Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Gedanken zum Thema "Absolute Beginner", Erlebnisse und was einem auf dem Herzen liegt
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NeC
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von NeC »

Egil hat geschrieben: Freitag 7. Juni 2024, 23:33 Selbstverständlich gehören kleine Kinder [...] nicht in eine anonyme Einrichtung abgeschoben. Abgesehen davon, dass es negative Auswirkungen auf Kinder hat, schon so früh von der Mutter getrennt und von fremden Personen aufgezogen zu werden (Beschädigung des Urvertrauens), kommt bei solchen Fragen immer meine staatlicher Gewalt misstrauende Grundhaltung durch und ich muss daran denken, wie in autoritären Systemen schon so früh wie möglich mit der Indoktrination der Kinder begonnen wird oder wurde.
Auch dieser Aspekt scheint mir hier sehr einseitig betrachtet.
Es ist zwar richtig, dass Indoktrination/Konditionierung von Kindern auf diese Weise möglich ist und auch bereits so praktiziert wurde, und natürlich steht Egil persönlich auch ganz frei, das so sehen zu wollen.

Allerdings scheint es bei der Erziehung und Sozialisation von Kindern auch sehr wichtig und hilfreich zu sein, wenn diese Kinder nicht nur mit der Familie, sondern auch schon früh mit anderen, zunächst natürlich für sie fremden Menschen in Kontakt kommen. Dazu passt der Spruch: "Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen". Ich selbst bin sehr traditionell und in einfachen Verhältnissen aufgewachsen (Mein Vater hat als einfacher Arbeiter das Geld herangeschafft und meine Mutter hat sich Vollzeit um Haushalt und Kinder gekümmert. Den Selbstversorger-Garten hinterm Haus haben sie gemeinsam beackert), war weder in Kindergarten noch Vorschule, und bin erst in der ersten Schulklasse im größeren Stil mit "Fremden" in Kontakt gekommen. Obwohl ich rückblickend meine Kindheit durchaus als schön und frei bezeichnen würde, haben meine Eltern mir damit vermutlich keinen Gefallen getan. Meine sozialen Fähigkeiten entwickelten sich nur langsam, und das dürfte neben noch etlichen anderen Dingen auch ein Mosaiksteinchen für meine Karriere als AB gewesen sein.
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Tania
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Tania »

NeC hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 08:41 Obwohl ich rückblickend meine Kindheit durchaus als schön und frei bezeichnen würde, haben meine Eltern mir damit vermutlich keinen Gefallen getan.
Vielleicht haben sie das doch.

Meine Eltern haben mich genau aus den genannten Gründen in den Kindergarten geschickt. Sogar in den einzigen nicht-sozialistischen Kindergarten der Stadt -vorm Essen beten schien ihnen akzeptabler als wöchentliche Fahnenappelle ;)

Es hat meine sozialen Fähigkeiten nicht im Geringsten verbessert. Im Gegenteil, ich habe jede Sekunde dort gehasst, saß eigentlich nur am Rand herum und habe gewartet, bis ich abgeholt wurde, und habe fürchterliche Verlustängste entwickelt.

Wenn man nun mal ein introvertiertes Kind ist, das nicht allzu viel mit den anderen Kindern anfangen kann, dann nützt es wenig, wenn man gezwungen wird, sich mit diesen zu befassen.

Vielleicht wäre es bei Dir anders gelaufen - vielleicht haben Deine Eltern aber auch genau das Richtige für Dich gemacht.
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Tania
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Tania »

Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 06:39
Egil hat geschrieben: Freitag 7. Juni 2024, 23:33 Selbstverständlich gehören kleine Kinder zu ihrer Mutter
Warum nur zur Mutter und nicht zum Vater?
Die aktuellen kinderpsychologischen Erkenntnisse sagen eigentlich, dass Geschlecht und Verwandtschaftsverhältnis nicht so wichtig sind. Entscheidend ist, dass ein Kind wenigstens eine konstante und verlässliche Bezugsperson hat. Mehrere gehen natürlich auch. Aber sowas wie ein jährlich wechselndes Au Pair oder eine Kita mit starker Personalfluktuation ist nicht optimal.

Deswegen ist Kinderbetreuung nicht unbedingt schlecht für das Kind- vorausgesetzt es gibt wenigstens eine/n Betreuer/in, der sich oft genug mit dem Kind beschäftigen kann, dass es das Gefühl hat "die Person ist immer da, wenn ich sie brauche". Und das ist nun mal schwer, wenn sich (wie in MV Standard) ein/e Erzieher/in um 6 Krippenkinder kümmern muss. In den alten Bundesländern sind es 3-4 Kleinkinder pro Erzieher/in - immer noch schwer, aber schon besser. Dafür wird es da natürlich auch schwerer, überhaupt einen Platz zu bekommen.

In der Grundschule wird dann übrigens auch darauf geachtet, dass die Kinder eine feste Klassenlehrkraft haben, die die meisten Unterrichtsstunden macht...
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Egil »

Tania hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 14:09 Die aktuellen kinderpsychologischen Erkenntnisse sagen eigentlich, dass Geschlecht und Verwandtschaftsverhältnis nicht so wichtig sind. Entscheidend ist, dass ein Kind wenigstens eine konstante und verlässliche Bezugsperson hat. Mehrere gehen natürlich auch. Aber sowas wie ein jährlich wechselndes Au Pair oder eine Kita mit starker Personalfluktuation ist nicht optimal.
Genau, das war es, worauf ich mich bezog.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Egil »

Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 06:39
Egil hat geschrieben: Freitag 7. Juni 2024, 23:33 Selbstverständlich gehören kleine Kinder zu ihrer Mutter
Warum nur zur Mutter und nicht zum Vater?
Natürlich wäre es optimal, wenn zu beiden Elternteilen eine enge Bindung entstehen kann. Ganz ohne ein erwerbstätiges Elternteil wird es aber im Regelfall nicht gehen, also wird einer der beiden beruflich zurückstecken müssen. Aus biologischen Gründen (Stillen! Hormone?) wird es tendenziell eher die Mutter sein. Es könnten, wenn es sich anbietet, auch die Großeltern sein (wie es bei mir der Fall war; allein erziehende Mutter, die 5 Tage die Woche zum Wochenmarkt war). Diese Option gibt es aber heute im Regelfall nicht mehr (unter anderem deswegen sehe ich dieses heute fast obligatorische Von-zuhause-Ausziehen kritisch).Wichtig ist eine konstante und liebevolle Bezugsperson. Das hast du aber nicht in einer Krippe oder Kita.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Obelix »

Egil hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 17:00
Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 06:39
Egil hat geschrieben: Freitag 7. Juni 2024, 23:33 Selbstverständlich gehören kleine Kinder zu ihrer Mutter
Warum nur zur Mutter und nicht zum Vater?
Natürlich wäre es optimal, wenn zu beiden Elternteilen eine enge Bindung entstehen kann. Ganz ohne ein erwerbstätiges Elternteil wird es aber im Regelfall nicht gehen, also wird einer der beiden beruflich zurückstecken müssen.
So weit, so richtig. Meine Fantasie ist, dass sich die Eltern auch das "Zurückstecken" von Beruf ungefähr gleichmäßig aufteilen. Inwiefern das realistisch ist, kann ich mangels Praxiserfahrung allerdings auch nicht sagen.

Egil hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 17:00Aus biologischen Gründen (Stillen! Hormone?) wird es tendenziell eher die Mutter sein.
Die "biologischen Gründe" dürften sich spätestens mit dem Abstillen, also nach ca. einen Jahr, erledigt haben. Und selbst da gibt es Möglichkeiten, die Rollen anders zu verteilen. Wenn die meisten Paare auch nach der Stillzeit bei der "traditionellen" Aufteilung bleiben, dann wohl auch deshalb, weil das in diesem Moment der Weg des geringsten Widerstands ist, einfach so weiter zu machen wie in den Monaten zuvor. Eine Änderung ist ja auch wieder mit Aufwand verbunden.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Vogel »

NeC hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 08:41

Auch dieser Aspekt scheint mir hier sehr einseitig betrachtet.
...
Zustimmung, und hab es auch ähnlich erlebt- klassische Familienkonstellation: Vater den ganzen Tag arbeiten, Mutter Hausfrau. Mit 3 oder 4 Jahren dann in den Kindergarten. Die Kindergärtnerinnen stammten alle aus dem gleichen kleinen Kuhdorf, hatten selbst Kinder im ähnlichen Alter. Mit den anderen Kindern ging ich später zur Schule, man sah sich im Verein, auf Festen,... anonym war da überhaupt nix! Bis heute, 40Jahre später.

In der Grossstadt sieht es übrigens ähnlich aus.

Ich war ein ziemlich ängstliches und zurückhaltendes Kind- ohne Kindergarten hätte ich überhaupt keine anderen Kinder und Sozialverhalten kennengelernt.
Meine Mutter hatte einige chronische Krankheiten, mit der sie beschäftigt war- damit war sie zwar örtlich immer anwesend, aber nicht emotional oder körperlich. Zudem ihre eigene Erziehung in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Kuscheln, in Arm genommen werden, getröstet werden, mich ausheulen können.... all gab es für mich nicht. Und das prägt mich leider bis heute.
Mir tut es immer weh, wenn ich Väter oder Mütter Kinderwagen schieben sehe- und die nur auf ihr Smartphone statt ihre Kinder schauen.

Und das mit den vermeintlichen Ideologien- durchaus möglich wie NeC schon darauf hinwies- aber nicht zwingend notwendig: abgesehen davon das es in Deutschland eine Vielzahl von Kindergärten und Kitas gibt, private, kirchliche und kommunale; mit unterschiedlichsten Konzepten und Ideen- es braucht keine Kindergärten oder Kitas um Ideologien zu streuen- nach dem Krieg war in Westdeutschland Johanna Harrer Erziehungsratgeber immer noch sehr beliebt, ursprünglich tatsächlich an nationalsozialistischer Ideologie angelegt. Und leider prägten die Tipps darin auch später noch viele Mütter. Aussagen wie "Indianer kennen keinen Schmerz" durfte ich mir öfters von meiner Mutter anhören- denn Trösten galt als Verwöhnen des Kindes. Der Vater durfte bei Harrer auch insgesamt überhaupt keine Rolle in der Erziehung spielen. Und selbst in meiner Ausbildung vor 20 Jahren hatte man uns auch die Möglichkeit genannt, Kinder nicht gleich an die Brust zu legen, damit es lernt auch aushalten zu können- auch das stammte noch aus damaliger Zeit.

Es ist wie Tania sagt: eher sind verlässliche und konstante Bezugspersonen, und mehr davon schaden nicht, sondern sind eher hilfreich.

Letztendlich werden die meisten Eltern versuchen wollen, das beste für ihr Kind zu wollen. Es ist oft ein Abwägen verschiedener Punkte, die zu gewissen Entscheidungen führen- ob daheim bleiben oder Kita. Das sollte man als Aussenstehender respektieren. Es ist halt einfach nicht immer pauschal zu sagen, was besser ist.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von NeC »

Tania hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 13:53 Meine Eltern haben mich genau aus den genannten Gründen in den Kindergarten geschickt. (...)
Es hat meine sozialen Fähigkeiten nicht im Geringsten verbessert. Im Gegenteil, ich habe jede Sekunde dort gehasst, saß eigentlich nur am Rand herum und habe gewartet, bis ich abgeholt wurde, und habe fürchterliche Verlustängste entwickelt.

Wenn man nun mal ein introvertiertes Kind ist, das nicht allzu viel mit den anderen Kindern anfangen kann, dann nützt es wenig, wenn man gezwungen wird, sich mit diesen zu befassen.

Vielleicht wäre es bei Dir anders gelaufen - vielleicht haben Deine Eltern aber auch genau das Richtige für Dich gemacht.
Ja, das kann man im Nachhinein natürlich nie so genau wissen. Als introvertiertes Kind dürfte ich auch gegolten haben ... aber da ist für mich schon wieder die Frage, ob das nicht zumindest zum Teil bereits eine Folge davon ist, dass ich bis zur Einschulung fast ausschließlich mit deutlich älteren Menschen in meinem Leben zu tun hatte.

Da wir in einer Welt leben, in der soziale Interaktionen und Verflechtungen über die ganze Lebenszeit eine große Rolle spielen, finde ich schon, dass man Kinder sehr früh dazu ermuntern sollte, soziale Fähigkeiten im Umgang mit (auch bisher unbekannten) Mitmenschen zu erlernen. Dass es Kinder gibt, die genau damit Schwierigkeiten haben, wird sicher Realität sein. Aber Kinder von vornherein von Erfahrungen fernzuhalten, weil es sein könnte, dass sie damit nicht gut klarkommen, scheint mir auch nicht der richtige Weg zu sein.

Vogel hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 18:03 Mit 3 oder 4 Jahren dann in den Kindergarten. Die Kindergärtnerinnen stammten alle aus dem gleichen kleinen Kuhdorf, hatten selbst Kinder im ähnlichen Alter. Mit den anderen Kindern ging ich später zur Schule, man sah sich im Verein, auf Festen,... anonym war da überhaupt nix! Bis heute, 40Jahre später.
Das klingt doch ziemlich gut! :klassiker: Bei mir das krasse Gegenteil: ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen, und hätte damit eigentlich super Voraussetzungen, dort vor Ort "Gott und die Welt" zu kennen. Aber Fehlanzeige: meine lokalen Bekanntschaften stammen vorrangig aus der Zeit der Lehre und des Berufslebens in der nahegelegenen Großstadt.
Vogel hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 18:03 Ich war ein ziemlich ängstliches und zurückhaltendes Kind- ohne Kindergarten hätte ich überhaupt keine anderen Kinder und Sozialverhalten kennengelernt.
Meine Mutter [war] zwar örtlich immer anwesend, aber nicht emotional oder körperlich. Zudem ihre eigene Erziehung in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Kuscheln, in Arm genommen werden, getröstet werden, mich ausheulen können.... all gab es für mich nicht. Und das prägt mich leider bis heute.
Mir tut es immer weh, wenn ich Väter oder Mütter Kinderwagen schieben sehe- und die nur auf ihr Smartphone statt ihre Kinder schauen.
Das klingt sehr vertraut für mich - nur, dass ich das Sozialverhalten gegenüber Gleichalterigen erst ab dem Beginn der Schulzeit lernen konnte, was vermutlich viel zu spät ist. Heutzutage gibt es ja auch solche Krabbelgruppen, bei denen Kleinkinder mit anderen Kleinkindern interagieren, mitunter noch bevor sie überhaupt sprechen können. Das finde ich eine klasse Entwicklung! :daumen:
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Ringelnatz »

Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 17:27 Meine Fantasie ist, dass sich die Eltern auch das "Zurückstecken" von Beruf ungefähr gleichmäßig aufteilen. Inwiefern das realistisch ist, kann ich mangels Praxiserfahrung allerdings auch nicht sagen.
Ich finde das auch die schönste Alternative. In der Praxis kenne ich inzwischen einige Familien, die so agieren. Der Vorteil ist, dass die Arbeit mit den Kindern sich wirklich fairer aufteilt und auch die Karrieremöglichkeiten für beide eben ähnlich sind (bei beiden etwas begrenzter als vorher). Schade nur, dass diese Art der Aufteilung nicht für jedes Karrieremodell funktioniert. Nachteil aus meiner Sicht: es ist mit deutlich mehr Abstimmungsaufwand verbunden.

Bei uns funktioniert das gleich aufgeteilte Modell leider wegen des Jobs meines Mannes nicht. Wir haben uns daher für den traditionellen Weg entschieden (er Vollzeit, ich Teilzeit). Da es hier auch schon aufkam, muss ich an dieser Stelle mal eine Lanze für die Krippe brechen! Meine Tochter ist seit sie 15 Monate alt ist in der Krippe und für mich war das DIE Erleichterung schlechthin und die einzige Möglichkeit, selbst wieder arbeiten zu können. Wir haben viel Wert auf die Qualität (u.a. kleine Gruppe und stabile Erzieherkonstellation) und meine Tochter geht gerne hin. Obwohl es dort einige Umgangsregeln und -formen gibt, die ich nicht ideal finde, ist es das (für mich!) absolut wert. 3 Jahre "stay-at-home-mum-Dasein" hätten mich völlig kirre gemacht :D

Aus all meinen Erfahrungen heraus bin ich der Meinung, dass jede Familie selbst überlegen muss, wie sie ihr Modell individuell nach den Bedürfnissen der einzelnen Familienmitglieder gestaltet. Jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile. Im Gespräch bleiben hilft. Und gegenseitig wertschätzen, was der andere einbringt.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Ringelnatz »

Was die Ausgangsfrage betrifft bin ich übrigens völlig bei Girassol. Mit einer einzigen Ausnahme habe ich immer ungefähr gleich gut verdient wie meine Partner und es war daher nie ein großes Thema. Bei meinem Mann hat sich die Gehaltsentwicklung auch erst während der Ehe ergeben und war für mich kein Auswahlkriterium.
Girassol hat geschrieben: Sonntag 2. Juni 2024, 17:27 Das Einkommen ist für mich daher in einer ernsthaften Beziehung durchaus ein Thema. Wenn ein Mann weniger verdient als ich, wäre das aber nicht direkt ein KO-Kriterium. Es kommt auf den Grund an. Wenn er (nochmal) eine Ausbildung macht oder die Stunden reduziert, um z. B. seine Eltern zu pflegen oder selbst gesundheitlich nicht fit ist, oder er einfach einen schlecht bezahlten Job hat, der ihn aber erfüllt, wäre das völlig ok.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Vogel »

NeC hat geschrieben: Sonntag 9. Juni 2024, 12:41 ....
Ist halt die Frage, was alles zum Sozialverhalten dazu gehört. Freunde fand ich für wenige Jahre erst sehr viel später. Bis dahin war ich zurückhaltend, hatte kaum Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl. Perfektes Opfer halt. Möchte aber nicht wissen, was ohne Kindergarten aus mir geworden wäre....
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von GivemeLove »

Also wenn ein potenzieller Partner genauso wenig oder noch weniger verdient wie ich dann würde ich mich schon fragen warum das so ist (hat er keinen Bock zu arbeiten? Ist er erfolgloser Künstler? Hat er 5 Kinder oder ist er chronisch krank? Ist er so unqualifiziert, dass er keinen Job findet?) Das wäre dann schon wichtig für mich zu erfahren.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von time4change »

GivemeLove hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 16:08 Also wenn ein potenzieller Partner genauso wenig ... verdient wie ich dann würde ich mich schon fragen warum das so ist ... Das wäre dann schon wichtig für mich zu erfahren.
Dann wäre die naheliegende Frage, warum DU so wenig verdienst wie Du verdienst ;)
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von GivemeLove »

Weil ich wegen chronischer Erkrankung nur Teilzeit arbeiten kann. Wenn ein potenzieller Partner ebenfalls chronisch krank ist wäre das für mich schon wichtig bzw. ein akzeptabler Grund wieso man dann so wenig verdient.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Videl »

GivemeLove hat geschrieben: Sonntag 30. Juni 2024, 16:08 Also wenn ein potenzieller Partner genauso wenig oder noch weniger verdient wie ich dann würde ich mich schon fragen warum das so ist
Kommt auch auf den Job an. Habe Mal eine Doku gesehen, in der es darum ging, dass die Arbeit (und damit der Verdienst) nicht zum Leben reicht. Da war eine Putzfrau die, trotz Vollzeit, nur 1.200€ verdient hat.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Settembrini »

Für mich selbst war das Einkommen der Dame, die mir gegenüber stand oder saß, stets vollkommen unwichtig. Und das war es auch zu Zeiten, wo ich nicht über das Auskommen verfügte, das ich heute mein Eigen nennen kann. Ich traf mich mit Sozialhilfeempfängerinnen, Kita-Köchinnen, Studentinnen aber auch mit Lehrerinnen, Journalistinnen (freiberuflich, ohne nennenswertes Einkommen trotz Knochenjobs) oder hochdotierten Managerinnen. Das Einkommen war dabei niemals Thema unserer Gespräche beim Kennenlernen. Und auch später blieb es Teil unser Selbst und wurde nicht hinterfragt. Für mich war allenfalls wichtig, womit sich meine Gegenüber gerade beschäftigt. Für mich war der Mensch wichtig, nicht sein Besitz.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Kisuli »

Settembrini hat geschrieben: Dienstag 2. Juli 2024, 08:25 Für mich selbst war das Einkommen der Dame, die mir gegenüber stand oder saß, stets vollkommen unwichtig. Und das war es auch zu Zeiten, wo ich nicht über das Auskommen verfügte, das ich heute mein Eigen nennen kann. Ich traf mich mit Sozialhilfeempfängerinnen, Kita-Köchinnen, Studentinnen aber auch mit Lehrerinnen, Journalistinnen (freiberuflich, ohne nennenswertes Einkommen trotz Knochenjobs) oder hochdotierten Managerinnen. Das Einkommen war dabei niemals Thema unserer Gespräche beim Kennenlernen. Und auch später blieb es Teil unser Selbst und wurde nicht hinterfragt. Für mich war allenfalls wichtig, womit sich meine Gegenüber gerade beschäftigt. Für mich war der Mensch wichtig, nicht sein Besitz.
Bei einem ersten Kennenlernen, wenn es tatsächlich nur darum geht, zu sehen, wer einem da gegenübersitzt, empfinde ich das Thema Einkommen auch als nebensächlich. Aber wenn es in Richtung einer festen Beziehung oder sogar Ehe/Kinder und damit Finanzierung gemeinsamen Eigentums gehen soll, halte ich es schon für wichtig, sich damit auch auseinanderzusetzen.

Für mich persönlich ist wichtig, dass mein Partner ein ähnliches Einkommen hat wie ich und sich einen ähnlichen Lebensstandard leisten kann. Ich habe z.B. schon nicht so gute Erfahrungen damit gemacht, mich bei der Freizeitgestaltung an einen ärmeren Partner anpassen zu müssen, wie genervte Reaktionen seinerseits, wenn ich einen teureren Urlaub mal ohne ihn plante, da ich nicht immer alles für zwei zahlen konnte und wollte. Oder selbstverständliche Erwartungen seinerseits, dass ich ein gemeinsames Leben inkl. Familie finanziere, ohne dass er die Mittel hat, dazu angemessen beizutragen. Das ist daher eine Konstellation, die ich inzwischen auch bewusst meide.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Settembrini »

Kisuli hat geschrieben: Dienstag 2. Juli 2024, 09:48 Für mich persönlich ist wichtig, dass mein Partner ein ähnliches Einkommen hat wie ich und sich einen ähnlichen Lebensstandard leisten kann. Ich habe z.B. schon nicht so gute Erfahrungen damit gemacht, mich bei der Freizeitgestaltung an einen ärmeren Partner anpassen zu müssen, wie genervte Reaktionen seinerseits, wenn ich einen teureren Urlaub mal ohne ihn plante, da ich nicht immer alles für zwei zahlen konnte und wollte. Oder selbstverständliche Erwartungen seinerseits, dass ich ein gemeinsames Leben inkl. Familie finanziere, ohne dass er die Mittel hat, dazu angemessen beizutragen. Das ist daher eine Konstellation, die ich inzwischen auch bewusst meide.
Ich bin mir nicht sicher, wie ich bei einer tieferen Partnerschaft dabei die unterschiedlichen Einkünfte gesehen hätte. Soweit kam es halt nie. Ich vermute aber, dass für mich persönlich das Einkommen bei einem Menschen, den ich sehr, sehr gerne und somit geliebt gehabt hätte, weit hinten angereiht gewesen wäre.

Würde ich heute mir meine Partnerin danach aussuchen, dass sie mindestens ein etwa gleichhohes Einkommen wie ich haben sollte, würde mir das aufgrund der Höhe meiner Einkünfte die die Wahl von möglichen Partnerinnen erheblich einschränken.
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Außenseiter »

Settembrini hat geschrieben: Dienstag 2. Juli 2024, 11:52
Würde ich heute mir meine Partnerin danach aussuchen, dass sie mindestens ein etwa gleichhohes Einkommen wie ich haben sollte, würde mir das aufgrund der Höhe meiner Einkünfte die die Wahl von möglichen Partnerinnen erheblich einschränken.
[+] OT
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Re: Rolle des Einkommens bei der Partnersuche

Beitrag von Tania »

Gestern ist es mir tatsächlich passiert, dass mich ein junger (naja, aus meiner Perspektive jung... ) nicht übel aussehender Mann beim Einkaufen angesprochen hat. Thema: ist das im Mülleimer wohl eine Pfandflasche, oder nur eine polnische, pfandfreie Flasche derselben Marke. (Spoileralarm: nach etwas Wühlen hat es sich als Pfandflasche herausgestellt, und daneben lag sogar noch eine Dose - also Ausbeute 50ct).

Ich hab ihm dann noch erzählt, dass ab und zu im Park nebenan Jugendliche feiern und dass dann dort viele Flaschen liegen ... aber die Chance auf ein "... wenn Du mir Deine Nummer gibst, kann ich Dir Bescheid sagen, wenn sie wieder mal feiern" habe ich nicht ergriffen. Das lag in diesem Fall nicht an seinem Einkommen oder der Tatsache, dass er dies durch Flaschensammeln erzielt - ich habe ihn schon öfter gesehen und bemerkt, dass er öfter mal mit sich selbst oder unsichtbaren Wesen redet und dabei recht aggressiv werden kann.

Aber so prinzipiell muss ich für mich zugeben: ein Erstgespräch übers Flaschensammeln aus Mülltonnen lässt einen Mann wirklich weniger attraktiv erscheinen als eins über die Frage, ob der Hähnchendöner viel anders schmeckt als der Kalbfleischdöner (was Thema meiner letzten erlebten Ansprache war) :oops:
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