Meine Lebenserfahrungen sind in dieser Hinsicht gemischt, auch was meine Eltern als Vertrauenspersonen angeht. Mein Vater war zwar immer ein ganz guter Ratgeber in "handfesten" Dingen, aber seelische Probleme und Verletzungen ließ er nicht an sich heran, sondern machte sich im Gegenteil darüber lustig. Mit meiner Mutter konnte ich über so etwas durchaus reden. Nur habe ich das irgendwie erst langsam als Erwachsener begriffen.
Wie schon gesagt, hängt es stark von der anderen Person ab, ob ich mich "traue", über meine eigenen Probleme etc. zu reden. Auf jeden Fall versuche ich auch ein Gefühl dafür zu entwickeln, bei welcher Person ich wie weit gehen kann, ohne eine unangenehme Reaktion zu bekommen oder das Gefühl zu bekommen, die andere Person über Gebühr zu "belasten".
Weiß zwar nicht was coramieren ist, vermute aber mal sich mitzuteilen?Automobilist hat geschrieben: ↑Freitag 19. April 2024, 09:25 ....
Sie sind aber längst tot; außerdem bin ich der Ansicht, daß es generell ein Zeichen von Schwäche ist, derlei Dinge zu coramieren - und wem hülfe es auch ?
Niemand könnte helfen - oder hätte helfen können.
Man muß die Probleme des Lebens alleine lösen - oder gar nicht.
...
Nein, ich meinte nicht primär das Thema AB, sondern Probleme im Leben generell, wobei wohl vieles damit zusammenhängen kann…Automobilist hat geschrieben: ↑Freitag 19. April 2024, 09:25
Ich gehe davon aus, daß primär die " AB - Problematik " gemeint ist - vor 40 Jahren, als meine Freunde noch lebten, waren sie in einem Alter, in welchem derlei Dinge nichts mehr bedeuten - erfreulicherweise blieb mir aber die Schwafelei über Enkel und Urenkel erspart.
Neben der „inneren Mechanik“, hinsichtlich des Selbstwertes, ist es außerdem wichtig zu verstehen, dass andere Personen dir immer selbst sagen können und sagen müssen(!), wenn du sie „störst“ oder (über-)belastet, und daraufhin kannst du dein Verhalten anpassen. Du kannst zurecht erwarten, dass der andere dir das sagt, denn er kann nicht erwarten, dass du sein Befinden vorhersehen kannst. Aber es ist auch nicht schlimm jemanden mal zu „stören“, oder zu belasten. Das steht dir zu! Schließlich „stören“ andere dich doch auch. Aber an diesem Punkt kommt vermutlich deine Selbstwertproblematik ins Spiel.relay hat geschrieben: ↑Freitag 19. April 2024, 09:13 Ich kenne das noch in einer ausgeprägteren Form bei mir (auch wenn es sich gebessert hat) ich tue mich schwer damit soziale Kontakte langfristig aufrecht zu erhalten weil ich immer grundsätzlich der Meinung bin ich würde "stören". Also einfach jemanden den ich kenne anschreiben oder anrufen ist für mich eine große Überwindung weil ich ja sowieso der Meinung bin "der/die kann sich ja selbst melden wenn er/sie Zeit hat". Das geschieht dann natürlich sehr selten und so verlaufen die Kontakte mit der Zeit im Sand. Ich glaube es ist wichtig diese innere Mechanik zu verstehen um dies zu durchbrechen.
Ich finde es schön für Dich, dass Du da einen Weg gefunden hast, der für Dich gut funktioniert. Und gehe erst einmal optimistisch davon aus, dass Du diesen Text geschrieben hast, um dem einen oder anderen Mut zu machen, mal aus seinem Schneckenhaus zu kommen und sich anderen Menschen zu öffnen. Und dass nicht als nächstes ein Text in Richtung "Ich hab zu dem Thema ein Buch geschrieben / Coachingprogramm entwickelt, dass ich euch gern empfehlen möchte." folgt
Ich glaub ich verstehe langsam. Meine eigene Realität/Vergangenheit erscheint zu weit entfernt von der anderer Forumsteilnehmer. Was ich versucht habe aufzuzeigen, nämlich, was man legitim erwarten kann von anderen, wie man sich selbst entlasten kann, wovor man sich nicht abschrecken lassen sollte, und wie man vorgehen kann, und vor allem, dass man nicht so hilflos ausgeliefert sein muss, alles mit sich alleine ausmachen zu müssen, erscheint zu weit weg von gefühlten und womöglich faktischen Realitäten im Forum, wodurch meine Ausführungen/Erfahrungen nicht als positiv oder neutral gesehen werden dürften, sondern eher als negativ. Das was ich geschrieben habe, erscheint als sinnlos und inhaltsleer für Realitäten und die Bewältigung von Realitäten von ABs. Oder vielleicht als "belehrend". Es erscheint sogar soweit sinnlos, dass man eher zu "Aufwärtsvergleichen" neigen dürfte, und sich dabei eher schlecht fühlt. Das ist keineswegs das, was ich beabsichtigt habe.Tania hat geschrieben: ↑Samstag 20. April 2024, 10:47Ich finde es schön für Dich, dass Du da einen Weg gefunden hast, der für Dich gut funktioniert. Und gehe erst einmal optimistisch davon aus, dass Du diesen Text geschrieben hast, um dem einen oder anderen Mut zu machen, mal aus seinem Schneckenhaus zu kommen und sich anderen Menschen zu öffnen. Und dass nicht als nächstes ein Text in Richtung "Ich hab zu dem Thema ein Buch geschrieben / Coachingprogramm entwickelt, dass ich euch gern empfehlen möchte." folgt
Allerdings - in eine Gruppe von Menschen mit sozialen Schwierigkeiten zu gehen und dann zu sagen "Also, bei mir läuft das viel besser, und dazu musste ich gar nicht viel tun" ist eine Gratwanderung. Und kann gerade im schriftlichen Bereich schnell missverstanden werden. Meine emotionale Reaktion war jedenfalls "Ja, toll für Dich, dass Du so gute Erfahrungen gemacht hast. Meine sehen leider etwas durchwachsener aus - soll ich mich jetzt mit Dir vergleichen und mich minderwertig fühlen?" Und auch wenn Du jetzt schreibst, dass das gar nicht Deine Absicht war, und ich Dir das auch glaube - das Gefühl ist trotzdem entstanden.
Nicht "man". Aber auf einige Leute hier dürfte das zutreffen. Andere finden es vielleicht hilfreich. Das ist eben das Problem in Foren: man weiß nie, wer das liest, was man schreibt. Du antwortest hier ja nicht auf eine Frage eines konkreten Nutzers, sondern Du hast beschlossen, aus Deinem Leben zu erzählen. Da liegt natürlich die Frage nahe: warum schreibst Du das eigentlich? Und warum gerade hier? Und für mich ist diese Frage immer noch nicht klar. Für Dich anscheinend auch nicht, wenn ich diese Sätze richtig verstehe:Aurel hat geschrieben: ↑Samstag 20. April 2024, 21:34 Ich glaub ich verstehe langsam. Meine eigene Realität/Vergangenheit erscheint zu weit entfernt von der anderer Forumsteilnehmer. Was ich versucht habe aufzuzeigen, nämlich, was man legitim erwarten kann von anderen, wie man sich selbst entlasten kann, wovor man sich nicht abschrecken lassen sollte, und wie man vorgehen kann, und vor allem, dass man nicht so hilflos ausgeliefert sein muss, alles mit sich alleine ausmachen zu müssen, erscheint zu weit weg von gefühlten und womöglich faktischen Realitäten im Forum, wodurch meine Ausführungen/Erfahrungen nicht als positiv oder neutral gesehen werden dürften, sondern eher als negativ. Das was ich geschrieben habe, erscheint als sinnlos und inhaltsleer für Realitäten und die Bewältigung von Realitäten von ABs. Oder vielleicht als "belehrend". Es erscheint sogar soweit sinnlos, dass man eher zu "Aufwärtsvergleichen" neigen dürfte, und sich dabei eher schlecht fühlt.
Für wen ist es wichtig? Für Dich? Und wenn ja, warum?Aber natürlich stellt sich hier schon wieder die Frage, was für einen Sinn hat das was ich hier schreibe überhaupt im und für das Forum. Ich weiß es nicht. Ich habe absolut keine Ahnung. Ich merke gerade, wie dieses Shreiben einerseits gut ist, aber mich auch runterzieht. Aber es ist wichtig.
"Spätsünder" ist eine schöne Schreibweise...weil mir an anderer Stelle schon "abgesprochen" wurde, ein AB gewesen und Ex-AB zu sein, sondern ein "Spätsünder".
fragen: warum musste er das jetzt unbedingt erwähnen?...wenn ich hier am Computer gleich fertig bin, gehe ich zu meiner Frau, und sie wird mir ansehen, dass etwas nicht stimmt und für mich da sein.
Es gibt einen ziemlich großen Unterschied zwischen "sich für sein Glück schämen" und "es anderen demonstrativ unter die Nase reiben". Wärst Du z.B. aus irgendeinem Grund Gast bei einer Adipositas-Selbsthilfegruppe, würde auch niemand erwarten, dass Du dort einen Fat-Suit trägst oder extra weite Klamotten. Aber es wäre schon nett, wenn Du nicht die ganze Zeit Chips futtern und davon erzählen würdest, dass Du ja auch mal 3kg zu viel gewogen hattest, aber jetzt dank Deiner guten Gene essen kannst was Du willst ....
Ich kenne das noch in einer ausgeprägteren Form bei mir (auch wenn es sich gebessert hat) ich tue mich schwer damit soziale Kontakte langfristig aufrecht zu erhalten weil ich immer grundsätzlich der Meinung bin ich würde "stören". Also einfach jemanden den ich kenne anschreiben oder anrufen ist für mich eine große Überwindung weil ich ja sowieso der Meinung bin "der/die kann sich ja selbst melden wenn er/sie Zeit hat". Das geschieht dann natürlich sehr selten und so verlaufen die Kontakte mit der Zeit im Sand. Ich glaube es ist wichtig diese innere Mechanik zu verstehen um dies zu durchbrechen.
Ich bin zwar kein mittleres Kind, aber ansonsten... ja, genau so.Reinhard hat geschrieben: ↑Sonntag 21. April 2024, 19:39
Ich weiß das auch nicht so genau. Das muss ich für mich selbst noch herausfinden, insofern ist das eine gute Fragestellung.
Nun zu den Antworten, woran das möglicherweise liegen könnte ...
Vielleicht habe ich als Kind ein paar mal zu oft gehört "du bist doch intelligent und schaffst das auch alleine". Vielleicht auch ohne die letzten beiden Worte, weiß ich nicht mehr. Klar hält das andere Kinder -- und damit andere Erwachsene -- nicht davon ab, sich doch Hilfe zu suchen oder einfach von ihren Problemen zu erzählen, wer immer grad in der Nähe ist. Das muss dann noch auf einen Ehrgeiz oder Eigenwilligkeit treffen, um es tatsächlich alleine schaffen zu wollen. Es ist auch heute noch so, dass ich mir lieber selber etwas erarbeite anstatt jemanden zu fragen, der sich damit auskennt.
Ein bisschen "Mittleres-Kind-Syndrom" ist auch mit dabei, auch wenn mein jüngeres Geschwister schon etwas Altersabstand hat.
Anderer Erkläransatz: ich empfinde das als viel Arbeit und mühsam, sich auch noch mit den Problemen anderer Menschen auseinandersetzen zu müssen. Diese Arbeit will ich dann natürlich nicht anderen aufhalsen. Das gehört sich nicht seine Probleme von anderen lösen zu lassen. (Wo wiederum diese Einstellung herkommt, weiß ich auch nicht.) Aber das ist vielleicht auch eine Erfahrungssache, wenn man jemand hat, dessen Probleme man gerne löst (oder beiträgt oder auch nur anhört), so dass es sich nicht mehr als Arbeit anfühlt, dann kommt man auch leichter darauf, dass der andere sogar die eigenen Probleme anhören will.
Da steckt man als AB dann in einem Teufelskreis ...
Und das folgende Zitat trifft es auch sehr gut (spart mir das Selberschreiben):
Ich kenne das noch in einer ausgeprägteren Form bei mir (auch wenn es sich gebessert hat) ich tue mich schwer damit soziale Kontakte langfristig aufrecht zu erhalten weil ich immer grundsätzlich der Meinung bin ich würde "stören". Also einfach jemanden den ich kenne anschreiben oder anrufen ist für mich eine große Überwindung weil ich ja sowieso der Meinung bin "der/die kann sich ja selbst melden wenn er/sie Zeit hat". Das geschieht dann natürlich sehr selten und so verlaufen die Kontakte mit der Zeit im Sand. Ich glaube es ist wichtig diese innere Mechanik zu verstehen um dies zu durchbrechen.
Kommt halt drauf an, was Ziel und Zweck der eigenen sozialen Beziehungen sind. Das Leben soll ja eigentlich Spaß machen und regelmäßige Problemgespräche über schwierige psychische und soziale Themen sind halt durchaus anstrengend. Da muss man schon schauen, dass man das angemessen dosiert und nicht die eigene knapp bemessene Freizeit sowie die des eigenen Umfelds zu sehr mit solchen Gesprächen überfrachtet. Im Idealfall hat man ja auch nicht ständig Probleme und Sorgen und ist meistens (zumindest halbwegs) zufrieden.Aurel hat geschrieben: ↑Donnerstag 18. April 2024, 18:29 Ich habe hier im Forum immer wieder an mehreren Stellen wahrgenommen, dass man Probleme, Sorgen, Empfindungen etc. am liebsten alleine mit sich selbst ausmacht, und damit seine Empfindungen i.d.R. nicht ausspricht. Dabei ist immer wieder die Begründung zu hören, man wolle andere Personen nicht mit eigenen Angelegenheiten “belasten“. Warum überhaupt?
Wieso wollt ihr andere Personen nicht mit euren Problemen, Sorgen, Empfindungen „belasten“? Befürchtet ihr etwas?
Wer handhabt das anders?
Was spricht eigentlich dafür, andere mit den eigenen Problemen, Sorgen, Empfindungen zu „belasten“?