Wie sollte sich der Abschied eines ersten Dates gestalten?

[Lorelai]

Ich finde es auch immer richtig schwer, die richtigen Worte beim Abschied zu finden.
Bei den richtig guten Dates war es eigentlich schon beim Abschied klar, dass man in Kontakt bleibt. Ich habe das zwar nie direkt angesprochen, aber man hat dann halt sowas gesagt, wie wir schreiben uns oder wir bleiben in Kontakt.
Wenn ich mir unschlüssig war, ob ich die Person nochmal sehen möchte oder direkt wusste, dass das nicht passt, habe ich eher versucht so was zu sagen wie, hat mich gefreut dich kennenzulernen oder komm gut nach Hause oder so...
Es direkt ansprechen, ob man sich nochmal treffen möchte, würde ich nie machen. Ich finde es immer besser es erstmal sacken zu lassen.

Einmal hat mal jemand zu mir gesagt, melde Dich wenn Du möchtest. Das fand ich irgendwie gar nicht gut, weil er damit zwar gemeint hatte, dass er mich nochmal sehen möchte aber es irgendwie so klang, als ob es ihm eigentlich egal wäre.

[Reinhard]

Was ich nur immer wieder interessant zu lesen finde, dass Männer Frauen mit Kindern daten aber dennoch der Ansicht sind diese würden keinerlei Relevanz im Leben der Frau darstellen. In etwa nach dem Motto "ich will die Frau, daher blende ich aus, dass es sie nur mit Kindern gibt".

Das lese ich anders. Männer haben in dem Fall doch eher die Erwartung (oder Befürchtung), dass sie nach den Kindern bestenfalls nur die zweite oder dritte Geige sein zu können. Man hofft, doch zumindest vor dem Hund platziert zu werden ...

[Egil]

Weißt du was ich mich bei deiner Antwort gerade frage: Zu welchem Zeitpunkt willst du einem Date sagen, dass dir etwas nicht gefällt und etwas nicht passt? ... nach dem X.ten Date? ... nach dem ersten Sex? ... nach dem Zusammenziehen? ... gar nicht? Was bringt es/erhoffst du dir, mit deinem Bauchgefühl und den Grund dafür, hinter dem Berg zu halten?

Wenn ich (schon frühzeitig) merke, dass es nicht passt, warum soll ich mich dann überhaupt weiter engagieren? Ich kann ihr den Grund nennen und riskieren, sie damit zu verletzen, oder sie im Dunkeln über den genauen Grund lassen.
Wenn ich später, wenn sich schon eine Beziehung entwickelt hat, etwas bemerke, was mich stört, ist es anders, dann ist die Fallhöhe für beide und das beiderseitige Investment größer. Dann kann und sollte man drüber reden. Vorher? Sinn- und zwecklos, mMn.

[Egil]

Darüber hinaus könnte ich aber sogar ein wenig den geschilderten Lebensentwurf nachvollziehen. Nämlich abhängig vom Alter der Kinder, je jünger die Kinder desto eher.
Wenn es aufgrund der aktuellen Situation notwendig ist, dass sie aus rein finanziellen Gründen Vollzeit arbeiten und darüber hinaus eben auch noch allein die Kinder und den Haushalt versorgen muss. Das die Frau dann irgendwie hofft durch die Untersützung eines neuen Partners diese Dreifachbelastung an einer Stelle reduzieren zu können, finde ich da durchaus verständlich und ganz gewiss nicht egoistisch aus Bequemlichkeitsgründen. Selbst bei einer Teilzeitarbeitsstelle, ist Arbeit, Kinder, Haushalt und Beziehung dann immer noch verdammt tagesfüllend und anstrengend.

Meine Uhren gehen da wohl etwas anders.

[Videl]

Ich habe das zwar nie direkt angesprochen, aber man hat dann halt sowas gesagt, wie wir schreiben uns oder wir bleiben in Kontakt.

Bei mir wurden diese Floskeln immer genutzt, wenn es kein Wiedersehen, also 2. Date, gab. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass man sich online und über Textnachrichten kennen gelernt hat und es so auch "beendet", falls nicht direkt danach, von Seiten der Männer, ghosting eintrat.

Wenn ich mir unschlüssig war, ob ich die Person nochmal sehen möchte oder direkt wusste, dass das nicht passt, habe ich eher versucht so was zu sagen wie, hat mich gefreut dich kennenzulernen oder komm gut nach Hause oder so...

Finde ich eigentlich eine ganz gute Lösung. Es schwingt weder ein "Ich will dich wiedersehen!" noch ein "Ich will dich nie wieder sehen!" mit und ist trotzdem respektvoll und höflich.

Einmal hat mal jemand zu mir gesagt, melde Dich wenn Du möchtest. Das fand ich irgendwie gar nicht gut, weil er damit zwar gemeint hatte, dass er mich nochmal sehen möchte aber es irgendwie so klang, als ob es ihm eigentlich egal wäre.

Klingt so, als ob er dir die Entscheidung und Handlungsspielraum für ein weiteres Treffen/Date "übertragen" wollte.

[Settembrini]

Die in Regale und Schubläden gestellten Reaktionen halte ich generell für fragwürdig. Bei jedem Treffen und bei jedem Abschied des ersten Treffens müsste meiner Ansicht nach die Rezeptur dazu immer und immer wieder neu zusammenstellt werden. Denn ich kann nicht nach Schema F mit allen Menschen im gleichen Umgang kommunizieren oder später dann scheiden. Wohl kann ich eine Art Gerüst vorab mir zurechtlegen, doch die Prise Fragezeichen, die Spur Individualität, das Löffelchen Situation spielt bei alldem eine gewaltige Rolle.

Gleich zu Beginn Punkte zu nennen, die einem am Gegenüber nicht passen, halte ich selber für nicht wertschätzend. Das würde mich im Falle des Falles sogleich verscheuchen, und ich glaube zu wissen, dass ich dabei nicht alleine dastehe. Es sei denn, die Antipathie schwingt zwischen beiden spürbar hin und her. So etwas habe ich ein einziges Mal erlebt, als ich mich mit einer Frau am Telefon noch nett unterhielt, beim Treffen im Café dann aber eine unleugbare Disharmonie zwischen uns aufbrauste, dass wir beide fassungslos am Ende zugleich feststellten, dass es das gewesen wäre.

Zu den Frauen mit Kindern: ich halte es als Mann als ausgesprochen legitim, dass der neue Partner in dieser Beziehung in der Tat die zweite Geige hinter den Kindern spielt, spielen muss. Niemand wird es schaffen, bei gesunden Mutterinstinkten den Platz der Kinder zu ihrer Mutter streitig machen zu können. Und umgekehrt, bei alleinerziehende Vätern, müsste es ebenso sein. Wobei ich anmerken möchte, dass zweite Geigen in einem Orchester unsagbar wichtig sind, zum niederknien schöne Passagen spielen können und im Falle eines Nichtvorhandenseins der zweiten Geigen das Orchester niemals so schön klingen kann, wie mit diesen Instrumenten zusammen.
Verzeiht mir bitte diese Metapher…

[Egil]

Zu den Frauen mit Kindern: ich halte es als Mann als ausgesprochen legitim, dass der neue Partner in dieser Beziehung in der Tat die zweite Geige hinter den Kindern spielt, spielen muss. Niemand wird es schaffen, bei gesunden Mutterinstinkten den Platz der Kinder zu ihrer Mutter streitig machen zu können.

Ich finde diesen ganzen Beitrag einfach wundervoll formuliert
Und nur, um es klarzustellen, habe ich diesen Abschnitt noch einmal ausgewählt: das sehe ich selbstverständlich genau so. Um eine Frau, die sich anders verhalten würde, würde ich auch einen Bogen machen...

[Tony2021]

Da schließe ich mich gerne an, denn das sehe ich auch so (auch wenn ich noch keine Frau mit Kindern gedated habe).

Zur Ausgangsfrage: Ich würde sagen, es sollte in jedem Fall mindestens höflich und respektvoll / wertschätzend sein. Auch wenn es so gar nicht passen mag und man kein weiteres Treffen möchte, kann man sich bedanken für (gute) Zeit und das Gespräch. man kann dann ja durchaus sagen, dass man sich unschlüssig ist, oder dass man erstmal alles sacken lassen möchte. Direkt ein "ich möchte dich nicht wiedersehen" ist mir noch nicht passiert (weder aktiv noch passiv) und fände ich schon sehr hart. Wenn einem dagegen an weiteren Treffen gelegen ist, finde ich, darf man das auch gern sagen und ausdrücken, was einem gefallen hat. Von da ist es dann meist ein kleiner Schritt zum Tauschen der Nummern, zum Ausmachen eines konkreten nächsten Treffens (oder einer Aktivität) oder dass man in Kontakt bleibt. Alles drei hab ich schon erlebt, mal gab es dann noch mehrere Treffen (bei eher größerer gegenseitiger Sympathie) und mal nicht ein einziges (da war dann das Interesse bei einem von beiden nicht ganz so groß wie gedacht).

[desigual]

Nach den Dates gab es eigentlich immer eine Umarmung, manchmal auch schon zu Beginn des Dates - gerade bei Online-Dating, wenn wir schon viel Kontakt im Vorfeld hatten. Für gewöhnlich hat sich der Mann bei mir nach dem Date bei mir per WhatsApp gemeldet, ob ich gut heimgekommen bin und dass es schön war.

An wirklich schlechte Dates kann ich mich kaum erinnern, die sind bestimmt schon zehn bis zwölf Jahre her; vielleicht waren da die Verabschiedungen auch mal ohne Umarmung und eher so ein „War nett, wir hören voneinander“…

Die letzten „Ersten Dates“, die ich hatte, liefen jedenfalls immer sehr nett, zwei waren sogar recht eindeutig: entweder knutschen und Händchen halten oder er hat versucht mich zu küssen (was mir aber zu schnell ging; Date ging trotzdem einen ganzen Tag…) Da musste man danach nicht groß rumeiern.

Ach ja, wenn ich so drüber nachdenke, hätte ich doch auch mal wieder Lust auf ein erstes Date…

[Peter]

Die letzten „Ersten Dates“, die ich hatte, liefen jedenfalls immer sehr nett, zwei waren sogar recht eindeutig: entweder knutschen und Händchen halten oder er hat versucht mich zu küssen (was mir aber zu schnell ging; Date ging trotzdem einen ganzen Tag…) Da musste man danach nicht groß rumeiern.

Ach ja, wenn ich so drüber nachdenke, hätte ich doch auch mal wieder Lust auf ein erstes Date…

Klingt so, als ob es zumindest nicht langweilig war