Auch dieser Aspekt scheint mir hier sehr einseitig betrachtet.Egil hat geschrieben: ↑Freitag 7. Juni 2024, 23:33 Selbstverständlich gehören kleine Kinder [...] nicht in eine anonyme Einrichtung abgeschoben. Abgesehen davon, dass es negative Auswirkungen auf Kinder hat, schon so früh von der Mutter getrennt und von fremden Personen aufgezogen zu werden (Beschädigung des Urvertrauens), kommt bei solchen Fragen immer meine staatlicher Gewalt misstrauende Grundhaltung durch und ich muss daran denken, wie in autoritären Systemen schon so früh wie möglich mit der Indoktrination der Kinder begonnen wird oder wurde.
Es ist zwar richtig, dass Indoktrination/Konditionierung von Kindern auf diese Weise möglich ist und auch bereits so praktiziert wurde, und natürlich steht Egil persönlich auch ganz frei, das so sehen zu wollen.
Allerdings scheint es bei der Erziehung und Sozialisation von Kindern auch sehr wichtig und hilfreich zu sein, wenn diese Kinder nicht nur mit der Familie, sondern auch schon früh mit anderen, zunächst natürlich für sie fremden Menschen in Kontakt kommen. Dazu passt der Spruch: "Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen". Ich selbst bin sehr traditionell und in einfachen Verhältnissen aufgewachsen (Mein Vater hat als einfacher Arbeiter das Geld herangeschafft und meine Mutter hat sich Vollzeit um Haushalt und Kinder gekümmert. Den Selbstversorger-Garten hinterm Haus haben sie gemeinsam beackert), war weder in Kindergarten noch Vorschule, und bin erst in der ersten Schulklasse im größeren Stil mit "Fremden" in Kontakt gekommen. Obwohl ich rückblickend meine Kindheit durchaus als schön und frei bezeichnen würde, haben meine Eltern mir damit vermutlich keinen Gefallen getan. Meine sozialen Fähigkeiten entwickelten sich nur langsam, und das dürfte neben noch etlichen anderen Dingen auch ein Mosaiksteinchen für meine Karriere als AB gewesen sein.