Seid ihr Tagträumer?

[Peter]

Ich glaube, das Thema gab es noch nicht

Neigt ihr zum Tagträumen? Hilft es euch beim allgemeinen und besonderen Bewältigen von Problemen? Zu welcher Art von Tagträumen neigt ihr?
Und was sonst wolltet ihr schon immer mal über das Thema sagen oder von anderen wissen?

Oder ist das alles zu intim um mit anderen darüber zu reden?

[Cavia]

Da gibt's aus meiner Sicht nicht viel zu sagen. Ich bin die Mutter der Tagträumer. Träumen ist meiner Ansicht nach nicht zum Problemlösen gedacht. Das ginge dann mehr in Richtung Grübeln. Die Grenze ist schwer zu ziehen. Träumen ist eher was Positives. Wobei ich auch super "tagalpträumen" kann.

Ich war so oft einseitig verliebt. Aber in meinen Tagträumen. Was da los war ....

[Lilia]

Puh, ab wann darf man sich denn Tagträumer nennen?
Ich glaube, jeder macht das mal zwischendurch. Die Seele baumeln lassen, sich die Welt erträumen, wie sie sein könnte und sich selbst Mut machen.
In jüngeren Jahren hab ich das Tagträumen auch benutzt, um zu entspannen und zum Einschlafen. Quasi als Bestellung fürs Nachtkino. Heute dient es eher dazu, sich für irgendetwas zu motivieren, insbesondere, wenn ich mich nicht getraut habe, einen Mann, den ich mag, zu fragen oder die Initiative zu ergreifen.
Wie ist das denn bei euch Männern? Ich hab manchmal den Eindruck, ihr verbietet euch das Tagträumen im Zuge des "Erwachsenwerdens".

[Cavia]

Ich fand es spannend, was Balian Buschbaum über seine Transition von Frau zu Mann erzählt hat. Als Frau habe er einen viel lauteren Kopf gehabt. Seine Gedanken seien als Mann viel ruhiger. Ich weiß den genauen Wortlaut nicht mehr und finde das uralte Interview natürlich auch nicht mehr. Aber es ist mir im Kopf geblieben.

[Peter]

Wie ist das denn bei euch Männern? Ich hab manchmal den Eindruck, ihr verbietet euch das Tagträumen im Zuge des "Erwachsenwerdens".

Ich weiß natürlich nicht, wie es bei Männern allgemein ist, aber ich verbiete mir das nicht. Prinzipiell kann man wohl unterscheiden, ob sie entweder willentlich gesteuert und bewusst herbeigeführt werden oder sich durch Unaufmerksamkeit und Nachlassen der Konzentration von selbst entfalten.
Zweiteres kann man eh nur schwer kontrollieren. Ich denke, Tagträume helfen dabei mit den diversen Unzufriedenheiten des Lebens klar zu kommen. Vielleicht etwas, was nur uns Menschen eigen ist. Oder ob Hunde auch Tagträumen können? Wer weiß das schon.

[Peter]

Wobei ich auch super "tagalpträumen" kann.

Puh, nicht schön
Ist das bei Dir dann wirklich Tagträumen oder doch eher das Durchgrübeln von Problemszenarien mit möglichen schlechten Ausgängen?

[oldfield2283]

Wie ist das denn bei euch Männern? Ich hab manchmal den Eindruck, ihr verbietet euch das Tagträumen im Zuge des "Erwachsenwerdens".

Nein das ist nicht verboten, ich träume auch oft tagsüber mit offenen Augen, mit geschlossenen sowieso. Gerade heute morgen in den ersten beiden Stunden nach dem Wachwerden.

[Reinhard]

Nachdem ich gerade einige Minuten Spaziergehen im Regen mit ausschweifenden Gedanken hinter mir habe, kann ich die Frage eigentlich nur mit Ja antworten.

Meistens stelle ich mir irgendwelche Was-Wäre-Wenn-Situationen vor, was ich vielleicht in der Vergangenheit hätte besser tun sollen oder sowas. Aber manchmal auch Denken über irgendwelche Zusammenhänge, oder Ideen für die Arbeit.

Die Abgrenzung zum Grübeln finde ich auch schwierig. Manchmal finde ich bei der dritten Denkschleife doof, was ich bei der ersten und zweiten noch gut fand. Ist dann wohl auch eine Art Fortschritt.

In gewisser Weise ist das Tagträumen sogar für das AB-tum relevant. Wenn ich mir eine Interaktion schon mehrfach vorgestellt habe, dann hindert mich das daran, das auch tatsächlich auszuführen. Entweder es geht eh schief, und selbst wenn nicht, wird es nicht so gut werden wie in der Phantasie.

Dann gibt es noch die sexuellen Tagträume. Die dann meistens in Masturbation überführen, aber das kann sich zeitlich hinziehen und auch ein bisschen getrennt sein. Wenn es gerade halt nicht geht.

[LesHommes]

Ich fand es spannend, was Balian Buschbaum über seine Transition von Frau zu Mann erzählt hat. Als Frau habe er einen viel lauteren Kopf gehabt. Seine Gedanken seien als Mann viel ruhiger.

Okay, ist das so ein Testosteron-Effekt? Oder eher eine “innere Ruhe”, die eingekehrt ist. Kann ja auch mit dem zunehmenden Alter und der Selbstsicherheit eintreten. In jedem Falle spannend!

[Tania]

Tagträumen tue ich selten - es sei denn "Pläne machen, die ich dann mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit doch nicht umzusetzen schaffe" zählt dazu. Aber dann wären das komische Träume ... alle mit Arbeit verbunden

[NeC]

Ich bin auch schon immer ein ausgiebiger Tagträumer gewesen.

Interessant ist in der Tat die Abgrenzung zum Grübeln, wobei ich spontan behauptet hätte, gar nicht zu grübeln. Cavias Sicht trifft es hierbei auch für mich ganz gut:

Träumen ist meiner Ansicht nach nicht zum Problemlösen gedacht. Das ginge dann mehr in Richtung Grübeln. Die Grenze ist schwer zu ziehen. Träumen ist eher was Positives.

Auch meine Tagträume lösen keine Probleme, aber ich glaube, sie können mich halbwegs auf auf reale Situationen (auch, aber nicht nur sozialer Art) vorbereiten. Die Träume sind nicht vollkommen abgehoben und irrational, sondern betreffen eher "normale" Situationen, wie ich sie gern erleben würde. Dementsprechend passiert in denen normalerweise auch nichts völlig abwegiges , und es kommt manchmal vor, das eine ähnliche Situation Realität wird. Dann gibt mir das etwas mehr Sicherheit, weil ich in etwa schon weiß, wie ich mich verhalten bzw. was ich sagen möchte.

Vielleicht muss ich in dem Zusammenhang aber auch dazu sagen, dass ich bei ungewohnten Dingen anscheinend mehr Zeit als andere Leute brauche, bis ich meine eigenen Gefühle bewusst wahrnehme und darauf reagiere. "Gefällt Dir der Film?" - frag mich nachher nochmal. "Schmeckt Dir das Essen?" - so kurz vorm aufessen kann ich wohl Auskunft geben. "Magst Du zu einem Thema etwas erzählen, und wenn ja was?" - muss ich erst drüber nachdenken. Da ist es echt praktisch und dem "flow" in einer sozialen Interaktion hilfreich, wenn man zu einigen Dingen wenn schon keine realen Vorerfahrungen, so doch zumindest schon mal ein paar Tagträume hatte.

[Ninja Turtle]

Ich glaube, das Thema gab es noch nicht

Neigt ihr zum Tagträumen?

Wenn ich anfange laut mit mir selbst zu reden, ist es an der Zeit, mal wieder unter Menschen zu kommen. Also ein AB-Treffen.

[GentleBen84]

Ich bin auch Tagträumer. Ich arbeite beruflich den ganzen Tag am Bildschirm. Ich achte sehr darauf regelmäßig Bildschirmpausen zu machen. Eine Sache, die mir dabei wichtig ist, den Blick mal in die Ferne schweifen zu lassen, damit sich die Augen entspannen können. Da kommt das Tagträumen fast von selbst

Ich tagträume gerne von schönen Erinnerungen; lasse diese also nochmal wie im Film im Kopf durchlaufen. Besonders tiefgehende Gespräche gehe ich oft in Tagträumen nochmal durch und stelle mir dann auch oft noch vor was ich vielleicht hätte anders sagen oder machen können. Eigentlich könnte man diese "Tagträume" auch als Gedankenkarrusselle bezeichnen. Wenn jemand Interesse hat - da bin ich Profi drin und kann gerne eine Anleitung zu geben...

Ansonsten tagträume ich aber auch gerne von Reisen und schönen Orten, wo ich gerne jetzt sein wollen würde. Ach ja... und ich denke unglaublich viel an meine persönliche Zukunft und wie sie aussehen könnte. Das geht zum Teil dann schon so in Richtung "positive Manifestation" wahrscheinlich - obwohl ich das schon viel länger mache, als die wenigen Monate, seitdem mir dieser Begriff so bekannt ist. Ich stelle mir dann oft vor, was ich vielleicht alles noch erreichen könnte und wie mein Leben vielleicht aussehen und sich anfühlen würde, wenn XYZ passieren würde.

Und ich habe es auch schon öfter erlebt, dass ich Tagträume bzgl. ganz bestimmter Personen habe. Das kenne ich so vor allem, wenn ich mich in eine Frau verguckt habe, oder nochmals sehr verstärkt, wenn ich tiefere Gefühle für eine Frau entwickelt habe, die ich schon besser kenne. Da denke ich eigentlich dann den ganzen lieben langen Tag an sie. Das würde ich u.U. auch mit in den Bereich Tagträumerei miteinbeziehen.

Mir fällt gerade auf, dass ich schon als Kind im Kindergarten und in der Schule als "Benni - der Träumer" bekannt war. Ich habe total oft viele Dinge nicht mitgekriegt. Ich erinnere mich z.Bsp. konkret an Wandertag in der 4. Klasse. Am Freitag zuvor wurde von der Lehrerin erklärt, es gäbe eine Planänderung und wir fahren mit dem Zug und treffen uns alle am Bahnhof. Ich stand dann völlig verwirrt am Montag vor der Schule und fragte mich wo alle sind. Das ist gefühlt 100x passiert in meiner Kindheit. Und als es dann hieß "Das hatten wir doch alles besprochen!?" konnte ich mich ernsthaft an nichts erinnern. Außerdem weiß ich gar nicht, wie oft ich es erlebt habe, dass der Lehrer oder die Lehrerin plötzlich meinen Namen rief und auf mich zeigte und ich "wachte auf" und fragte "Wie bitte? Können Sie die Frage bitte wiederholen?" Ich seh's förmlich vor mir... dieses genervte Gesicht, was ich dann oft erntete.