gewalt geht nichts, außer du vor die Hunde!
elfriede hat geschrieben: ↑Mittwoch 5. Februar 2025, 08:38
1. Sei nicht so hart zu dir! Du wirkst in deinen Texten sehr humorvoll, intelligent und sympathisch. Das zählt in meinen Augen deutlich mehr als fehlende Haarpracht. Also tue dir nicht das gleiche an, wie deine Mobber. Hör auf, dich selbst zu beschimpfen und zu erniedrigen.
2. Nenne mal bitte 5 positive Eigenschaften von dir! Und dann versetze dich in die Sichtweise z.b. deiner leider verstorbenen Freundin oder deiner Mutter. Was lieben die an dir? Nenne auch hier min. 5 Eigenschaften. Schreib sie dir auf und hänge sie dir an den Spiegel, damit du sie jeden Tag siehst.
3. Immer langsam mit die jungen Pferde! Heißt, erst Weiterbildung, dann evtl. Suche nach einem besser bezahlten Job, dann Wohnungssuche und dann Dating. Ein Schritt nach dem anderen und nicht alles auf einmal! Du bist noch jung und das Leben wird dir noch einiges bieten. Mit Gewalt geht nichts, außer du vor die Hunde!
Der Haarausfall hat mein Leben zerstört Elfriede! Ich bin jung zur Missgeburt gewurden, wurde (vermutlich, beweisen kann ich es nicht) von unzähligen Frauen U30 abgelehnt (ein paar fanden das richtig geil), ich werde teilweise deswegen ausgelacht, auch von Kollegen bzw. bekomme dumme Witze zu hören und mein Selbstwertgefühl ist im Keller. Es funktioniert nicht, selbstbewusst zu sein, wenn 90-99% der Männer der eigenen Altersklasse mit vollen Haaren rumlaufen, während man selbst einen Opkranz hat.
Da bringt es auch nichts 5 positive Eigenschaften von sich zu nennen. Dies habe ich in der Vergangenheit versucht. Es hat nicht funktioniert, weil ein wichtiger Punkt fehlt: Bestätigung von Außen. Wenn man abgeleht/ausgelacht wird, dann kann man kein Selbstwertgefühl entwickeln. Es mag durchaus sein, dass diese 5 positive Eigenschaftsnennung bis zu einem gewissen Punkt funktioniert, wenn man bereits die Bestätigung von außen und ein hohes Selbstwertgefühl hat, dann kann das meinetwegen eine Positivspirale bewirken. Wenn man aber nichts anderes kennt als nicht beachtet werden, ausgelacht werden, zum Narren gehalten werden, dann kann man kein Selbstwertgefühl entwickeln.
Ich habe es akzeptiert, ein Versager zu sein. Der Haarausfall ist nur die körperliche/optische Komponente. Es gibt noch genug andere Punkte, wie zB mein Gehalt.
Ich schämte mich, als ich erkannte, dass das Leben ein Maskenspiel ist und ich mit meinem wahren Gesicht teilgenommen habe.
DominikB hat geschrieben: ↑Freitag 14. Februar 2025, 15:24
(...)
Wenn man aber nichts anderes kennt als nicht beachtet werden, ausgelacht werden, zum Narren gehalten werden, dann kann man kein Selbstwertgefühl entwickeln.
Ich habe es akzeptiert, ein Versager zu sein. Der Haarausfall ist nur die körperliche/optische Komponente. Es gibt noch genug andere Punkte, wie zB mein Gehalt.
Wenn andere einen mobben (und nichts anderes tun sie mit Dir) ist es Wasser auf deren Mühlen, wenn Du verzagst.
Weshalb hast Du es akzeptiert, ein Versager zu sein? Weil andere Dich fertigmachen möchten? Diese Akzeptanz sollte schlichtweg nicht bestehen. Was sind das für arme Würstchen, die den Wert eines Menschen alleine aus der Anzahl seiner Kopfhaare oder dem Inhalt seines Portemonnaies bemessen! Es sind Menschen, die vermutlich sich anderswo selbst als Versager akzeptiert haben, sonst hätten sie solche kindischen Verhaltensweisen nicht nötig.
Es ist mir bewusst, dass ich hier gut reden habe. Aber in Dir müsste eine gewisse Wut auf diese Pfeifen emporsteigen, die Dich weder so kennen wie Du Dich selbst, noch Deine Qualitäten überschauen können.
Wer bei sich nach negativen Punkte sucht, der findet auch welche. Jeder. Wer aber nach positiven Punkten sucht, findet auch welche.
Ich erkenne aus Deinen Berichten hier, dass Dein Selbstwertgefühl ziemlich am Boden sein muss. Und mir ist auch bekannt, dass man so etwas nicht von jetzt auf gleich wieder herstellen kann. Du wirst Schritt für Schritt Dich schütteln, erheben und wieder stehen müssen. Und sei es auch nur, indem Du vorerst einen einzigen Punkt von Dir erkennst, bei dem Du besser bist als viele andere. Jeder Mensch hat einen solchen Punkt. Er ist vielleicht nicht leicht zu erkennen und von der Allgemeinheit nicht akzeptiert, aber das spielt überhaupt keine Rolle. Du musst ihn akzeptieren. Sei es Musik, sei es Menschenkenntnis, seien es Kochkünste, Malerei, ein fotografisches Gedächtnis, Körperkraft, Empathie, die Gabe, gut auswendig lernen zu können, manuelles Geschick, gutes fahrerisches Können…
Stell Dir dann noch diese Hämischen vor, wie sie zwar Haare auf dem Kopf und 2,50 Euro mehr im Geldbeutel, aber einen Reizdarm, eine schwache Blase, mangelnde Potenz, einen IQ von 81 oder Tüten statt Pobacken haben.
In diesem Fall ist es legitim, andere für sich klein zu machen, um selber wieder größer zu werden.
Ich habe den Eindruck und korrigiere mich gerne, dass du dich ein bisschen damit zurecht gefunden oder sogar eingerichtet hast in der Situation zu verharren und dich als Getriebener von äußeren Umständen wahrnimmst.
Und das tun wir alle natürlich dann und wann. Aber es ist als übergreifendes Lebensmotto nicht hilfreich.
Vielleicht wäre als übergreifendes Lebensmotto hilfreicher:“ Ich ändere was ich ändern kann und ändern will, denn ich bin ein Mann von 30 Jahren und kein Junge von 13 Jahren. Und was nicht veränderbar ist, akzeptiere ich aber jammere auch nicht.“
Und wenn dir das nicht möglich ist, dann gibt es vielleicht auch den Weg einer psychischen Therapie?
Ich will dich nicht runter machen, wirklich nicht. Aber es hilft dir auch nicht, wenn du schreibst, wie schlecht es dir geht und dich dann alle lieb haben und knuddeln und sagen du bist ein ganz Braver und du dann wieder sagst aber ich bin so blöd. Es ist natürlich lobenswert, wenn wir einander aufbauen. Das will ich auch auf gar keinen Fall abschaffen. Aber man droht sich irgendwann im Kreise zu drehen.
Ich würde mich freuen, wenn dein nächster Post etwas Positives wäre. Irgendwas kleine was zeigt, dass du ein Handelnder bist und kein Behandelter.
Pocolino hat geschrieben: ↑Freitag 14. Februar 2025, 17:57
Ich habe den Eindruck und korrigiere mich gerne, dass du dich ein bisschen damit zurecht gefunden oder sogar eingerichtet hast in der Situation zu verharren und dich als Getriebener von äußeren Umständen wahrnimmst.
Ich habe mit 24/25/26 endgültig das letzte bisschen Haar auf dem Kopf verloren. In unserer Gesellschaft herrscht eine Wirtschaftskrise, wie sie seit 1945 nicht mehr gegeben hat. Immer mehr Menschen verarmen in einer der mächtigsten Volkswirtschaft der Erde. Immer mehr Menschen können ihre Miete nicht bezahlen.
Ich stimme dir selbstverständlich zu, dass ich für mein eigenes Leben verantwortlich bin, aber meine Probleme sind sehr wohl durch äußere Umstände zustande gekommen. Also ja: Ich bin ein Getrieber von äußeren Umständen die ich nicht verursacht habe.
Pocolino hat geschrieben: ↑Freitag 14. Februar 2025, 17:57
Ich will dich nicht runter machen, wirklich nicht. Aber es hilft dir auch nicht, wenn du schreibst, wie schlecht es dir geht und dich dann alle lieb haben und knuddeln und sagen du bist ein ganz Braver und du dann wieder sagst aber ich bin so blöd.
Ich habe euch auch lieb, meine AB-Brüder und Schwestern. Aber ich habe meine Lektion im Leben gelernt. Es muss nunmal Menschen geben, die - zumindest für einen gewissen Zeitraum im Leben - in irgendeiner Disziplin die hintersten Ränge belegen. In meinem Fall ist es nun mal das Fiananzielle und die Attraktivität und damit die Chancen auf dem Partnermarkt. Ich war bis heute noch nie in einem Nachtclub. Mit 27 und Glatze traute ich mich da nicht rein.
Pocolino hat geschrieben: ↑Freitag 14. Februar 2025, 17:57
Ich würde mich freuen, wenn dein nächster Post etwas Positives wäre. Irgendwas kleine was zeigt, dass du ein Handelnder bist und kein Behandelter.
Kannst du gerne haben!
Zurzeit bin ich im Gespräch bei einer Firma in meiner Nähe, die mir fast 500€ netto mehr geben würde ( ), was meine finanzielle Situation mächtig verbessern würde. Wenn ich den Job bekommen sollte, kann ich dann vielleicht nächstes Jahr einen Umzug ins Auge fassen. Doch das ändert nichts daran, dass ich dann bis Anfang 30 wenn auch nur indirekt von Mama und Papa finanziell abhängig war.
Ich wurde schon häufiger von Frauen auf meine Figur angesprochen, ich habe nämlich in den letzten Monaten massiv an Muskulatur zugelegt. Aber auch das ändert nichts daran, dass ich vor einer Weile auf Tinder ein Match mit einer Frau hatte, die mir schrieb, dass sie kein Interesse an einem Treffen mit mir hat, weil meine Glatze sie an ihren Opa erinnern würde, daraufhin hat sie das Match aufgelöst. Warum sie mich gematcht hat, wenn sie nicht auf Glatze steht - bleibt ihr Geheimnis.
Ich sehe durchaus Raum für Verbesserungen für mich. Aber diese werden, zumindest fürs erste, durch meine Genetik und meine Finanzen limitiert sein. Klar in 20 Jahren bin ich 50, dann interessiert sich niemand mehr für meine Glatze und/oder es gibt bis dahin ein Mittel, wieder Haare wachsen zu lassen. Finanziell werde ich mich auch irgendwann und irgendwie verbessern. Die Zeit arbeitet für mich. Aber meine jungen Jahre, wichtige Jahre, die das AB-Tum verhindert oder zumindest dessen Beendigung leichter gemacht hätten - sind verloren.
Ich schämte mich, als ich erkannte, dass das Leben ein Maskenspiel ist und ich mit meinem wahren Gesicht teilgenommen habe.