Lilia hat geschrieben: ↑Freitag 26. Januar 2024, 22:20
[..] mal angenommen, ihr trefft einen Menschen, keine gravierenden sprachlichen Hindernisse, sich mit euch auszutauschen, keine zu erwartenden unterschiedlichen religiösen Ansichten zwischen euch, sehr um Integration bemüht, keine Probleme mit dem Bleiberecht, ... , würdet ihr diesen Menschen vom Bauchgefühl her als Partner in Betracht ziehen?
Dass ich mit einer Ukrainerin zusammen bin, ist ja allgemein bekannt. Ich war allerdings anfangs selbst unsicher - man verbindet damit doch unschöne Klischees. Als ich mal vor Jahren im Gespräch mit meinen Halbbrüdern ganz vorsichtig etwas in Richtung AB-Problematik erwähnte, hieß es auch gleich "dann musst du dich mal in der Ukraine umsehen, oder in Thailand". In Bezug auf Thailand kenne (bzw. kannte) ich tatsächlich auch zwei Ehepaare mit sehr unangenehmen deutschen Männern. In einem Fall ist die Frau tatsächlich auch "ins Wasser gegangen", und bei dem anderen (er leidet an Muskelschwund) bin ich überzeugt, dass sie jeden Tag betet "wie lange noch?"
Aber in solchen Fällen spielen natürlich auch wirtschaftliche Unterschiede und der Aufenthaltstitel eine Rolle. So was wollte ich natürlich nicht, und auch nicht, dass die Leute sagen "der hat wohl nichts anderes gefunden". Solche Überlegungen spielten, als es konkret wurde, aber keine Rolle mehr. Dennoch, es gibt manchmal Konflikte zwischen uns, die meine Freundin auf kulturelle Unterschiede schiebt, aber vielleicht liegt es auch einfach nur an meiner mangelnden Erfahrung mit Frauen und generell mit meinen Problemen im Umgang mit anderen Menschen.
Was ich, so glaube ich, nie erwähnt habe (warum auch?), auch meine erste Freundin ("mein Croissant") hatte Migrationshintergrund. Das war wohl eher das, was du meinst. Sie war als Kind von ihren Eltern aus Bulgarien zu der Tante in die untergehende DDR geschickt worden, hatte längst die deutsche Staatsbürgerschaft und hat mit Sicherheit mehr verdient als ich. Das spielte einfach keine Rolle zwischen uns. Wieso sollte es, wenn kein Unterschied zu einem deutschen Partner erkennbar ist?
Was heißt überhaupt "Migrationshintergrund"? Für mich, wenn eine Person mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von Fremden gefragt wird "Und woher kommen Sie? Oder Ihre Eltern?" (Oder ich selbst diese Überlegung habe.) Damit sehe ich bei Menschen aus Nordwesteuropa (Skandinavien, Benelux, Frankreich, GB) keinen Migrationshintergrund, selbst wenn der pro forma existiert. Bei Osteuropäern sieht man es, trotz heller Haut häufig doch, dass sie nicht "von hier" sind. Bei Amerikanern auch rein europäischer Abstammung bin ich mir nicht sicher, wie ich das sehen würde; das ist halt verdammt weit weg, und die Mentalitätsunterschiede sind wahrscheinlich größer.
Für mich persönlich gibt es ein paar Überlegungen, wie oben schon angedeutet, die nur potentielle Partnerinnen mit erkennbarem Migrationshintergrund betreffen würden. Zunächst mal, auch wenn es zynisch klingt: hat es Auswirkungen auf mein Ansehen? Ich möchte nicht als jemand "mit Katalogbraut" wahrgenommen werden, wie zutreffend oder nicht zutreffend diese Einschätzung auch sein mag. Zweitens: eine 1,50m/40kg-Asiatin käme als Partnerin für mich aufgrund des Größenunterschiedes wohl nicht in Betracht - ich käme mir da irgendwie pädophil vor. Und drittens, auch wenn ich manche farbige Frau echt heiß finde, zumindest, solange Kinder noch ein Thema sind, würde ich eine Beziehung mit ihr auch ablehnen. Ich sehe es als meine Pflicht an, meinen Kindern bestmögliche Voraussetzungen zu geben, und möchte nicht, dass sie aufgrund von Vorurteilen des Umfeldes benachteiligt und in ihrer Entwicklung gehemmt werden.
"Uns... hilft kein Gott... uns're Welt... zu erhalten."
- Karat, "Der blaue Planet "