Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Gedanken zum Thema "Absolute Beginner", Erlebnisse und was einem auf dem Herzen liegt
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Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Außenseiter »

Eine Frage an die ABs (auch die Frauen), die ich mir früher schon öfter gestellt habe, wenn ich mich mit gesellschaftlichen Strukturen bei Deutschtürken oder Arabern auseinandergesetzt habe. Gerade was das Thema Dating angeht, bei dem ich vor Jahren schon von vornherein aufgegeben habe, ohne es jemals probiert zu haben, ging mir immer sehr diese "weibliche Logik" auf den Wecker (Sie sucht aus, wenn es von ihrer Seite keine Grundlage gibt, kannst du es vergessen, dein Ziel als Mann ist es, möglichst viele ins Bett zu kriegen, d.h. du musst dich auf die Gegenseite einstellen und nicht umgekehrt, aber die Gegenseite muss dich mehr mögen als jeden anderen Mann (?)). Auch diese ganzen Feinheiten wann man was wie sagen darf, egal wie gut man sich Sachen überlegt und egal welchen Eindruck man vom Gegenüber hat, fand ich absoluten Schwachsinn.

Glaubt ihr, dass ihr es in einem gesellschaftlichen System, in dem männliche Interessen bevorzugt werden, einfacher gehabt hättet, eine Frau zu finden? Wenn also quasi eine Struktur geschaffen wird, in der die Rolle beider potentieller Partner schon vorgegeben ist, in der die Frau beim Verpartnern und Heiraten sogar weitestgehend auf Einspruch verzichten muss?

Auch wenn ich glaube, dass man so dann viel leichter eine Partnerin finden könnte, will ich es irgendwie nicht, weil mir bei einer vorgefertigten Beziehung mit einer für mich "ausgesuchten" Frau oder einer Frau, die wegen gesellschaftlichem Druck meint, jetzt unbedingt noch einen Mann finden zu müssen, immer diese Faszination am Gegenüber auf der Strecke bleiben würde, also eben die Überraschung durch Fragen wie, Wie tickt die Frau? Hat sie Humor? Was sind ihre Ansichten? Welche Musik mag sie? Welche Interessen hat sie? Ist sie schüchtern oder kommt sie aus sich raus? Kommen wir miteinander gut klar oder verstehen wir uns vielleicht sogar ohne viele Worte?

Ich nenne das gerne das Frauen-Paradoxon, d.h. obwohl es mir als Mann heutzutage theoretisch noch möglich sein dürfte, eine "klassische" oder "altmodische" Beziehung mit einer Frau zu führen, in der in erster Linie ich als Mann ernstgenommen werde, will ich es nicht, weil es mir für eine dauerhafte Partnerschaft wichtiger ist, dass ich eine Frau finde, mit der ich mich verstehe, mit der ich quasi lieber eine Freundin zur Partnerin habe als dass ich ein Mann bin, der ohne Freundin seine gesellschaftliche Idealvorstellung mit einer Partnerin lebt. Daher, um den Kreis zu schließen, halte ich auch so wenig von Online-Dating und oberflächlichen Bekanntschaften, weil es mir dauerhaft nur möglich wäre, eine Frau zu mögen, mit der ich auch ein vertrautes Verhältnis oder sogar eine Freundschaft aufbauen kann.

Dass das natürlich in meinem Alter ein KO-Kriterium für jede ernsthafte Beziehung ist, scheint sich heutzutage von selbst zu verstehen. In unserer Gesellschaft sucht man lieber einen Partner, indem man auf irgendwelchen Glasscheiben auf Bildern rumstreichelt oder bei wildfremden Menschen, mit denen man nichts erlebt hat, einen Katalog aus vermeintlichen Gemeinsamkeiten abgleicht. Freundschaften scheinen sich nebenher vielleicht noch zu "ergeben" und auch die eigentlichen SocialMedia-Portale sind zu Tauschbörsen für Aufmerksamkeit und Reichweite verkommen. Irgendwie erscheint mir das auch nur wieder als Erleichterung, um seine eigene gesellschaftliche Idealvorstellung ausleben zu können, ohne auf das Gegenüber wirklich eingehen zu müssen, nur eben nicht mehr patriarchalisch und auf männliche Bedürfnisse ausgerichtet, sondern eher kapitalistisch auf schnellen Konsum und allgemeine Bedürfnisbefriedigung gemünzt.
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von time4change »

Glaubt ihr, dass ihr es in einem gesellschaftlichen System, in dem männliche Interessen bevorzugt werden, einfacher gehabt hättet, eine Frau zu finden? Wenn also ... vorgegeben ist, ... die Frau beim Verpartnern und Heiraten sogar weitestgehend auf Einspruch verzichten muss?
Kommt drauf an:
Sieht der Schwiegervater in Dir den gewünschten Schwiegersohn?

Oder bist Du
- zu selten im Gottesdienst/in der Moschee/bei den ihm wichtigen Vereinen?
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- ein schrulliger Außenseiter

...den ER nicht in SEINER Familie haben will?!
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Obelix »

Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 11:50 Glaubt ihr, dass ihr es in einem gesellschaftlichen System, in dem männliche Interessen bevorzugt werden, einfacher gehabt hättet, eine Frau zu finden?
Ich kenne solche patriarchalischen Strukturen nur viel zu oberflächlich, um darüber fundiert reden zu können. Aber selbst wenn die Frau bei der Partnerfindung wenig zu sagen hat, haben wir es immer noch mit einem Partnermarkt zu tun, d.h. auch hier muss man umeinander werben, denn auch da sind es meist mehrere Männer, die sich für die gleiche Frau interessieren. Dann spielen zwar noch andere Akteure mit (Eltern!), und das "Matching" erfolgt nach anderen Kriterien ("Wollen wir den als Schwiegersohn?" "Ist das eine gute Partie für unsere Tochter?" "Passt der in unsere Familie?",...), aber es müssen sich immer noch zwei Seiten einig werden. Wenn du meinst, dass du auf dieser Art von Markt bessere Chancen hast, dann kannst du es ja mal versuchen.
Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 11:50 In unserer Gesellschaft sucht man lieber einen Partner, indem man auf irgendwelchen Glasscheiben auf Bildern rumstreichelt oder bei wildfremden Menschen, mit denen man nichts erlebt hat, einen Katalog aus vermeintlichen Gemeinsamkeiten abgleicht.
Naja, in "unserer Gesellschaft" läuft es doch hauptsächlich so, dass sich zwei Menschen kennenlernen und sich im Idealfall gegenseitig lieben lernen. Die ganzen Dating-Plattformen sind doch nur eine Krücke, um Erstkontakte von potenziell Beziehungsinteressierten herzustellen. Danach liegt es dann an den beiden Menschen, ob sie einander auch wirklich gefallen oder nicht - genauso als hätten sie sich anderweitig kennengelernt.
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Videl »

Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 11:50 ging mir immer sehr diese "weibliche Logik" auf den Wecker (Sie sucht aus, wenn es von ihrer Seite keine Grundlage gibt, kannst du es vergessen, dein Ziel als Mann ist es, möglichst viele ins Bett zu kriegen, d.h. du musst dich auf die Gegenseite einstellen und nicht umgekehrt, aber die Gegenseite muss dich mehr mögen als jeden anderen Mann (?)). Auch diese ganzen Feinheiten wann man was wie sagen darf, egal wie gut man sich Sachen überlegt und egal welchen Eindruck man vom Gegenüber hat, fand ich absoluten Schwachsinn.
Woher beziehst du denn diese ganzen Vorurteile und Stereotypen? Du hast Dating nie ausprobiert aber weißt trotzdem, das es immer so läuft?! Die Lebensrealität von sehr hübschen Menschen, Frauen wie Männern, ist natürlich eine andere als von normal oder hässlich aussehenden Menschen. Stichwort Pretty Privilege.

1. Jeder sucht sich doch ein Stück weit seinen/ihren Partner aus. Nicht nur nach Aussehen, sondern auch nach Sympathie, Humor, Kompatibilität usw. Oder würdest du deine 80jährige Rentnernachbarin daten, nur weil sie Interesse an dir hätte? Oder Ricarda Lang? Nicht dass ich sie als hässlich empfinden würde, aber scheinbar viele Männer, die ihr das tagtäglich mit bösartigen und menschenverachtenden Kommentaren bei Instagram zeigen... Und das obwohl doch jede Frau jeden Mann haben kann, egal wie die aussieht...

2. Jede/r muss was zu bieten haben, wenn er eine Beziehung eingehen will. Du willst doch was von der anderen Person - natürlich will sie auch was von dir!

3. Warum sollte es dein Ziel sein, möglichst viele ins Bett zu kriegen?

4. "Die ganzen Feinheiten wann man was wie sagen darf, egal wie gut man sich Sachen überlegt und egal welchen Eindruck man vom Gegenüber hat" - keine Ahnung was du damit sagen willst? :gruebel:
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Außenseiter »

Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 13:16 Ich kenne solche patriarchalischen Strukturen nur viel zu oberflächlich, um darüber fundiert reden zu können. Aber selbst wenn die Frau bei der Partnerfindung wenig zu sagen hat, haben wir es immer noch mit einem Partnermarkt zu tun, d.h. auch hier muss man umeinander werben, denn auch da sind es meist mehrere Männer, die sich für die gleiche Frau interessieren. Dann spielen zwar noch andere Akteure mit (Eltern!), und das "Matching" erfolgt nach anderen Kriterien ("Wollen wir den als Schwiegersohn?" "Ist das eine gute Partie für unsere Tochter?" "Passt der in unsere Familie?",...), aber es müssen sich immer noch zwei Seiten einig werden.
Ihr habt natürlich Recht, auch da gibt es eine Art Auswahl, die ich allerdings nicht als Markt bezeichnen würde (Angebot-Nachfrage-System), da die Ökonomie wertabhängig ist, z.B. die Frömmigkeit, wie time4change auch richtig anführt. Mit Werten, wie wir sie für die Partnerwahl definieren, hat das aber wenig zu tun. Aber klar, auch das ist eine mögliche "brutale" Seite so einer patriarchalischen Struktur, dass sie noch viel klarer gesellschaftliche Verlierer produziert, die eben nicht in die potentielle Heiratspolitik passen.
Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 13:16Wenn du meinst, dass du auf dieser Art von Markt bessere Chancen hast, dann kannst du es ja mal versuchen.
Wenn du das meinst, hast du meinen Beitrag nicht richtig verstanden.
time4change hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 12:13 Oder bist Du [...] - ein schrulliger Außenseiter
Danke dir.
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Außenseiter »

Videl hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 14:10 Woher beziehst du denn diese ganzen Vorurteile und Stereotypen? Du hast Dating nie ausprobiert aber weißt trotzdem, das es immer so läuft?! Die Lebensrealität von sehr hübschen Menschen, Frauen wie Männern, ist natürlich eine andere als von normal oder hässlich aussehenden Menschen. Stichwort Pretty Privilege.
Glaube es oder nicht - von Frauen. Ich habe ja auch ohne Dating welche kennengelernt und es musste halt immer so ablaufen. Entweder man ist der Überflieger und allein so interessant, dass es einem auch egal sein kann, ob man diese oder jene Frau nun bekommt oder die Frau muss dich halt irrational gut finden, egal was du tust. Du findest eine Frau gut, die dich vielleicht nicht sonderlich gern hat oder die dich nicht auf dem Schirm hat, du machst dir Gedanken, bemühst dich, dass sie dich mag oder irgendwie auf dich aufmerksam wird? Vergiss es. Passt du nicht ins Schema, dann weg mit dir, egal ob in den nächsten 10 Minuten oder in einem halben Jahr. Das sind meine Erfahrungen, keine Stererotype. Und das Schema von wegen Aussehen etc. ist bei den meisten Frauen sehr viel enger gefasst, als wir glauben. DAS ist eine These.
Videl hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 14:101. Jeder sucht sich doch ein Stück weit seinen/ihren Partner aus. Nicht nur nach Aussehen, sondern auch nach Sympathie, Humor, Kompatibilität usw. Oder würdest du deine 80jährige Rentnernachbarin daten, nur weil sie Interesse an dir hätte? Oder Ricarda Lang? Nicht dass ich sie als hässlich empfinden würde, aber scheinbar viele Männer, die ihr das tagtäglich mit bösartigen und menschenverachtenden Kommentaren bei Instagram zeigen... Und das obwohl doch jede Frau jeden Mann haben kann, egal wie die aussieht...
Das sind jetzt eigentlich zwei Sachen.

1. Ja natürlich, Interesse ist nicht das einzige am gegenseitigen Kennenlernen, deswegen schreibe ich ja, es ist alles viel leichter, wenn man mit einer potentiellen Partnerin auch befreundet ist und sich nicht in irgendwelchen gesellschaftlichen Zwängen befindet, die das ein oder andere Geschlecht bevorzugen.

2. Was diese Kriterienkataloge angeht: Ja gebe ich zu, auch ich habe solche "Kriterien", aber ich habe wenigstens drauf geachtet, dass sie sich an anthropologischen Konstanten messen lassen und nicht an irgendwelchen sozialen Idealvorstellungen für Bilder auf Online-Datingplattformen. Bei deinen Beispielen gibt es einen fundamentalen Unterschied zu egal aussehenden Frauen Mitte 30, der Faktor Gesundheit. Bei einer Ricarda Lang ist der Grund, warum sie angefeindet wird, offensichtlich und ich würde Fettleibigkeit auch nicht als Schönheitskriterium werten, sondern als Teil der eigenen Gesundheit. Als den Teil, gegen den Frau auch (in vielen Fällen!) was tun kann. Ich will damit natürlich explizit nicht sagen, dass ich niemals Frauen mögen könnte, die Krankheiten haben, oh nein, für viele Sachen, auch chronische Leiden, kann kein Mensch was, aber es ist nun mal ein recht simpler biologischer Trieb, dass wir bei der Partnerwahl auf möglichst gesunde Formen und Körpermerkmale schauen und da ist es nun mal kein Vorteil, wenn man aussieht, wie ein menschlicher Ballon. Umgekehrt kann ich dich ja auch fragen, würdest du gern einen Mann mit verfaulten Zähnen küssen, der am ganzen Körper irgendwelche ansteckenden Ekzeme hat? Du würdest vermutlich sagen: Hygiene, vermeidbar und tschau.

Was deine 80jährige da jetzt verloren hat, weiß ich nicht so recht. Wenn die 80jährige Traumfrau noch fit wie ein Turnschuh ist und wir einfach auf einer Wellenlänge sind, dann immer her mit der alten Lady! Auf alten Booten lernt man segeln. ...

Aber ich hoffe, es ist klar, was ich damit sagen will. Man kann sich mit vielem arrangieren, aber bei einem, was einem unterbewusst schon widerstrebt, aus z.B. biologischen Gründen, muss man nicht akzeptieren und kann auch mal "Kriterien" setzen. Nur warum muss das so enggefasst und inflationär passieren?

Videl hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 14:102. Jede/r muss was zu bieten haben, wenn er eine Beziehung eingehen will. Du willst doch was von der anderen Person - natürlich will sie auch was von dir!
Jeder muss? Nach der Logik darf niemand eine Beziehung eingehen, der sich selbst nicht zu schätzen weiß. Eine Partnerschaft für sozial benachteiligte oder depressive Menschen ist damit also ausgeschlossen? Liebe kommt dann durch die Hormone-.. Naja, so so.
Videl hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 14:103. Warum sollte es dein Ziel sein, möglichst viele ins Bett zu kriegen?
Ist nicht mein Ziel, ist eine Erwartung und eine Zuschreibung, die durch Online-Dating eigentlich nur noch verstärkt wird. In zahlreichen Diskussionen, etwa wenn es um Geschlechtsstereotype geht, höre und lese ich das, vor allem medial.
Videl hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 14:104. "Die ganzen Feinheiten wann man was wie sagen darf, egal wie gut man sich Sachen überlegt und egal welchen Eindruck man vom Gegenüber hat" - keine Ahnung was du damit sagen willst? :gruebel:
Du bist also der Meinung, dass man einer Frau sagen darf, dass man sie mag, bevor die Frau es selbst sagt? Du bist der Meinung, dass Frauen nur Männer wollen, die sie selbst jederzeit haben könnten und dass man als Mann nicht ständig versuchen muss, sich für Frauen interessant zu machen? Dann bist du ein Unikum!
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Obelix »

Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 15:09 Ihr habt natürlich Recht, auch da gibt es eine Art Auswahl, die ich allerdings nicht als Markt bezeichnen würde (Angebot-Nachfrage-System), da die Ökonomie wertabhängig ist, z.B. die Frömmigkeit, wie time4change auch richtig anführt. Mit Werten, wie wir sie für die Partnerwahl definieren, hat das aber wenig zu tun.
Es kommen andere Werte bzw. Kriterien zum Tragen, soweit richtig. Aber letztlich müssen immer noch zwei Parteien zueinander finden und sich einig werden. Wie man das Ding nun nennt, darüber muss ich nicht streiten.


Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 15:09
Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 13:16Wenn du meinst, dass du auf dieser Art von Markt bessere Chancen hast, dann kannst du es ja mal versuchen.
Wenn du das meinst, hast du meinen Beitrag nicht richtig verstanden.
Ich habe schon gelesen, dass du für dich die Partnersuche aufgegeben hat. Nur wozu dann die Annahme, dass man als Mann einem patriarchalischen System "viel leichter eine Partnerin finden könnte"?
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Außenseiter »

Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 16:04 Ich habe schon gelesen, dass du für dich die Partnersuche aufgegeben hat. Nur wozu dann die Annahme, dass man als Mann einem patriarchalischen System "viel leichter eine Partnerin finden könnte"?
Naja, ich mache mir halt Gedanken und wollte mal andere Meinungen dazu lesen...

Ist ja schließlich eine These, dass man leichter eine Partnerin oder eben keine Partnerin bekommt, wenn man die Verantwortung für die eigene Partnersuche an ein gesellschaftliches Subsystem abgibt. Und es ist auch eine These, dass Leute in solchen Strukturen grundsätzlich unglücklichere Partnerschaften haben. Vielleicht gibt es ja User mit Migrationshintergrund, die das genau anders sehen und es funktioniert dort viel besser mit glücklicheren Partnerschaften?
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Tania »

Ich spar mir jetzt mal einen Kommentar zu den ganzen Stereotypen und Vorurteilen, die hier durch den Thread wabern, und konzentriere mich auf die Ausgangsfrage:
Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 11:50 Glaubt ihr, dass ihr es in einem gesellschaftlichen System, in dem männliche Interessen bevorzugt werden, einfacher gehabt hättet, eine Frau zu finden? Wenn also quasi eine Struktur geschaffen wird, in der die Rolle beider potentieller Partner schon vorgegeben ist, in der die Frau beim Verpartnern und Heiraten sogar weitestgehend auf Einspruch verzichten muss?
Ich glaube nicht, dass es leichter werden würde, eine Frau zu finden, wenn die Frau kein Einspruchsrecht mehr hätte. Denn es wäre immer noch ein Markt, bei dem es darum geht, die Ware an den Mann zu verkaufen, der den Preis zahlen kann und will. Sowas gibt es auch heute - und wer sich heute keine "Katalogbraut" kaufen will oder kann, wird es wohl auch in einer veränderten Gesellschaft nicht tun.

Insgesamt finde ich den Grundgedanken, der im Eingangsbeitrag steckt, als Frau suboptimal. Denn die Frau wird darin zur reinen "Wunscherfüllerin" des Mannes. Sogar die Begründung, warum der TE eine solche "arrangierte" Beziehung ablehnt, basiert ausschließlich auf der Tatsache, dass so etwas SEINE Wünsche nicht erfüllen würde.
Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 15:50 Man kann sich mit vielem arrangieren, aber bei einem, was einem unterbewusst schon widerstrebt, aus z.B. biologischen Gründen, muss man nicht akzeptieren und kann auch mal "Kriterien" setzen. Nur warum muss das so enggefasst und inflationär passieren?
Es passiert deswegen so "inflationär", weil es sich die Menschen (Männer und Frauen und alle anderen Geschlechter) heute leisten können, ohne Partner/in zu leben. Niemand MUSS eine Beziehung eingehen, um zu überleben oder seine Versorgung im Alter zu sichern. Also verschiebt sich der Punkt, an dem die Vorteile einer Beziehung die Nachteile überwiegen - und letztlich entscheiden die individuellen Vorteile des/der potentiellen Partners/in darüber, ob man überhaupt eine Beziehung möchte. Es geht nicht mehr nur darum, überhaupt eine/n Partner/in zu finden, um damit überhaupt ein ordentliches Leben führen zu können - es geht darum, eine/n Partner/in zu finden, der/die das Leben, das sowieso schon ganz okay ist, noch verbessert. Und das auch noch für beide Teilnehmer.

Eigentlich ist es unter diesen Umständen eher verwunderlich, dass sich immer noch so viele Menschen für eine Beziehung miteinander entscheiden.
Alle unsere Streitereien entstehen daraus, dass einer dem anderen seine Meinung aufzwingen will. (Mahatma Gandhi)
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Außenseiter »

Tania hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 17:01 Ich spar mir jetzt mal einen Kommentar zu den ganzen Stereotypen und Vorurteilen, die hier durch den Thread wabern, und konzentriere mich auf die Ausgangsfrage:
Danke, ich wäre nichtsdestotrotz auch dankbar, wenn mich mal jemand über meine schrecklichen Stereotype aufklären kann, denn so kann ich mich gegen solche Vorwürfe nicht verteidigen.
Tania hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 17:01 [...] Sogar die Begründung, warum der TE eine solche "arrangierte" Beziehung ablehnt, basiert ausschließlich auf der Tatsache, dass so etwas SEINE Wünsche nicht erfüllen würde.
Naja, irgendwo logisch, wenn ich die andere Sicht nicht kenne oder? Die Frage wäre halt für mich, will ich mit einer Frau zusammen sein (den nicht existenten Fall vorausgesetzt, dass ich es könnte), wenn Sie gar nicht mit mir befreundet sein will. Das lasse ich mir ja noch zur Reflexion gefallen, aber dass ich eine Frau als Wunscherfüllerin sehe, eben genau wie in einem patriarchalischen System, ist einfach eine Unterstellung und eine ziemlich gemeine dazu.
Tania hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 17:01 Es passiert deswegen so "inflationär", weil es sich die Menschen (Männer und Frauen und alle anderen Geschlechter) heute leisten können, ohne Partner/in zu leben. Niemand MUSS eine Beziehung eingehen, um zu überleben oder seine Versorgung im Alter zu sichern. Also verschiebt sich der Punkt, an dem die Vorteile einer Beziehung die Nachteile überwiegen - und letztlich entscheiden die individuellen Vorteile des/der potentiellen Partners/in darüber, ob man überhaupt eine Beziehung möchte. Es geht nicht mehr nur darum, überhaupt eine/n Partner/in zu finden, um damit überhaupt ein ordentliches Leben führen zu können - es geht darum, eine/n Partner/in zu finden, der/die das Leben, das sowieso schon ganz okay ist, noch verbessert. Und das auch noch für beide Teilnehmer.

Eigentlich ist es unter diesen Umständen eher verwunderlich, dass sich immer noch so viele Menschen für eine Beziehung miteinander entscheiden.
Würde ich auch als verwunderlich ansehen, wenn ich der Argumentation folgen würde, dass der Mensch ein homo oeconomicus wäre. Ist er aber nicht. Er ist ein soziales Wesen. Wir alle wissen, dass Einsamkeit spürbare bis gesundheitliche Effekte auf das eigene Leben hat, die Lebenszeit mitunter auch verkürzt. Wenn man die Argumentation also nicht auf den sozioökonomischen Aspekt engführt, ist es mitunter dann auch nicht mehr verwunderlich, dass sich viele Menschen für eine Beziehung miteinander entscheiden oder zumindest dann und wann versuchen, Anschluss zu finden.

Ansonsten wäre das ein ziemlich vernichtendes Fazit für so ein Forum oder?
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Obelix »

Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 18:25 Wir alle wissen, dass Einsamkeit spürbare bis gesundheitliche Effekte auf das eigene Leben hat, die Lebenszeit mitunter auch verkürzt. Wenn man die Argumentation also nicht auf den sozioökonomischen Aspekt engführt, ist es mitunter dann auch nicht mehr verwunderlich, dass sich viele Menschen für eine Beziehung miteinander entscheiden oder zumindest dann und wann versuchen, Anschluss zu finden.
Einsamkeit und Partnerlosigkeit sind zwei Paar Stiefel. Gegen die tatsächlich krank machende Einsamkeit hilft auch ein Freundeskreis oder ein sonstiges gesundes soziales Umfeld. Dafür muss nicht zwingend ein Lebenspartner her.
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Reinhard »

Ich finde die Frage etwas schräg ... :gruebel: ... ein Was-wäre-wenn mit zuviel Variablen, als dass man das gut beantworten könnte. Ich probier mal trotzdem zwei Ansätze.

1) "ceteris paribus"
D.h. ich mit meinen jetzigen Erfahrungen und Eigenheiten wäre plötzlich in einem Patriarchat und müsste mich dort durchsetzen, um eine Frau zu kriegen. Da wüsste ich jetzt aber auch nicht, wie das zu bewerkstelligen wäre, schließlich wäre ich in dem Szenario immer noch derselbe zurückhaltende introvertierte Denkertyp, der bei den Querelen der anderen nur zuschaut. Außerdem wüsste ich erstmal auch nicht, welche Frau ich überhaupt wollen würde. Eventuell könnte ich mich dann auf die Suche machen, was ja dann mehr Sinn machen würde als heute, weil ja die Beschränkung wegfällt, dass sie mich auch wollen muss.


2) "mutatis mutandis"
Also in dem Szenario wäre ich schon so erzogen worden, dass ich mir entweder "meine" Frau auswählen muss oder sie mir von anderen (z.B. Eltern) aufgedrängt wird. Oder nahegelegt. Was da das passende Wort ist? Da könnte natürlich vieles sein, das da anders sein könnte, also schwer einzuschätzen. Es könnte schon sein, dass ich genügend heiratstaugliche Qualitäten (sowas wie Einkommen und stabiles Umfeld) mitgebracht hätte, dass irgendeine Autorität zustimmt (sowas wie religiöser Wichtigling oder Sippenoberhaupt). Es könnte aber auch sein, dass ich das System für einen ganz großen Mist gehalten hätte und gerade deshalb auch keine Belohnung des Systems zu erwarten hätte. :peitsche:


---------------

Als Zusatzfrage (in die Runde geworfen, darf antworten, wer was dazu weiß):
Wie ist es denn heute in den patriarchalischen Gesellschaften mit dem Bevölkerungsanteil an ABs oder Unverheirateten oder Einsamen oder von der Gesellschaft zurückgezogenen oder sowas?
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von katebe »

Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 18:51 Gegen die tatsächlich krank machende Einsamkeit hilft auch ein Freundeskreis oder ein sonstiges gesundes soziales Umfeld.
Das ist nicht wahr. Ich verfüge über ein gesundes soziales Umfeld inklusive Freundeskreis und fühle mich trotzdem aktuell sehr einsam.
Es gibt verschiedene Arten von Einsamkeit. Die oben genannten Dinge helfen gegen die „kulturelle/kollektive Einsamkeit“ (fehlende Zugehörigkeit zur umgebenden Gesellschaft oder einer größeren Gruppe) und die „soziale Einsamkeit“ (fehlendes soziales Netzwerk oder fehlende Beziehungen zu Freund*innen und Familie). Es gibt aber auch die „emotionale Einsamkeit“ (fehlende enge Bindung oder fehlende Person, der du vertraust und die dich als Person bestätigt). Zwingend muss ein*e Lebenspartner*in für eine intime Bindung vielleicht nicht her, aber die meisten Menschen haben solch eine Art von Beziehung eben fast nur zu dieser*m.
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Cavia »

Ich habe nur den Eingangspost gelesen.

Ich sag mal so: In traditionellen muslimischen Familien gibt es keine ABs oder Abinen. Die Familie sorgt dafür, dass früh geheiratet wird. Gern auch direkt nach dem Schulabschluss. Die Familie steht über allem, auch über dem Wunsch der Kinder nach einer auf Liebe basierenden Partnerschaft.

Es darf jetzt jeder für sich selbst entscheiden, wie er das findet.
Wenn dir ein Fels vom Herzen fällt, so fällt er auf den Fuß dir prompt! So ist es nun mal auf der Welt: ein Kummer geht, ein Kummer kommt…

(Heinz Ehrhardt)
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Außenseiter »

Was ich schonmal eine interessante Beobachtung finde: viele AB-Kollegen scheint es mehr zu beschäftigen, wie sie in einem solchen System eine Frau bekommen würden oder eben nicht. Ich meine nach wie vor, dass versprochene, arrangierte Heiraten aber ohne Beeinflussung der jeweiligen direkten Partner stattfinden werden, d.h. man kann vielleicht ein wenig in diesem System ändern, vielleicht es auch ablehnen, wie wir das aus freien westlichen Demokratien kennen, aber man kann es nicht von innen heraus verändern. Sein Wesensmerkmal ist, dass die Strukturen starr und vorgegeben sind. Sagen wir, Geld oder Beruf des Vaters wäre ein Kriterium für die arrangierte Partnerschaft. Welchen Einfluss kann man als Sohn darauf nehmen? Das ist ja der fundamentale Unterschied zu einer liberalen, westlichen Auffassung von Partnerschaften. In solchen Systemen gibt man die Verantwortung über die eigene Beziehung ab, um es leichter zu machen, soziale gewünschte Beziehungen zu reproduzieren und verzichtet damit auf die Möglichkeit, eigenverantwortlich einen Partner zu suchen, aber eben auch ein Stück weit auf das Risiko.

Ich könnte aus dem Stand nicht sagen, was der effektivere Weg für langanhaltende Beziehungen ist, auch wenn ich nach wie vor der Meinung bin, eine dauerhafte stabile Beziehung kann nur aus einer dauerhaften tiefen Zuneigung zueinander entstehen. Aber wenn wir mittlerweile da angekommen sind, dass eine Partnerschaft nur noch ein Lifestyle-Produkt ist, so etwa wie ein optionales Möbelstück um das eigene Haus zu verschönern, tja, dann weiß ich nicht, ob so eine Art Zuneigung dadurch überhaupt noch zustande kommt.
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Cavia »

Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 15:50
Du findest eine Frau gut, die dich vielleicht nicht sonderlich gern hat oder die dich nicht auf dem Schirm hat, du machst dir Gedanken, bemühst dich, dass sie dich mag oder irgendwie auf dich aufmerksam wird? Vergiss es. Passt du nicht ins Schema, dann weg mit dir, egal ob in den nächsten 10 Minuten oder in einem halben Jahr. Das sind meine Erfahrungen, keine Stererotype. Und das Schema von wegen Aussehen etc. ist bei den meisten Frauen sehr viel enger gefasst, als wir glauben. DAS ist eine These.
Das sind auch meine Erfahrungen.
Wenn dir ein Fels vom Herzen fällt, so fällt er auf den Fuß dir prompt! So ist es nun mal auf der Welt: ein Kummer geht, ein Kummer kommt…

(Heinz Ehrhardt)
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Tania »

katebe hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 21:15 Es gibt aber auch die „emotionale Einsamkeit“ (fehlende enge Bindung oder fehlende Person, der du vertraust und die dich als Person bestätigt). Zwingend muss ein*e Lebenspartner*in für eine intime Bindung vielleicht nicht her, aber die meisten Menschen haben solch eine Art von Beziehung eben fast nur zu dieser*m.
Aber würde eine arrangierte Beziehung gegen diese Art Einsamkeit helfen?

Ich fürchte, das Gegenteil könnte eintreten. In einer lieblosen Ehe kann man emotional einsamer sein als als Single ...
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Obelix »

Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 21:27 Ich könnte aus dem Stand nicht sagen, was der effektivere Weg für langanhaltende Beziehungen ist,
Das dürfte immer noch die gesellschaftliche Ächtung von Trennungen bzw. Scheidungen sein. So etwas hatten wir in Westeuropa ja auch lange genug. Das führt zwar teilweise dazu, dass manche Paare nur noch der Form halber zusammen bleiben, andererseits dürften sich aber auch mehr Menschen Mühe geben, eine Beziehung zu retten, und sich nicht gleich trennen, wenn es mal ein bisschen kriselt.
Die Kehrseite der Medaille sind dabei natürlich die Opfer von häuslichem Missbrauch, die so kaum eine Möglichkeit haben, ihrer Situation zu entkommen.
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von time4change »

Obelix hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 22:31 ... gesellschaftliche Ächtung von Trennungen bzw. Scheidungen sein. ...
Die Kehrseite der Medaille sind dabei natürlich die Opfer von häuslichem Missbrauch, die so kaum eine Möglichkeit haben, ihrer Situation zu entkommen.
Dafür gab es sogenannte Mäusebutter ... als Scheidungsersatz ...
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Re: Partnersuche in patriarchalischen Strukturen?

Beitrag von Tania »

Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 18:25 Danke, ich wäre nichtsdestotrotz auch dankbar, wenn mich mal jemand über meine schrecklichen Stereotype aufklären kann, denn so kann ich mich gegen solche Vorwürfe nicht verteidigen.
Eben WEIL ich so eine Verteidigung nicht provozieren möchte, will ich nicht weiter drauf eingehen. Du hast sicher Gründe für Dein Weltbild, und solange Du damit gut leben kannst, gibt es keinen Grund, es zu verteidigen.

Es nervt mich zwar ein bisschen, wenn ich hier lese, wie Frauen denn so sind und wie Männer zu sein haben, und das so überhaupt nicht auf mich und die meisten Leute, die ich kenne, zutrifft. Aber das ist mein Problem, nicht Deins.
Tania hat geschrieben: [...] Sogar die Begründung, warum der TE eine solche "arrangierte" Beziehung ablehnt, basiert ausschließlich auf der Tatsache, dass so etwas SEINE Wünsche nicht erfüllen würde.
... aber dass ich eine Frau als Wunscherfüllerin sehe, eben genau wie in einem patriarchalischen System, ist einfach eine Unterstellung und eine ziemlich gemeine dazu.
Sorry, es war nicht meine Absicht, gemein zu Dir zu sein. Das ist einfach der Eindruck, den die Worte:
Außenseiter hat geschrieben: Samstag 8. Juni 2024, 11:50 ... in der die Frau beim Verpartnern und Heiraten sogar weitestgehend auf Einspruch verzichten muss?

Auch wenn ich glaube, dass man so dann viel leichter eine Partnerin finden könnte, will ich es irgendwie nicht, weil mir ...
in mir hervorgerufen haben. Du lehnst die im skizzierten patriarchalischen System beschriebene Zwangsverpartnerung der Frau nicht etwa ab, weil Du findest, das Frauen ein Recht auf Einspruch haben sollten (oder sogar dasselbe Recht der Partnerwahl wie Männer), sondern weiö DEINE Wünsche in einer arrangierten Ehe nicht erfüllt werden würden. Das fühlt sich für mich eben so an, als ob für Dich nur relevant ist, dass die Frau Deine Wünsche erfüllt - nicht, dass auch ihre Wünsche erfüllt werden.

Hypothetisch gefragt: gäbe es eine Frau, die die Erfüllung all Deiner Träume ist, die Dir allerdings zu verstehen gibt, dass sie Dich nur als guten Freund sieht ... Würdest Du zugreifen, wenn sie in einem patriarchalischen System gezwungen werden würde, Dich zu heiraten?

Würde ich auch als verwunderlich ansehen, wenn ich der Argumentation folgen würde, dass der Mensch ein homo oeconomicus wäre. Ist er aber nicht. Er ist ein soziales Wesen. Wir alle wissen, dass Einsamkeit spürbare bis gesundheitliche Effekte auf das eigene Leben hat, die Lebenszeit mitunter auch verkürzt. Wenn man die Argumentation also nicht auf den sozioökonomischen Aspekt engführt, ist es mitunter dann auch nicht mehr verwunderlich, dass sich viele Menschen für eine Beziehung miteinander entscheiden oder zumindest dann und wann versuchen, Anschluss zu finden.
Aber würde eine arrangierte Ehe sich nicht vorrangig auf die ökonomischen Bedürfnisse stützen, und der soziale/emotionale Aspekt wäre im Extremfall trotzdem außerhalb der Ehe zu bedienen? Ja, es gibt diese Paare, die in einer arrangierten Ehe lernen, einander zu lieben - es gibt aber auch die, die aus wirtschaftlichen und familiären Gründen verheiratet bleiben, aber einander einfach nur gleichgültig sind und getrennte Wege gehen.
Alle unsere Streitereien entstehen daraus, dass einer dem anderen seine Meinung aufzwingen will. (Mahatma Gandhi)
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